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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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H 1. Grundlagen<br />

H 1.1 Begriff <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong><br />

<strong>Depression</strong>en sind psychische Störungen, die durch einen Zustand <strong>de</strong>utlich gedrückter Stimmung,<br />

Interesselosigkeit und Antriebsmin<strong>de</strong>rung über einen längeren Zeitraum gekennzeichnet sind. Damit<br />

verbun<strong>de</strong>n treten häufig verschie<strong>de</strong>nste körperliche Beschwer<strong>de</strong>n auf [58]. Depressive Menschen sind<br />

durch ihre Erkrankung meist in ihrer gesamten Lebensführung beeinträchtigt. Es gelingt ihnen nicht<br />

o<strong>de</strong>r nur schwer, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, sie lei<strong>de</strong>n unter starken Selbstzweifeln,<br />

Konzentrationsstörungen und Grübelneigung. <strong>Depression</strong>en gehen wie kaum eine an<strong>de</strong>re Erkrankung<br />

mit hohem Lei<strong>de</strong>nsdruck einher, da diese Erkrankung in zentraler Weise das Wohlbefin<strong>de</strong>n und das<br />

Selbstwertgefühl von Patienten beeinträchtigt [59].<br />

H 1.2 Deskriptive Epi<strong>de</strong>miologie<br />

H 1.2.1 Prävalenz und Inzi<strong>de</strong>nz<br />

<strong>Depression</strong>en zählen zu <strong>de</strong>n häufigsten, aber hinsichtlich ihrer individuellen und gesellschaftlichen<br />

Be<strong>de</strong>utung meistunterschätzten Erkrankungen [60]. Die Anzahl neuer Erkrankungsfälle innerhalb<br />

eines Jahres, die so genannte Jahresinzi<strong>de</strong>nz, liegt bei ein- bis zwei Erkrankungen auf 100<br />

Personen.<br />

Das Risiko, im Laufe <strong>de</strong>s Lebens an einer <strong>Depression</strong> (alle Formen) zu erkranken<br />

(Lebenszeitprävalenz), liegt national wie international bei 16-20 % [61; 62] ([63]; siehe Tabelle 8).<br />

Das Lebenszeitrisiko, an einer Dysthymie (anhalten<strong>de</strong>, länger als zwei Jahre bestehen<strong>de</strong> <strong>de</strong>pressive<br />

Störung) zu erkranken, beträgt etwa 4 % [63]. Laut Bun<strong>de</strong>sgesundheitssurvey liegt die<br />

Punktprävalenz (= Anzahl <strong>de</strong>r als krank angetroffenen Personen bezogen auf die letzten vier<br />

Wochen) bei ca. 5,6 % <strong>de</strong>r Bevölkerung im Alter von 18- bis 65 Jahren ([63]; siehe Tabelle 8). Das<br />

be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>rzeit in Deutschland 3,1 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen<br />

unipolaren <strong>Depression</strong> erkrankt sind [59]. Etwa ein Viertel davon entwickelt ein schweres<br />

Krankheitsbild. Erweitert man das Zeitfenster zur Prävalenzbestimmung auf zwölf Monate, ergibt sich<br />

eine 12-Monatsprävalenz von insgesamt 10,7 % [63], wobei <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n (als<br />

Einzelepiso<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r im Rahmen rezidivieren<strong>de</strong>r Verläufe) mit 8,3 % die häufigste Erkrankungsform<br />

sind [59], gefolgt von Dysthymien (2,5 %) und <strong>Depression</strong>en im Rahmen von bipolaren Störungen<br />

(0,8 %).<br />

Bei ca. einem Fünftel <strong>de</strong>r Patienten, die an <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong>n erkranken, treten auch<br />

hypomanische, manische o<strong>de</strong>r gemischte Episo<strong>de</strong>n auf. Diese bipolaren Störungen wer<strong>de</strong>n als<br />

eigenständige Erkrankung von <strong>de</strong>r „unipolaren“ <strong>Depression</strong> abgegrenzt und sind nicht Gegenstand<br />

dieser Leitlinie. Das Lebenszeitrisiko für bipolare Störungen liegt bei 1 %.<br />

VI. Tabelle 8: Prävalenz affektiver Störungen, Bun<strong>de</strong>sgesundheitssurvey 1998, in % (nach [63])<br />

4-Wochenprävalenz 12-Monatsprävalenz Lebenszeitprävalenz<br />

<strong>Unipolare</strong> <strong>Depression</strong> 7 5,6 10,7 17,1<br />

Bipolare Störungen 0,6 0,8 1,0<br />

Gesamt 6,3 11,9 18,6<br />

7 Depressive Episo<strong>de</strong>, rezidivieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>, Dysthymie.<br />

© 2009 48

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