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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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H 3.2.1.2 Fachärztliche Versorgung<br />

Die ambulante fachärztliche Versorgung <strong>de</strong>pressiv erkrankter Patienten wird in Deutschland durch<br />

Fachärzte für Psychiatrie, für Psychiatrie und Neurologie, für Psychiatrie und Psychotherapie und für<br />

Nervenheilkun<strong>de</strong> sowie durch Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />

gewährleistet. Außer<strong>de</strong>m sind Ärzte mit <strong>de</strong>n Zusatztiteln Psychotherapie und Psychoanalyse an <strong>de</strong>r<br />

Behandlung <strong>de</strong>r Patienten beteiligt. Die Facharztdichte variiert stark in Abhängigkeit von Regionen,<br />

Bevölkerungsdichte und alten bzw. neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn [93; 314; 315]. In Deutschland sind ca.<br />

4 250 Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. für Nervenheilkun<strong>de</strong>, ca. 2 460 Fachärzte für<br />

Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ca. 2 010 psychotherapeutisch tätige Ärzte<br />

nie<strong>de</strong>rgelassen (KBV-Statistik, Stichtag: 31.12.2007).<br />

Das Spektrum <strong>de</strong>r Behandlungsmaßnahmen reicht im Anschluss an die organische,<br />

psychopathologische und soziale Differenzialdiagnostik von <strong>de</strong>r Krankheitsaufklärung<br />

(Psychoedukation), oft unter Einbezug <strong>de</strong>r Angehörigen, <strong>de</strong>r Durchführung bzw. Vermittlung<br />

psychoedukativer Gruppen, <strong>de</strong>r Pharmakotherapie, <strong>de</strong>r supportiven Gesprächsführung, <strong>de</strong>r<br />

Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen, <strong>de</strong>r psychotherapeutischen Behandlung bis hin zur<br />

Differentialindikation und Durchführung <strong>de</strong>r Richtlinienpsychotherapie und zu gezielten<br />

sozialpsychiatrischen bzw. soziotherapeutischen Maßnahmen.<br />

Wegen <strong>de</strong>r hohen Komorbidität chronischer psychischer Erkrankungen mit somatischen<br />

Erkrankungen, ist in <strong>de</strong>r Regel eine enge Kooperation von Haus- und Fachärzten anzustreben.<br />

Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. für Nervenheilkun<strong>de</strong> behan<strong>de</strong>ln mit <strong>de</strong>m<br />

Gesamtspektrum <strong>de</strong>r Behandlungsmaßnahmen <strong>de</strong>pressive Patienten aller Schweregra<strong>de</strong>. Darüber<br />

hinaus ist in <strong>de</strong>r ambulanten Versorgung ihre Konsultation, insbeson<strong>de</strong>re bei schweren, psychotischen<br />

o<strong>de</strong>r mit akuter Suizidalität und fehlen<strong>de</strong>r Absprachefähigkeit verbun<strong>de</strong>nen <strong>Depression</strong>en o<strong>de</strong>r<br />

komplizieren<strong>de</strong>n Faktoren wie Pharmakotherapieunverträglichkeit o<strong>de</strong>r Behandlungsresistenz,<br />

indiziert.<br />

Bei Suizidalität ist die Zuweisung angezeigt, wenn in an<strong>de</strong>ren therapeutischen Settings (z. B.<br />

Hausarzt, Ärztlicher o<strong>de</strong>r Psychologischer Psychotherapeut) kein ausreichen<strong>de</strong>s spezifisches<br />

Krisenmanagement möglich ist bzw. eine Klinikeinweisung abzuklären ist. Dies gilt auch für die breite<br />

und zunehmen<strong>de</strong> gerontopsychiatrische Versorgung ambulanter und vor allem in Heimen leben<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>pressiver Patienten sowie analog für Patienten mit mentaler Behin<strong>de</strong>rung. Auch die Behandlung<br />

von Patienten mit Komorbidität von <strong>Depression</strong>en mit körperlichen Erkrankungen inkl. neurologisch<br />

erkrankter Patienten (Apoplexie, M. Parkinson, Epilepsie u.a.) gehört zu ihrer Versorgungsaufgabe.<br />

Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sind, über die psychotherapeutische<br />

Behandlung <strong>de</strong>pressiver Patienten aller Schweregra<strong>de</strong> hinaus, insbeson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r<br />

psychotherapeutischen Behandlung von Patienten mit Komorbidität von <strong>Depression</strong>en und<br />

körperlichen Erkrankungen beteiligt. Bei <strong>de</strong>r Frage nach <strong>de</strong>r Indikation zu einer medikamentösen<br />

Rezidivprophylaxe ist in <strong>de</strong>r Regel <strong>de</strong>r Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. für<br />

Nervenheilkun<strong>de</strong> zur umfassen<strong>de</strong>n Information <strong>de</strong>s Patienten über die alternativen<br />

Behandlungsmöglichkeiten zu konsultieren.<br />

Bei <strong>de</strong>r Frage einer psychotherapeutischen Rezidivprophylaxe können Fachärzte für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie bzw. für Nervenheilkun<strong>de</strong>, Fachärzte für Psychosomatische Medizin und<br />

Psychotherapie sowie Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten konsultiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Schwere chronische <strong>Depression</strong>en wer<strong>de</strong>n auch in psychiatrischen Institutsambulanzen mit einem<br />

komplexen Behandlungsangebot in einem multiprofessionellen Team behan<strong>de</strong>lt.<br />

© 2009 83

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