19.12.2012 Aufrufe

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bezüglich <strong>de</strong>r Akutbehandlung <strong>de</strong>pressiver Patienten fan<strong>de</strong>n Metaanalysen und Übersichtsarbeiten<br />

keine zusätzlichen, d. h. additiven bzw. synergistischen Effekte auf die Symptomreduktion für eine<br />

Kombination aus psychotherapeutischen Verfahren (KVT o<strong>de</strong>r IPT) und verschie<strong>de</strong>nen<br />

Pharmakotherapien (z. B. Trizyklika o<strong>de</strong>r SSRIs) [496; 501; 504; 792-796]. Dem stehen Befun<strong>de</strong><br />

gegenüber, dass <strong>de</strong>pressive Patienten bei einer Kombinationstherapie (Anti<strong>de</strong>pressiva und<br />

Psychotherapie) eine höhere Medikamentencompliance aufweisen, weniger häufig die Behandlung<br />

abbrechen, besser kooperieren, weniger zusätzliche Behandlungsangebote in Anspruch nehmen<br />

(Kosteneffizienz), eine höhere soziale Anpassung zeigen und längerfristig die günstigsten Ergebnisse<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Rezidivhäufigkeit aufweisen [200; 501; 504; 769].<br />

Für spezifische Subgruppen liegen hingegen hinreichen<strong>de</strong> Studienbelege vor, die eine<br />

Differentialindikation zur Kombinationstherapie von Anti<strong>de</strong>pressiva und Psychotherapie erlauben: Für<br />

schwere <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n [321; 497], chronisch <strong>de</strong>pressive Patienten [498], rezidivieren<strong>de</strong><br />

<strong>Depression</strong>en [263; 499; 524] sowie ältere (59-70 Jahre alte) <strong>de</strong>pressive Patienten [523] sind<br />

statistisch signifikante additive Effekte einer Kombinationstherapie gegenüber einer alleinigen<br />

Psychotherapie (bei schweren) o<strong>de</strong>r einer alleinigen Pharmakotherapie (bei chronisch <strong>de</strong>pressiven<br />

sowie älteren <strong>de</strong>pressiven Patienten) nachgewiesen.<br />

Interpersonelle Psychotherapie (IPT) wur<strong>de</strong> in einer randomisiert-kontrollierten Studie bei 124<br />

schwer <strong>de</strong>pressiven, stationären Patienten mit ärztlichen Gesprächen (Clinical Management)<br />

verglichen, wobei bei<strong>de</strong> Bedingungen mit Standardpharmakotherapie kombiniert waren. Es ergab sich<br />

ein signifikanter Gruppenunterschied bei <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven Symptome (HRDS) nach fünf<br />

Wochen sowie drei und zwölf Monate nach Klinikentlassung zugunsten <strong>de</strong>r IPT-Gruppe. Die mit IPT<br />

behan<strong>de</strong>lten Patienten zeigten auch signifikant höhere Response- und Remissionsraten sowie eine<br />

<strong>de</strong>utlich bessere soziale Leistungsfähigkeit in <strong>de</strong>r allgemeinen Funktionsfähigkeit (GAF) [321; 797;<br />

798]. Im Kontrast hierzu untersuchte eine weitere Studie mit 193 ambulanten Patienten mit<br />

unterschiedlichem Schweregrad <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> [799], inwieweit eine Kombinationstherapie von IPT<br />

und Nefazodon gegenüber alleiniger IPT, einer Kombination aus IPT und Placebo sowie alleiniger<br />

Pharmakotherapie mit Nefazodon hinsichtlich <strong>de</strong>r Symptomreduktion überlegen war<br />

(Behandlungsdauer: 12-16 Wochen). Hierbei zeigte sich eine Überlegenheit <strong>de</strong>r Kombination von IPT<br />

und Verum dann, wenn die Pharmakotherapie (nachträglich und augmentierend) durch die<br />

Psychotherapie ergänzt wur<strong>de</strong>. Darüber hinaus fan<strong>de</strong>n sich keine Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n<br />

Studiengruppen.<br />

De Jonghe et al. (2001) [744] und Burnand et al. (2002) [500] zeigten in ihren randomisiert-<br />

kontrollierten Studien zur Wirksamkeit einer soziale Leistungsfähigkeit in <strong>de</strong>r allgemeinen<br />

Funktionsfähigkeit (GAF) dass eine kombinierte Behandlung aus STPP und Anti<strong>de</strong>pressiva gegenüber<br />

einer medikamentösen Monotherapie hinsichtlich Symptomverbesserung, Remissionsraten und<br />

psychosozialer Anpassung zum Behandlungsen<strong>de</strong> überlegen war. Es fan<strong>de</strong>n sich auch weniger<br />

Behandlungsabbrüche [744] sowie eine geringere Anzahl krankheitsbedingter Fehltage und eine<br />

insgesamt bessere psychosoziale Anpassung [500].<br />

Empfehlung/Statement<br />

3-45<br />

Bei schweren und rezidivieren<strong>de</strong>n sowie chronischen <strong>Depression</strong>en, Dysthymie und<br />

Double <strong>Depression</strong> sollte die Indikation zur Kombinationsbehandlung aus<br />

Pharmakotherapie und geeigneter Psychotherapie vorrangig vor einer alleinigen<br />

Psychotherapie o<strong>de</strong>r Pharmakotherapie geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

3-46<br />

Studienergebnisse liefern Hinweise, dass die Compliance bei einer medikamentösen<br />

Therapie höher ist, wenn zugleich auch eine Psychotherapie stattfin<strong>de</strong>t.<br />

Empfehlungsgrad<br />

© 2009 131<br />

B<br />

Statement

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!