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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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Ergänzen<strong>de</strong> Befun<strong>de</strong> zur Wirksamkeit <strong>de</strong>r IPT liefern zahlreiche randomisiert-kontrollierte Studien.<br />

In <strong>de</strong>r NIMH-Studie ([344]; n = 250) war die IPT <strong>de</strong>r KVT in <strong>de</strong>r Gesamteffektivität in <strong>de</strong>r ambulanten<br />

Akutbehandlung von Patienten mit vorwiegend leichter bis mittelschwerer <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong><br />

vergleichbar. In einer Reanalyse dieser Daten [730] gab es auch Hinweise, dass schwerer erkrankte<br />

Patienten allerdings auch stärker von einer Kombination aus Imipramin und Clinical Management<br />

profitierten, während IPT und KVT als alleinige Behandlungsverfahren gegenüber einer<br />

Placebobedingung besser abschnitten. In <strong>de</strong>r Studie von Weissman et al. (1979) [755] wur<strong>de</strong>n IPT<br />

alleine, Amitriptylin alleine, eine Kombination aus bei<strong>de</strong>m sowie einer nichtstandardisierten<br />

Behandlung (Pharmakotherapie und Clinical Management), die die Patienten auf Wunsch erhielten,<br />

nach einem Behandlungszeitraum von 16 Wochen miteinan<strong>de</strong>r verglichen (n = 81). Zwischen <strong>de</strong>r<br />

alleinigen IPT- und <strong>de</strong>r alleinigen Pharmakotherapiebedingung ergaben sich keine signifikanten<br />

Unterschie<strong>de</strong>; im Ein-Jahres-Follow-up allerdings zeigten die Patienten, die IPT alleine o<strong>de</strong>r in<br />

Kombination mit Amitriptylin erhalten hatten, ein signifikant höheres soziales Funktionsniveau.<br />

Auch in einer randomisiert-kontrollierten Studie an 276 <strong>de</strong>pressiven Patienten aus <strong>de</strong>r<br />

Allgemeinarztpraxis erwies sich die IPT kurz- und langfristig als ebenso wirksam wie eine<br />

medikamentöse Behandlung mit Nortriptylin und als <strong>de</strong>r üblichen ärztlichen Betreuung überlegen<br />

[756].<br />

H 3.4.3.5 Gesprächspsychotherapie<br />

Metaanalysen zum Störungsbild <strong>Depression</strong> liegen bislang nicht vor. Jedoch wur<strong>de</strong> von Elliott et al<br />

(2004) [44] im Anschluss an eine umfangreiche allgemeine Metaanalyse, die sowohl randomisiert-<br />

kontrollierte Studien als auch Effektmessungen ohne Kontrollgruppen einschließt und die<br />

Gleichwertigkeit von humanistischen Therapien, aber auch <strong>de</strong>r Gesprächspsychotherapie (GPT)<br />

gegenüber Kognitiven Verhaltenstherapie und an<strong>de</strong>ren nichthumanistischen Verfahren zum Ergebnis<br />

hatte, eine störungsspezifische Auswertung unternommen. Diese ergab unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r 16<br />

von 24 Studien zu <strong>Depression</strong>, die einen Vergleich mit einem nichthumanistischen Verfahren<br />

beinhalteten, eine ausgeglichene Bilanz (drei positiv, vier negativ, neun ausgeglichen).<br />

Insbeson<strong>de</strong>re für die prozessexperienzielle GPT stellt Elliott fest, dass die Therapie nach <strong>de</strong>n<br />

Kriterien von Chambless und Hollon (1998) [757] „specific and efficacious“ ist [44].<br />

Gestützt wer<strong>de</strong>n diese Ergebnisse auch von einer umfangreichen, kontrollierten Studie [758], <strong>de</strong>r im<br />

Hinblick auf das differenzierte Studien<strong>de</strong>sign beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zukommt. In dieser britischen<br />

Untersuchung wur<strong>de</strong>n 464 Patienten zum Teil randomisiert, zum Teil unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

Patientenpräferenz einem von drei Behandlungsverfahren zugeteilt: GPT, Kognitive<br />

Verhaltenstherapie (KVT) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r ausschließlichen Behandlung durch einen Allgemeinarzt. Nach vier<br />

Monaten zeigte sich bei <strong>de</strong>n psychotherapeutisch behan<strong>de</strong>lten Patienten eine bessere<br />

Symptomreduktion sowie eine höhere Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Behandlung. GPT und KVT konnten gleich<br />

gute Verbesserungen erzielen. Nach insgesamt zwölf Monaten waren im Hinblick auf die Symptomatik<br />

keine Unterschie<strong>de</strong> mehr nachweisbar. Die Behandlungszufrie<strong>de</strong>nheit war allerdings bei <strong>de</strong>n<br />

Patienten <strong>de</strong>r GPT-Gruppe am größten.<br />

In einer Reanalyse <strong>de</strong>r Daten von 22 Patienten mit <strong>de</strong>pressiven Störungen <strong>de</strong>s Hamburger<br />

Kurzpsychotherapie-Vergleichsexperiments [759] beobachteten Meyer et al. (1988) [760] gleich starke<br />

Verbesserungen bei Patienten, die sich GPT, und solchen, die sich einer analytischen Fokaltherapie<br />

unterzogen hatten.<br />

In einer Vergleichsstudie von Teusch et al. (2003) [761] mit Add-On-Design zeigte sich, dass bei leicht<br />

bis mittelschwer <strong>de</strong>pressiven Patienten die zusätzliche Gabe von Psychopharmaka (insbeson<strong>de</strong>re<br />

Anti<strong>de</strong>pressiva) nicht zu einer Verbesserung <strong>de</strong>r insgesamt guten Ergebnisse führte. Vor allem bei<br />

<strong>de</strong>n nur gesprächspsychotherapeutisch behan<strong>de</strong>lten Patienten konnten ein Jahr nach<br />

Behandlungsen<strong>de</strong> weitere Verbesserungen beobachtet wer<strong>de</strong>n. Ähnliche Ergebnisse ergab eine<br />

Studie in analogem Add-On-Design [762], in <strong>de</strong>r 142 Patienten mit Persönlichkeitsstörungen<br />

behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>nen 107 auch als <strong>de</strong>pressiv diagnostiziert waren. Die Depressivität war in<br />

dieser Untersuchung das entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Än<strong>de</strong>rungskriterium. Die Katamnese belegte die Stabilität <strong>de</strong>r<br />

Effekte.<br />

In einer naturalistischen Studie [763], in die unselektiert 202 Patienten (davon 29 mit <strong>de</strong>pressiver<br />

Episo<strong>de</strong>, 22 mit <strong>de</strong>pressiver Dysthymie sowie 63 mit Angst und <strong>Depression</strong> gemischt, häufige<br />

Komorbiditäten mit Persönlichkeitsstörungen o<strong>de</strong>r Abhängigkeitserkrankungen) aufgenommen wor<strong>de</strong>n<br />

© 2009 124

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