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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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eingesetzt wer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs bei älteren Erwachsenen. Die Wirksamkeit an<strong>de</strong>rer Kombinationen ist<br />

nicht durch kontrollierte Studien belegt. Für <strong>de</strong>n therapeutischen Nutzen <strong>de</strong>r Verordnung von mehr als<br />

zwei verschie<strong>de</strong>nen Anti<strong>de</strong>pressiva gibt es keine Evi<strong>de</strong>nz.<br />

Empfehlung/Statement<br />

3-32<br />

Bei einem Patienten, <strong>de</strong>r auf eine Anti<strong>de</strong>pressivamonotherapie nicht respondiert hat,<br />

kann als einzige Anti<strong>de</strong>pressivakombination die Kombination von Mianserin (unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>s Agranulozytoserisikos) o<strong>de</strong>r Mirtazapin einerseits mit einem<br />

SSRI o<strong>de</strong>r einem TZA an<strong>de</strong>rerseits empfohlen wer<strong>de</strong>n. Nur für diese Kombination<br />

wur<strong>de</strong> in mehreren randomisierten und doppelblin<strong>de</strong>n Studien gezeigt, dass sie<br />

wirksamer ist als die Monotherapie mit nur einem <strong>de</strong>r Wirkstoffe.<br />

Empfehlungsgrad<br />

Statement<br />

H 3.3.8 Pharmakotherapie chronischer <strong>Depression</strong>en<br />

Die meisten <strong>de</strong>r Wirksamkeitsstudien für Anti<strong>de</strong>pressiva wur<strong>de</strong>n für akute <strong>de</strong>pressive Störungen<br />

durchgeführt. Das Überschreiten einer maximalen Dauer <strong>de</strong>r aktuellen <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong><br />

(„In<strong>de</strong>xepiso<strong>de</strong>“) ist häufig ein Ausschlusskriterium für die Aufnahme eines Patienten in eine <strong>de</strong>rartige<br />

Untersuchung. Dennoch gibt es auch kontrollierte Untersuchungen zur Wirksamkeit <strong>de</strong>r<br />

Pharmakotherapie bei chronischen <strong>de</strong>pressiven Störungen.<br />

In einer sorgfältigen Metaanalyse zur pharmakologischen Behandlung <strong>de</strong>r Dysthymie und <strong>de</strong>r Double<br />

<strong>Depression</strong> [586; 587] konnten 15 doppelblin<strong>de</strong> und placebokontrollierte Studien mit insgesamt 1 964<br />

Patienten aufgenommen wer<strong>de</strong>n. Untersucht wur<strong>de</strong>n u. a. TZA, SSRI und MAO-Hemmer. In zwölf <strong>de</strong>r<br />

15 Studien war das aktive Medikament signifikant stärker anti<strong>de</strong>pressiv wirksam als Placebo;<br />

auch die metaanalytische Gesamtauswertung ergab einen signifikanten Wirkvorteil <strong>de</strong>r aktiven<br />

Pharmakotherapie. Signifikante Wirksamkeitsunterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Anti<strong>de</strong>pressiva o<strong>de</strong>r Anti<strong>de</strong>pressivaklassen ließen sich nicht feststellen. Patienten mit Dysthymien und<br />

Double <strong>Depression</strong> sprachen gleich gut an.<br />

Auch an<strong>de</strong>re aktuellere Übersichtsarbeiten [588; 589], die neben Dysthymie und Double <strong>Depression</strong><br />

auch chronische mittel- und schwergradige <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n einbezogen, bestätigten die<br />

Überlegenheit einer Anti<strong>de</strong>pressiva- über eine Placebobehandlung. In vielen Studien ist die Zahl<br />

<strong>de</strong>r untersuchten Patienten jedoch klein. Lediglich für Sertralin und Imipramin liegen Untersuchungen<br />

mit einer Patientenzahl von mehr als 100 pro Behandlungsgruppe vor. In einer großen doppelblin<strong>de</strong>n<br />

Studie [105] waren Sertralin und Imipramin bei 635 Patienten mit chronischer <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r mit Double <strong>Depression</strong> gleich wirksam, Sertralin war allerdings besser verträglich.<br />

Empfehlung/Statement<br />

3-33<br />

Bei Dysthymie und Double <strong>Depression</strong> soll die Indikation für eine pharmakologische<br />

Behandlung geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

3-34<br />

Bei einer chronischen (mehr als 2 Jahre persistieren<strong>de</strong>n) <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> sollte<br />

eine pharmakologische Behandlung erwogen wer<strong>de</strong>n.<br />

H 3.3.9 Einsatz an<strong>de</strong>rer Substanzen<br />

Empfehlungsgrad<br />

H 3.3.9.1 Antipsychotika<br />

Antipsychotika sind wegen <strong>de</strong>s Nebenwirkungsprofils (Gefahr von Spätdyskinesien,<br />

Gewichtszunahme, Diabetes mellitus usw.) und ungenügen<strong>de</strong>m Wirkungsnachweis nur bei<br />

wahnhaften <strong>Depression</strong>en indiziert [590]. Dies gilt auch für konventionelle Depotantipsychotika (z. B.<br />

Fluspirilen, Haloperidol-Decanoat), die insbeson<strong>de</strong>re die Gefahr von Spätdyskinesien bergen [591-<br />

594].<br />

© 2009 109<br />

A<br />

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