Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Nebendiagnose <strong>de</strong>pressive Erkrankung, [323]). Das multimodale Angebot psychotherapeutischer<br />
Stationen umfasst neben regelhafter Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Ergotherapie, ggf.<br />
begleiten<strong>de</strong>r anti<strong>de</strong>pressiver Pharmakotherapie vor allem auch komplementäre Verfahren (z. B.<br />
Musiktherapie, Gestaltungstherapie o<strong>de</strong>r körperzentrierte Therapie) sowie darüber hinausgehen<strong>de</strong><br />
störungsspezifische, psychoedukative Angebote. Ähnlich wie auf psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />
<strong>Depression</strong>sstationen spielen rehabilitative Aspekte eine wichtige Rolle.<br />
Für <strong>de</strong>n Erfolg stationärer psychosomatisch-psychotherapeutscher Angebote gibt es Belege aus<br />
Untersuchungen mit gemischten Patientengruppen, die mehrheitlich (50-70 %) Diagnosen aus <strong>de</strong>m<br />
Spektrum <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven Erkrankungen aufweisen [323; 324].<br />
In stationären Rehabilitationseinrichtungen (ca. 190 Einrichtungen mit ca. 12 700 Betten) wer<strong>de</strong>n<br />
die Behandlungen vorrangig von <strong>de</strong>n Rentenversicherungen getragen. Patienten mit <strong>de</strong>pressiven<br />
Störungen erhalten dort psychotherapeutische Angebote, insbeson<strong>de</strong>re gruppenpsychotherapeutische<br />
Angebote, in einem <strong>de</strong>utlich geringerem Ausmaß, aber auch Einzelpsychotherapie.<br />
Psychotherapieferne Leistungen, z. B. Krankengymnastik, Sport- und Bewegungstherapie sowie<br />
Leistungen, die keiner <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Kategorien zugeordnet wer<strong>de</strong>n können (u. a. Ergotherapie,<br />
Psychoedukation und klinische Sozialarbeit), wer<strong>de</strong>n in unterschiedlicher Intensität durchgeführt.<br />
Elemente, die als beson<strong>de</strong>rs relevant für die rehabilitative Behandlung eingeschätzt wer<strong>de</strong>n, sind u. a.<br />
die Diagnostik von Funktions-, Aktivitäts- und Teilhabestörungen, Maßnahmen zum Erhalt <strong>de</strong>r<br />
Lebensqualität bei chronischer Erkrankung sowie die Abschätzung <strong>de</strong>r Erwerbsprognose, die<br />
Abschätzung <strong>de</strong>r Arbeitsfähigkeit und Hilfen zur beruflichen För<strong>de</strong>rung und Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung sowie<br />
auch die Psychotherapie chronifizierter Erkrankungen unter Langzeitperspektive. Zur Wirksamkeit <strong>de</strong>r<br />
Behandlung im Bereich <strong>de</strong>r Rehabilitation liegen Prä-Post-Studien vor. Ergebnisse einer aktuellen<br />
Metaanalyse zahlreicher spezifischer Untersuchungen [325] ergeben für Patienten mit einer<br />
<strong>de</strong>pressiven Störung bei Zugrun<strong>de</strong>legung störungsspezifischer Maße ebenfalls einen signifikanten<br />
Erfolg rehabilitativer Behandlungsmaßnahmen.<br />
H 3.2.3 Schnittstellen in <strong>de</strong>r Behandlung<br />
Folgen<strong>de</strong> Indikationskriterien für unterschiedliche Stufen <strong>de</strong>r Versorgung sind sinnvoll (adaptiert nach<br />
[326], vgl. a. [327]):<br />
� Bei leichten bis mittelschweren <strong>de</strong>pressiven Störungen kann eine alleinige ambulante Behandlung,<br />
nach lege artis durchgeführter somatischer, psychopathologischer und psychologischer Diagnostik,<br />
von allen relevanten Behandlungsgruppen, d. h. Hausärzten o<strong>de</strong>r Fachärzten für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie o<strong>de</strong>r Nervenärzte, Ärzten<br />
mit Zusatztitel Psychotherapie und Psychoanalyse o<strong>de</strong>r Psychologischen Psychotherapeuten<br />
erfolgen. Bei hausärztlicher Behandlung ist nach spätestens sechs Wochen bei nicht ausreichen<strong>de</strong>r<br />
Besserung die Konsultation bei einem Facharzt o<strong>de</strong>r einem Ärztlichen bzw. Psychologischen<br />
Psychotherapeuten zu erwägen. Bei psychotherapeutischer Behandlung ist bei fehlen<strong>de</strong>r<br />
Besserung nach spätestens drei Monaten die Konsultation eines Facharztes zu empfehlen.<br />
� Zusätzlich zur oben beschriebenen Problematik wird die Überweisung o<strong>de</strong>r Mitbehandlung zum<br />
bzw. durch <strong>de</strong>n Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Nervenarzt empfohlen<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
o unklarer psychiatrischer Differentialdiagnostik,<br />
o schwerer Symptomatik,<br />
o Therapieresistenz,<br />
o Problemen bei <strong>de</strong>r Pharmakotherapie und/o<strong>de</strong>r in einer Psychotherapie,<br />
o Interaktionsproblemen im Rahmen <strong>de</strong>r Kombinationstherapie von Anti<strong>de</strong>pressiva mit an<strong>de</strong>ren<br />
Medikamenten,<br />
o akuter Selbst- und Fremdgefährdung,<br />
o psychotischen Symptomen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressivem Stupor,<br />
o Komorbidität einer <strong>de</strong>pressiven Störung mit einer an<strong>de</strong>ren schweren, psychischen Störung<br />
sowie mit an<strong>de</strong>ren schweren körperlichen Erkrankungen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Notwendigkeit zur Behandlung durch ein multiprofessionelles Team soll eine Überweisung zu<br />
einer psychiatrischen Institutsambulanz, wo komplexe Behandlungsprogramme vorgehalten wer<strong>de</strong>n,<br />
geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />
� Psychologische Psychotherapeuten und Fachärzte für Psychosomatische Medizin und<br />
Psychotherapie führen im Allgemeinen Richtlinienpsychotherapie durch. Eine Überweisung zu <strong>de</strong>n<br />
genannten wird außer<strong>de</strong>m empfohlen:<br />
© 2009 86