Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Patientendaten. Auf dieser Ebene sollen neben <strong>de</strong>n relevanten Patienten- und<br />
Erkrankungsmerkmalen wie sozio<strong>de</strong>mographische Patientendaten, Anamnese, Diagnose und<br />
Schwere <strong>de</strong>r Störung dokumentiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Zur Prozessqualität gehört <strong>de</strong>r große Komplex <strong>de</strong>r Handlungen und Interaktionen, die zwischen<br />
Leistungserbringern und Patienten in <strong>de</strong>n Bereichen Diagnostik und Therapie stattfin<strong>de</strong>n (z. B.<br />
Gesprächsführung, klinische und Laboruntersuchungen sowie Verordnungen). Die Prüfung <strong>de</strong>r<br />
konkreten Durchführung leitlinien-orientierter diagnostischer Maßnahmen (z. B. klassifikatorische<br />
Diagnostik nach ICD-10) und therapeutischer Maßnahmen (z. B. Psychoedukation, Pharmako-,<br />
Psycho-, Ergo- und Soziotherapie) gehört zur Prozessebene ebenso wie begrün<strong>de</strong>te Abweichungen<br />
infolge von beson<strong>de</strong>ren Vorkommnissen (z. B. Suizidversuche, geringe Therapiemitarbeit,<br />
Überweisungen zur Mit- und Weiterbehandlung).<br />
Die Ergebnisqualität beschreibt <strong>de</strong>n gegenwärtigen Gesundheitszustand eines Patienten, <strong>de</strong>r durch<br />
diagnostische und therapeutische Maßnahmen etc. erreicht wur<strong>de</strong>. Durch sie wer<strong>de</strong>n Merkmale wie<br />
z. B. Zufrie<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>r Behandlung, Symptomreduktion und Funktionsfähigkeit sowie die<br />
Vermin<strong>de</strong>rung von Risikoverhalten <strong>de</strong>s Patienten erfasst. Auf <strong>de</strong>r Ergebnisebene sollen alle<br />
relevanten Behandlungsergebnisse dokumentiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Da die Versorgungsqualität durch eine Vielzahl von Akteuren, Prozessen und Einflussgrößen<br />
bestimmt wird, bedarf es mehrerer und verschie<strong>de</strong>ner Indikatoren zur Abbildung <strong>de</strong>r Komplexität, die<br />
möglichst alle Bereiche abbil<strong>de</strong>n. Qualitätsindikatoren müssen klinisch relevant, evi<strong>de</strong>nzbasiert,<br />
diagnose- und therapiespezifisch und mit minimalem Aufwand zu erheben sein [1216]. Darüber hinaus<br />
sollen sie die Perspektive <strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Einrichtung und <strong>de</strong>s Patienten berücksichtigen sowie<br />
sich auf verschie<strong>de</strong>ne Dimensionen <strong>de</strong>r Behandlung und auf verän<strong>de</strong>rbare Versorgungsaspekte<br />
beziehen.<br />
Zur Formulierung versorgungs- und praxisrelevanter Qualitätsindikatoren wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
<strong>de</strong>r Leitlinien-Steuergruppe ein Set von Qualitätsindikatoren auf Basis <strong>de</strong>r in dieser Leitlinie<br />
enthaltenen Empfehlungen <strong>de</strong>s Empfehlungsgra<strong>de</strong>s A zusammengestellt. Die Vorgehensweise<br />
orientierte sich an <strong>de</strong>m Qualitätsindikatoren-Manual für Autoren <strong>de</strong>s Programms für Nationale<br />
VersorgungsLeitlinien von BÄK, KBV und AWMF [1217]. Auf diese Weise wur<strong>de</strong>n insgesamt 16, im<br />
Anhang 11 dargestellten Indikatoren konsentiert. Die Reihenfolge <strong>de</strong>r Qualitätsindikatoren im Anhang<br />
11 orientiert sich an <strong>de</strong>r Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Leitlinie.<br />
Die auf diese Weise entwickelten Indikatoren sind als Empfehlungen für Akteure <strong>de</strong>s<br />
Gesundheitswesens einschließlich <strong>de</strong>r Versorgungsforschung zu verstehen.<br />
Vor flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r Implementierung müssen die Indikatoren validiert wer<strong>de</strong>n, d. h. durch einen<br />
Praxistest in Bezug auf Kriterien <strong>de</strong>r Relevanz und Praktikabilität geprüft wer<strong>de</strong>n. Erst danach ist eine<br />
Ausweisung von Referenzbereichen möglich.<br />
Ein wichtiges Element von Qualitätsmanagementprozessen ist neben <strong>de</strong>finierten Qualitätsindikatoren<br />
auch ein einheitliches, praxisorientiertes Dokumentationssystem, um die Umsetzung dieser<br />
Leitlinien zu prüfen, Schwachstellen zu analysieren und Optimierungsspielräume aufzu<strong>de</strong>cken. Da die<br />
meisten Dokumentationssysteme sowohl in <strong>de</strong>r ambulanten als auch in <strong>de</strong>r stationären Behandlung<br />
meist eine umfangreiche Datenerhebung erfor<strong>de</strong>rn [1218; 1219], wur<strong>de</strong> in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Mo<strong>de</strong>llprojekten <strong>de</strong>s „Kompetenznetzes <strong>Depression</strong>, Suizidalität“ in <strong>de</strong>n letzten Jahren praktische und<br />
aussagekräftige Basisdokumentationssysteme für die ambulante und stationäre Behandlung<br />
<strong>de</strong>pressiver Patienten entwickelt und evaluiert [1220].<br />
H 4.4.2 Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
Die Definition von messbaren Größen (Qualitätsindikatoren) und die Einführung von entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Dokumentationssystemen sind zur Sicherung einer hohen und systematischen Versorgungsqualität<br />
allerdings nicht ausreichend. Notwendig ist darüber hinaus <strong>de</strong>r abgestimmte Einsatz verschie<strong>de</strong>ner<br />
Maßnahmen <strong>de</strong>r Qualitätssicherung für eine leitlinien-orientierte Versorgung. Zu <strong>de</strong>n wichtigsten<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen gehören insbeson<strong>de</strong>re das Gutachterverfahren in <strong>de</strong>r ambulanten<br />
Richtlinienpsychotherapie, Qualitätszirkel, Supervisions-/Intervisionsgruppen, zertifizierte<br />
Fortbildungen und Patienten- bzw. Angehörigenbefragungen. Die konkrete zeitliche, strukturelle und<br />
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