Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Hauptkriterium <strong>de</strong>r Wirksamkeit <strong>de</strong>r Behandlung und die Entscheidung über das weitere<br />
therapeutische Vorgehen ist <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Symptomreduktion <strong>de</strong>s Patienten [335; 452]. Ist nach<br />
einer angemessenen Behandlungsdauer keine Verbesserung erkennbar, sollte die Mitarbeit <strong>de</strong>s<br />
Patienten und bei <strong>de</strong>n dafür in Frage kommen<strong>de</strong>n Medikamenten (siehe Tabelle im Anhang 5:<br />
"Anti<strong>de</strong>pressivagruppen mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Wechselwirkungen und<br />
Kontraindikationen“ <strong>de</strong>r Plasmaspiegel geprüft wer<strong>de</strong>n ([14; 15; 19; 20] vgl. Kapitel H 3.3.7<br />
„Maßnahmen bei Nichtansprechen“). Plasmaspiegelkontrollen sind insbeson<strong>de</strong>re bei Gabe von TZA<br />
wichtig (im „steady state“, d. h. ca. fünf Tage nach Medikationsbeginn o<strong>de</strong>r Dosisän<strong>de</strong>rung). Bei SSRI<br />
liegen keine so klaren Beziehungen von Plasmaspiegel, Wirksamkeit o<strong>de</strong>r Toxizität vor wie bei TZA<br />
[515-517]. Grundsätzlich angeraten sind Plasmaspiegelkontrollen bei Hochdosisbehandlung,<br />
Verträglichkeitsproblemen, multimedizierten o<strong>de</strong>r komorbi<strong>de</strong>n Patienten, Symptomverschlechterung<br />
bei dosisstabiler anti<strong>de</strong>pressiver Medikation und Non-Respon<strong>de</strong>rn bzw. Compliance-Problemen<br />
(Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m Plasmaspiegel und <strong>de</strong>r klinischen Wirkung <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva siehe Tabelle im Anhang 3: "Anti<strong>de</strong>pressiva – Wirkstoffe geglie<strong>de</strong>rt nach<br />
Wirkstoffgruppen mit Angaben zu Dosierung, Plasmaspiegel und Monitoring“. Bei Gabe von Lithium<br />
sind zu<strong>de</strong>m die Kreatinin- und Schilddrüsenwerte (TSH, T3, T4), die Kreatinin-Clearance sowie eine<br />
mögliche Strumaentwicklung zu beachten, unter Mirtazapin und vielen Trizyklika sind auch<br />
Gewichtskontrollen wichtig. Das EEG kann für die Erkennung von Neurotoxizität hilfreich sein<br />
(insbeson<strong>de</strong>re bei älteren Patienten und bei kombinierter Medikation).<br />
Vor und unter <strong>de</strong>r Behandlung mit Anti<strong>de</strong>pressiva sind die Untersuchung <strong>de</strong>s Blutbil<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r<br />
Leberwerte sinnvoll. Bei TZA und SSNRI ist eine Blutdruckmessung zu Behandlungsbeginn und im<br />
Therapieverlauf nötig. Wegen <strong>de</strong>r chinidinartigen Effekte von TZA auf die Reizleitung mit <strong>de</strong>r Gefahr<br />
von Blockbildungen und Arrhythmien sind vor Behandlungsbeginn, nach Aufdosierung und in<br />
Abhängigkeit von Dosierung und Risiko auch im Verlauf EKG-Kontrollen notwendig. Es ist nicht<br />
auszuschließen, dass Anti<strong>de</strong>pressiva (möglicherweise eher SSRI als an<strong>de</strong>re) zu Beginn <strong>de</strong>r Therapie<br />
das Risiko für Suizidgedanken und -versuche vor allem bei Jüngeren erhöhen. Je<strong>de</strong>m Patient, <strong>de</strong>r mit<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva behan<strong>de</strong>lt wird, sollte <strong>de</strong>shalb zu Beginn <strong>de</strong>r Behandlung beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit<br />
gewidmet wer<strong>de</strong>n und Symptome, die auf ein erhöhtes Suizidrisiko hin<strong>de</strong>uten (wie z. B. erhöhte Angst,<br />
Agitiertheit o<strong>de</strong>r impulsives Verhalten), beobachtet wer<strong>de</strong>n ([518; 519]; siehe auch Kapitel H 3.7<br />
„Management bei Suiszidgefahr“). Wenn ein Patient unter Gabe von SSRI in <strong>de</strong>r Frühphase <strong>de</strong>r<br />
Behandlung vermehrte Agitiertheit entwickelt, ist es sinnvoll, ihn darüber aufzuklären und – falls <strong>de</strong>r<br />
Patient dies wünscht – das Anti<strong>de</strong>pressivum zu wechseln. Eine kurzzeitige überlappen<strong>de</strong> Behandlung<br />
mit einem Benzodiazepin kann in solchen Fällen erwogen wer<strong>de</strong>n, die aber innerhalb von zwei<br />
Wochen überprüft wer<strong>de</strong>n sollte.<br />
Empfehlung/Statement<br />
3-18<br />
In <strong>de</strong>n ersten 4 Behandlungswochen wird ein wöchentliches Monitoring, danach in<br />
Intervallen von 2-4 Wochen und nach 3 Monate in längeren Intervallen empfohlen.<br />
� Spätestens nach 3-4 Wochen sollte eine genaue Wirkungsprüfung erfolgen und<br />
entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, ob ein Wechsel o<strong>de</strong>r eine Ergänzung <strong>de</strong>r<br />
Behandlungsstrategie indiziert ist o<strong>de</strong>r nicht.<br />
� Ist keine Verbesserung erkennbar, sollte die Mitarbeit <strong>de</strong>s Patienten und bei <strong>de</strong>n<br />
dafür in Frage kommen<strong>de</strong>n Medikamenten <strong>de</strong>r Plasmaspiegel geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
� Grundsätzlich angeraten sind Plasmaspiegelkontrollen bei Behandlung mit <strong>de</strong>r<br />
Maximaldosis, Verträglichkeitsproblemen, multimedizierten o<strong>de</strong>r komorbi<strong>de</strong>n<br />
Patienten, Symptomverschlechterung bei dosisstabiler anti<strong>de</strong>pressiver Medikation<br />
und Non-Respon<strong>de</strong>rn bzw. Problemen in <strong>de</strong>r Mitarbeit <strong>de</strong>s Patienten.<br />
� Das Monitoring <strong>de</strong>r Konzentrationen von Anti<strong>de</strong>pressiva im Serum ist nur für<br />
trizyklische und tetrazyklische Substanzen gut etabliert.<br />
� Bei Beginn einer Medikation mit Anti<strong>de</strong>pressiva sollten Blutbild und<br />
Transaminasen untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />
� Bei Gabe von Lithium sind initial und im Verlauf <strong>de</strong>r Kreatininwert, die Kreatinin-<br />
Clearance, die Elektrolyte und das Erfassen <strong>de</strong>r Schilddrüsengröße sowie <strong>de</strong>r<br />
TSH-Wert wichtig.<br />
� Gewichtskontrollen sind bei einigen Pharmaka wegen <strong>de</strong>r möglichen<br />
Gewichtszunahme wichtig, vor allem unter Mirtazapin und <strong>de</strong>n meisten Trizyklika<br />
(z. B. Trimipramin und Amitriptylin) sowie Lithium.<br />
� Wegen <strong>de</strong>r chinidinartigen Effekte von TZA auf die Reizleitung mit <strong>de</strong>r Gefahr von<br />
Empfehlungsgrad<br />
Statement<br />
© 2009 102