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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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aufwändigen Hilfen bei <strong>de</strong>r Krankheitsbewältigung. Die Grenze zur Psychotherapie ist dabei<br />

fließend.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Psychoedukation ist insbeson<strong>de</strong>re die Motivation und Initiierung von Verän<strong>de</strong>rungen im<br />

Verhalten und <strong>de</strong>n Einstellungen von Betroffenen und ihren Angehörigen. In <strong>de</strong>r Behandlung<br />

<strong>de</strong>pressiver Patienten (stationär und ambulant) gehören psychoedukative Maßnahmen für Betroffen<br />

mittlerweile zum Standardrepertoire, während für Angehörige <strong>de</strong>utlich seltener solche Angebote<br />

bestehen [279]. Bei <strong>de</strong>n meisten Konzepten zur Psychoedukation stehen die Informationsvermittlung<br />

über das Krankheitsbild, mögliche Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten, eine verbesserte<br />

Krankheitsbewältigung und die Entstigmatisierung <strong>de</strong>r Erkrankungen und <strong>de</strong>r Betroffenen im<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund [280-283]. Hierdurch soll eine höhere Akzeptanz, eine aktivere Patientenmitarbeit und<br />

eine verbesserte Selbstkontrolle und Kompetenz erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die meisten Studien zu Psychoedukation bei affektiven Störungen bezogen sich auf Patienten mit<br />

einer bipolaren Störung [284-289] und kamen zum Ergebnis, dass psychoedukative Maßnahmen sich<br />

positiv auf Wissen und Krankheitsbewältigung auswirken. Studien, die sich auf <strong>de</strong>pressive Störungen<br />

bezogen, kamen zu ähnlich positiven Effekten. So konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass sowohl Wissen und<br />

Einstellungen gegenüber <strong>de</strong>r Erkrankung <strong>Depression</strong> als auch die Medikamentenadhärenz<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n konnten [290-292]. Außer<strong>de</strong>m zeigten psychoedukative Maßnahmen<br />

Verbesserungen im Umgang mit <strong>de</strong>r Erkrankung, <strong>de</strong>m Erkrankungsverlauf und <strong>de</strong>m<br />

Behandlungserfolg [293-295].<br />

Studien konnten auch positive Effekte psychoedukativer Maßnahmen auf die Familie und<br />

Angehörige zeigen ([296-298] bei Kin<strong>de</strong>rn, Jugendlichen und ihren Familien). Im Rahmen einer<br />

neueren Studie in Deutschland zur Inanspruchnahme einer spezifischen psychoedukativen<br />

Maßnahme bei Angehörigen <strong>de</strong>pressiver Patienten stellten Kronmüller et al. (2006) [279] fest, dass<br />

Patienten aus <strong>de</strong>r Teilnehmergruppe ein günstigeres Krankheitskonzept und mehr Wissen über ihre<br />

Erkrankung hatten, allerdings fühlten sich Patienten, <strong>de</strong>ren Angehörige an <strong>de</strong>r Gruppe teilnahmen,<br />

aber auch stärker von diesen kritisiert und nahmen weniger soziale Unterstützung im Alltag wahr. Die<br />

Autoren schließen hieraus eine Notwendigkeit zu differenziellen familienorientierten<br />

Behandlungsangeboten (vgl. a. [299; 300]). Insgesamt kann die Psychoedukation von Patienten und<br />

Angehörigen als eine sinnvolle und vielversprechen<strong>de</strong> Metho<strong>de</strong> angesehen wer<strong>de</strong>n, um eine aktivere<br />

Krankheitsbewältigung und Patientenmitarbeit zu för<strong>de</strong>rn, und auf diesem Weg <strong>de</strong>n<br />

Behandlungsprozess und <strong>de</strong>n Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen.<br />

Empfehlung/Statement<br />

3-5<br />

Psychoedukative Angebote für Betroffene und Angehörige sollten zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s Informationsstands, <strong>de</strong>r Akzeptanz und <strong>de</strong>r Patientenmitarbeit im Rahmen einer<br />

Gesamtbehandlungsstrategie als sinnvolle Ergänzung angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />

Empfehlungsgrad<br />

© 2009 81<br />

B

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