Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Blockbildungen und Arrhythmien sind vor Behandlungsbeginn, nach Aufdosierung<br />
und in Abhängigkeit von Dosierung und Risiko auch im Verlauf EKG-Kontrollen<br />
notwendig.<br />
� Je<strong>de</strong>m Patient, <strong>de</strong>r mit Anti<strong>de</strong>pressiva behan<strong>de</strong>lt wird, sollte zu Beginn <strong>de</strong>r<br />
Behandlung beson<strong>de</strong>re Aufmerksamkeit gewidmet und auf mögliche Symptome,<br />
die auf eine Erhöhung <strong>de</strong>s Suizidrisikos hin<strong>de</strong>uten, geachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
� Beim Absetzen <strong>de</strong>r Medikation sollten Anti<strong>de</strong>pressiva in <strong>de</strong>r Regel schrittweise<br />
über einen Zeitraum von 4 Wochen reduziert wer<strong>de</strong>n.<br />
H 3.3.4.4 Absetzen <strong>de</strong>r Medikation<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva sollten in <strong>de</strong>r Regel schrittweise über einen Zeitraum von vier Wochen reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n. In einigen Fällen wer<strong>de</strong>n auch längere Zeiträume benötigt. Fluoxetin hingegen kann<br />
gewöhnlich wegen seiner sehr langen Halbwertszeit über einen kürzeren Zeitraum abgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Solange die Absetzerscheinungen mild ausgeprägt sind, sollten die Patienten beruhigt und die<br />
Symptome überwacht wer<strong>de</strong>n. Falls die Symptome schwer sind, sollte das Wie<strong>de</strong>ransetzen <strong>de</strong>s<br />
ursprünglichen Anti<strong>de</strong>pressivums (o<strong>de</strong>r eines mit längerer Halbwertszeit aus <strong>de</strong>rselben<br />
Wirkstoffklasse) in wirksamer Dosierung erwogen und es unter Überwachung noch langsamer<br />
abgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
H 3.3.5 Erhaltungstherapie<br />
Zur remissionsstabilisieren<strong>de</strong>n Erhaltungstherapie bei Patienten mit unipolarer <strong>Depression</strong> wird<br />
nach erfolgreicher Akuttherapie das hierbei eingesetzte Anti<strong>de</strong>pressivum in unverän<strong>de</strong>rter Dosierung<br />
über <strong>de</strong>n Zeitraum von vier- bis neun Monaten weiter gegeben [254; 520]. Bei älteren Patienten<br />
wird insbeson<strong>de</strong>re bei Fortbestehen <strong>de</strong>pressionsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Faktoren bzw. bei Vorliegen einer<br />
rezidivieren<strong>de</strong>n <strong>Depression</strong> auch über längere Behandlungsdauern diskutiert, jedoch ist die Datenlage<br />
für eine Empfehlung noch nicht ausreichend [521] [522-524].<br />
Eine Dosisreduktion impliziert ein erhöhtes Rückfallrisiko. Zur Beendigung <strong>de</strong>r<br />
remissionsstabilisieren<strong>de</strong>n Behandlung hat es sich bewährt, Anti<strong>de</strong>pressiva zur Vermeidung von<br />
Absetzsymptomen ausschleichend zu dosieren [384; 525; 526]. Dabei ist eine engmaschige Prüfung<br />
sinnvoll, ob <strong>de</strong>pressive Symptome erneut auftreten und ob ggf. die Dosis wie<strong>de</strong>r zu erhöhen ist. Die<br />
Wichtigkeit <strong>de</strong>s Therapieziels „Vollremission“ ergibt sich auch daraus, dass bei Patienten mit nur<br />
teilweiser Remission das Rezidivrisiko <strong>de</strong>utlich erhöht ist [526].<br />
Die remissionsstabilisieren<strong>de</strong> Wirkung ist für zahlreiche Anti<strong>de</strong>pressiva belegt. Durch eine <strong>de</strong>rartige<br />
Erhaltungstherapie kann das Rückfallrisiko um bis zu 70 % gesenkt wer<strong>de</strong>n [40; 105; 472; 523;<br />
524; 527-535].<br />
Empfehlung/Statement<br />
3-19<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva sollen min<strong>de</strong>stens 4-9 Monate über die Remission einer <strong>de</strong>pressiven<br />
Episo<strong>de</strong> hinaus eingenommen wer<strong>de</strong>n, weil sich hierdurch das Risiko eines Rückfalls<br />
erheblich vermin<strong>de</strong>rn lässt. In dieser Erhaltungsphase soll die gleiche Dosierung wie<br />
in <strong>de</strong>r Akutphase fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Empfehlungsgrad<br />
H 3.3.6 Rezidivprophylaxe<br />
Bei Patienten mit einer hohen Rezidivneigung ist eine langfristige Rezidivprophylaxe indiziert. Die<br />
individuelle Rezidivneigung kann am ehesten aus <strong>de</strong>m bisherigen individuellen Verlauf abgeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Je mehr <strong>de</strong>pressive Phasen ein Patient bereits hatte und je kürzer <strong>de</strong>r Abstand zwischen<br />
ihnen war, umso eher muss mit baldigen weiteren Rezidiven gerechnet wer<strong>de</strong>n. Bei dieser<br />
Einschätzung ist <strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit von größerer Aussagekraft als <strong>de</strong>r Verlauf in<br />
lange zurück liegen<strong>de</strong>n Jahren. Als weitere wichtige Kriterien für o<strong>de</strong>r gegen die Indikation einer<br />
langfristigen Rezidivprophylaxe müssen die Schwere <strong>de</strong>r bisherigen Krankheitsepiso<strong>de</strong>n,<br />
vorausgegangene Suizidalität und das bisherige Ansprechen auf Anti<strong>de</strong>pressiva bzw. auf<br />
Phasenprophylaktika wie Lithiumsalze, berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Je schwerer <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n<br />
© 2009 103<br />
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