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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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zu verkürzen o<strong>de</strong>r zu ersetzen, falls diese nicht durchführbar sind. Durchgeführt wird diese Leistung<br />

von Sozialarbeitern/Sozialpädagogen o<strong>de</strong>r Fachkrankenschwestern und Fachpflegern für Psychiatrie.<br />

Die Leistungserbringer müssen spezielle Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen und vertraglich zugelassen sein, um<br />

Soziotherapie gem. § 37a SGB V zulasten <strong>de</strong>r GKV durchführen zu dürfen.<br />

Häusliche Krankenpflege psychisch Kranker (HKP; früher ambulante psychiatrische Pflege (APP)<br />

genannt; vgl. Kapitel H 3.5.6.3) ist seit Juli 2005 Bestandteil <strong>de</strong>r Häuslichen Krankenpflege. Sie wur<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>r Neuregelung <strong>de</strong>r Richtlinien zur Verordnung von Häuslicher Krankenpflege nach § 92 SGB V<br />

aufgenommen. Die Einzelheiten sind in einer Richtlinie <strong>de</strong>s Gemeinsamen Bun<strong>de</strong>sausschusses (G-<br />

BA) geregelt:<br />

� HKP kann nur bei Vorliegen einer schwereren <strong>Depression</strong> verordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

� Die Diagnose muss nach <strong>de</strong>n Richtlinien <strong>de</strong>s G-BA fachärztlich gesichert, d. h. durch einen<br />

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Nervenheilkun<strong>de</strong> gestellt sein.<br />

� Die Dauer <strong>de</strong>r Verordnung ist auf bis zu vier Monate begrenzt.<br />

H 3.2.2 Stationäre Versorgung<br />

Neben <strong>de</strong>m im internationalen Vergleich gut ausgebauten, ambulanten Versorgungssektor durch<br />

Praxen, Ambulanzen und Beratungsstellen verfügt die Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland auch über eine<br />

sehr gute stationäre Versorgung durch Krankenhäuser und Kliniken. Der stationäre Sektor teilt<br />

sich in drei Versorgungssubsysteme auf: erstens die psychiatrisch-psychotherapeutische<br />

Krankenhausversorgung, zweitens die psychosomatisch-psychotherapeutische<br />

Krankenhausversorgung und drittens die vorwiegend psychosomatischen Rehabilitationskliniken<br />

[317].<br />

Die stationäre psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung wird sowohl an<br />

Fachkrankenhäusern als auch an Universitätsabteilungen sowie Fachabteilungen in<br />

Allgemeinkrankenhäusern durchgeführt. Im Jahr 2005 gab es in Deutschland ca. 400 Fachkliniken für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie und entsprechen<strong>de</strong> Fachabteilungen an Allgemeinkrankenhäusern<br />

mit ca. 53.000 Betten. Neben allgemeinpsychiatrisch-psychotherapeutisch orientierten Stationen mit<br />

störungsspezifischen Angeboten wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>pressive Patienten zunehmend auch auf spezialisierten<br />

<strong>Depression</strong>sstationen behan<strong>de</strong>lt. In psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachkrankenhäusern<br />

machen Patienten mit <strong>Depression</strong> mit einem Anteil von 20-30 % heute nach <strong>de</strong>n Suchtpatienten die<br />

zweitgrößte Patientengruppe <strong>de</strong>s stationären Klientels aus [144; 310; 318-320].<br />

Das multimodale Angebot psychiatrisch-psychotherapeutischer Stationen umfasst neben einer<br />

ärztlichen, psychologischen und pflegerischen Betreuung eine psychopharmakologisch-anti<strong>de</strong>pressive<br />

Behandlung sowie regelhaft Einzel- und Gruppenpsychotherapie. Verfahren wie Ergotherapie,<br />

künstlerische Therapien, Physiotherapie, Sport- und Bewegungstherapie, Elektrokrampftherapie,<br />

Schlafentzugsbehandlung, Lichttherapie sowie weitere störungsspezifische Angebote bei komorbi<strong>de</strong>n<br />

Störungen ergänzen neben psychosozialen Maßnahmen das Behandlungsangebot. Die meisten für<br />

<strong>Depression</strong>en spezialisierten Stationen [320] bieten darüber hinaus psychoedukative Programme an.<br />

Der Einbezug <strong>de</strong>r Angehörigen in die Behandlung unter einer diagnostischen Perspektive bis zu<br />

Angeboten <strong>de</strong>r Angehörigenarbeit ist ein weiterer wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r Therapie. Rehabilitative<br />

Aspekte wie Belastungserprobungen, z. B. im Büro- o<strong>de</strong>r Haushaltstraining innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Krankenhauses o<strong>de</strong>r als Arbeitserprobungen außerhalb <strong>de</strong>r Klinik, gehören zum<br />

Standardtherapieangebot <strong>de</strong>r Kliniken. Umfangreiche Studien zur Qualitätssicherung (Prä-Post-<br />

Design) <strong>de</strong>r stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung zeigten, dass die stationäre<br />

Behandlung akuter <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong>n sehr erfolgreich ist, was sich u. a. in einer klinisch<br />

be<strong>de</strong>utsamen Reduktion <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven Symptomatik zeigt [310; 321; 322]. Das stationäre<br />

Behandlungsangebot wird im Sinne stationär-ambulanter Behandlungskontinuität durch das<br />

multimodale Behandlungsangebot <strong>de</strong>r psychiatrisch-psychotherapeutischen Institutsambulanzen<br />

ergänzt.<br />

Psychosomatisch-psychotherapeutische Behandlungen im Krankenhaus fin<strong>de</strong>n an eigenen<br />

Fachkrankenhäusern, an Abteilungen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, in<br />

Allgemein- und teilweise auch psychiatrischen Krankenhäusern sowie an spezialisierten<br />

Universitätsabteilungen statt. Im Jahr 2005 existierten in Deutschland ca. 140 Fachkrankenhäuser<br />

bzw. -abteilungen für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie bzw. Psychotherapeutische<br />

Medizin mit ca. 5 200 Betten. Etwa die Hälfte <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lten Patienten lei<strong>de</strong>t unter häufig<br />

rezidivieren<strong>de</strong>n bzw. chronischen, <strong>de</strong>pressiven Störungen (ca. 50 % Hauptdiagnose, ca. 20 %<br />

© 2009 85

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