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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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isher verfolgten Ansätze zur Adaptation von Leitlinien an die Versorgungsroutine könnten auch<br />

finanzielle Anreize zu qualitätsorientiertem Verhalten in Therapie und Diagnostik darstellen [1196].<br />

Die für die Implementierung <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n S3-Leitlinie/NVL notwendige Verbreitung und Akzeptanz<br />

wird von gezielten Maßnahmen unterstützt. Leitlinien wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Fachgesellschaften selbst in<br />

unterschiedlicher Form publiziert. Als Ergänzung und Erweiterung dieser traditionellen Form <strong>de</strong>r<br />

Disseminierung wer<strong>de</strong>n diese Leitlinien als Volltext sowie in einer Kurzfassung im Internet elektronisch<br />

publiziert und damit allgemein zugänglich gemacht. Das Programm für Nationale<br />

VersorgungsLeitlinien zielt auf die Entwicklung und Implementierung Versorgungsbereichübergreifen<strong>de</strong>r<br />

Leitlinien. Im Rahmen <strong>de</strong>s NVL-Programms wur<strong>de</strong> ein erweitertes Konzept <strong>de</strong>r<br />

Implementierung mit Publikation als „Leitlinien-Set“ (<strong>Langfassung</strong> + Kitteltaschenversion + Hinweise<br />

für Praxis-/Klinikpersonal + Patientenversion), Verbreitung auf Kongressveranstaltungen,<br />

Informationen an maßgebliche Einrichtungen; Einrichtung von internetbasierten Modulen zur<br />

zertifizierten Fortbildung sowie Einbindung in Praxis-Qualitätsmanagement-Systeme entwickelt.<br />

H 4.2 Barrieren <strong>de</strong>r Leitlinien-Implementierung<br />

Im klinischen Alltag stehen <strong>de</strong>r erfolgreichen Implementierung von verschie<strong>de</strong>nen Seiten ablehnen<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r kritische Haltungen bezüglich Leitlinien entgegen. Interventionsstrategien, die mögliche<br />

Umsetzungsbarrieren (Behandler-, Patienten- und strukturelle Barrieren) berücksichtigen, sind daher<br />

am erfolgreichsten [335; 1197]. Für eine erfolgreiche Implementierung <strong>de</strong>r Leitlinie <strong>Depression</strong> ist<br />

daher die Überwindung möglicher Barrieren bei <strong>de</strong>r Umsetzung nötig. Hierzu zählen z. B. persönliche<br />

Einstellung und Verhalten <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r, mangeln<strong>de</strong> Motivation, die eigenen, gewohnten Abläufe zu<br />

evaluieren und ggf. zu verän<strong>de</strong>rn, organisatorische, strukturell bedingte sowie ökonomische<br />

Hin<strong>de</strong>rnisse, unklare juristische Implikation von Leitlinien sowie wi<strong>de</strong>rsprüchliche Positionen von<br />

berufsständischen Organisationen und Kostenträgern.<br />

H 4.3 Kosten- und Nutzenaspekte<br />

Bei unumstrittener Priorität <strong>de</strong>r Qualität verschließen sich die Träger <strong>de</strong>s NVLProgramms sowie <strong>de</strong>r<br />

S3-Leitlinien nicht <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit. Hierbei müssen allerdings auch bei<br />

Kostenaspekten, i. S. einer angemessenen Versorgung <strong>de</strong>pressiver Erkrankungen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Zuständigkeitsbereiche <strong>de</strong>r gesetzlichen und privaten Krankenversicherung und <strong>de</strong>r Rehabilitation, die<br />

Prinzipien einer rationalen Diagnostik und Therapie zum Wohle <strong>de</strong>r Patienten und <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

beachtet wer<strong>de</strong>n. Für die meisten diagnostischen und therapeutischen Interventionen gibt es bislang<br />

jedoch nur unzureichen<strong>de</strong> gesundheitsökonomische Daten.<br />

H 4.3.1 Direkte Kosten<br />

Zu <strong>de</strong>n direkten Kosten (Ressourcenverbrauch) zählen die Aufwendungen aufgrund <strong>de</strong>r<br />

Inanspruchnahme von Leistungen <strong>de</strong>s Gesundheitswesens durch Patienten mit <strong>de</strong>r Diagnose<br />

<strong>Depression</strong>. Für das Jahr 2006 wur<strong>de</strong>n vom Statistischen Bun<strong>de</strong>samt die Behandlungskosten für die<br />

Diagnosegruppe <strong>de</strong>r affektiven Störungen in Deutschland mit 5,01 Mrd. Euro (<strong>Depression</strong>en (ICD-10-<br />

Gruppe F32-F34): 4,64 Mrd. Euro) beziffert. Sie liegen damit <strong>de</strong>utlich höher als die an<strong>de</strong>rer<br />

psychischer Erkrankungen. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich jedoch nur um administrative Daten. Sehr<br />

wahrscheinlich entstehen wesentliche höhere Ausgaben durch die in diesen Zahlen nicht enthaltenen<br />

Kosten für unter- und fehlbehan<strong>de</strong>lte Patienten [152].<br />

Nicht nur aus diesen Grün<strong>de</strong>n sind die Daten bezüglich durchschnittlicher Behandlungskosten eines<br />

an einer <strong>de</strong>pressiven Störung Erkrankten inkonsistent. In Deutschland wur<strong>de</strong>n hierzu v. a. im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Kompetenznetzes <strong>Depression</strong> spezifische Studien durchgeführt, die Kostenschätzungen<br />

erlauben. Demnach lassen sich die mittleren Gesamtbehandlungskosten (ambulante und stationäre<br />

Aufwendungen, weitere somatische Behandlungen) eines als <strong>de</strong>pressiv diagnostizierten Patienten in<br />

<strong>de</strong>r haus- und fachärztlichen Versorgung (Bezugsjahr 2003) auf jährlich ca. 3.900 Euro beziffern<br />

[1198]. Darin enthalten sind alle Kosten aufgrund <strong>de</strong>r Inanspruchnahme von Leistungen <strong>de</strong>s<br />

Gesundheitswesens, die sowohl im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong>sbehandlung als auch in <strong>de</strong>r Behandlung<br />

psychischer und somatischer Komorbidität, mit Ausnahme <strong>de</strong>r Medikamentenkosten für die<br />

Behandlung <strong>de</strong>r komorbi<strong>de</strong>n somatischen Erkrankungen, entstan<strong>de</strong>n sind. Die dabei i<strong>de</strong>ntifizierten<br />

© 2009 172

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