Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Empfehlungen/Statements<br />
3-60<br />
Unabhängig von einer möglicherweise notwendigen Krisenintervention sollte bei<br />
Komorbidität von <strong>Depression</strong> und Alkoholabhängigkeit eine <strong>Depression</strong>sbehandlung<br />
nicht vor einer 2-4-wöchigen Abstinenz begonnen wer<strong>de</strong>n, da erst dann eine vali<strong>de</strong><br />
<strong>Depression</strong>sdiagnostik und entsprechen<strong>de</strong> Indikationsstellung möglich ist. In einer<br />
akuten Situation (z. B. bei schwerer <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>r<br />
Suizidalität) ist <strong>de</strong>r Behandlungsbedarf sofort gegeben.<br />
Essstörungen<br />
3-61<br />
Zur Psychotherapie <strong>de</strong>r komorbi<strong>de</strong>n <strong>Depression</strong> bei Essstörungen existieren keine<br />
systematischen Untersuchungen, so dass über die störungsbezogenen<br />
Empfehlungen zur Behandlung <strong>de</strong>r Essstörungen und <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> hinaus keine<br />
evi<strong>de</strong>nzbasierten Empfehlungen bei dieser Komorbidität gegeben wer<strong>de</strong>n können.<br />
3-62<br />
Bei einer Komorbidität aus <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong> und Bulimia nervosa kann eine<br />
Pharmakotherapie mit Fluoxetin zur Verbesserung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven Symptomatik<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
3-63<br />
Bei <strong>de</strong>r Pharmakotherapie <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> bei Essstörungen sollten<br />
substanzspezifische Effekte auf die jeweilige Essstörung beachtet wer<strong>de</strong>n, z. B.<br />
Gewichtszunahme unter Mirtazapin, Mianserin und sedieren<strong>de</strong>n trizyklischen<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva, Übelkeit und Appetitreduktion unter SSRI. Eine Reduktion von<br />
Essattacken ist für Fluoxetin empirisch belegt.<br />
Persönlichkeitsstörungen<br />
3-64<br />
Für die Wirksamkeit einer Pharmakotherapie mit einem SSRI o<strong>de</strong>r einem MAO-<br />
Hemmer o<strong>de</strong>r einem atypischen Antipsychotikum bei Patienten mit einer<br />
Komorbidität von <strong>de</strong>pressiver Störung und Bor<strong>de</strong>rline-Persönlichkeitsstörung liegen<br />
empirische Belege vor.<br />
3-65<br />
Für die Wirksamkeit einer Psychotherapie (empirische Hinweise existieren für die<br />
KVT, die IPT und die psychodynamische Kurzzeitpsychotherapie) bei Patienten mit<br />
einer Komorbidität von <strong>de</strong>pressiver Störung und Persönlichkeitsstörung (Bor<strong>de</strong>rline,<br />
paranoid, ängstlich-vermei<strong>de</strong>nd und <strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt) liegen empirische Hinweise vor als<br />
alleiniges Verfahren o<strong>de</strong>r als Teil einer Kombinationsbehandlung mit<br />
Pharmakotherapie. Darüber hinaus liegen Hinweise dafür vor, dass bei Komorbidität<br />
mit einer Bor<strong>de</strong>rline-Persönlichkeitsstörung eine Kombination aus Psychotherapie<br />
und Pharmakotherapie wirksamer ist als eine alleinige Pharmakotherapie.<br />
Somatoforme Störungen<br />
3-66<br />
Obwohl <strong>de</strong>pressive Störungen und somatoforme Störungen relativ häufig gemeinsam<br />
auftreten, können aufgrund <strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong>n Studienlage keine Empfehlungen<br />
über eine Pharmako- o<strong>de</strong>r Psychotherapie bei dieser Komorbidität ausgesprochen<br />
wer<strong>de</strong>n. Entsprechend gelten die evi<strong>de</strong>nzbasierten Behandlungsempfehlungen für<br />
bei<strong>de</strong> Störungen, z. B. die Leitlinie „Somatoforme Störungen“.<br />
<strong>Depression</strong> und komorbi<strong>de</strong> somatische Erkrankungen<br />
3-67<br />
Empfehlungsgrad<br />
© 2009 41<br />
B<br />
Statement<br />
Statement<br />
Statement<br />
Statement<br />
Statement<br />
Statement<br />
Über die Wirksamkeit von Psychotherapie bei einer Komorbidität von <strong>de</strong>pressiven<br />
Störungen und körperlichen Erkrankungen können aufgrund <strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong>n Statement