Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Zusammengefasst ist festzustellen, dass auch dann Rückfälle und Rezidive im Langzeit-Follow-up<br />
auftreten können, wenn Carry-over-Effekte aus <strong>de</strong>r Akutbehandlung mit KVT o<strong>de</strong>r IPT nachweisbar<br />
sind (vgl. [802]).<br />
XXVIII. Tabelle 23: Carry-over-Effekte von Psychotherapie<br />
Studientyp Ergebnisse a<br />
Kognitive<br />
Metaanalysen Rückfallhäufigkeit: KVT < AD [48; 651]<br />
Verhaltenstherapie<br />
5 RCTs KVT < AD [725; 803; 805]<br />
KVT = IPT [344; 804]<br />
KVT/IPT < AD + CM [344; 804]<br />
KVT/IPT < Placebo + CM [344; 804]<br />
Interpersonelle<br />
2 RCTs IPT = KVT, AD + CM, Placebo + CM<br />
Psychotherapie<br />
[344; 804]<br />
a.: Studien zur Langzeitwirkung psychoanalytischer Therapien, in die auch <strong>de</strong>pressive Patienten eingeschlossen waren,<br />
zeigen gleichfalls Carry-over-Effekte vom Therapieen<strong>de</strong> bis zum 1-Jahres-Katamnesezeitpunkt ([749]: GSI <strong>de</strong>r SCL 90-R<br />
und IIP-Score; [750]: GSI und <strong>Depression</strong>sskala <strong>de</strong>r SCL 90-R und IIP-Score).<br />
H 3.4.6.2 Psychotherapie als alleinige Erhaltungstherapie bzw. Rezidivprophylaxe<br />
Eine neue vergleichen<strong>de</strong> Metaanalyse zur Wirksamkeit <strong>de</strong>r KVT (als Akut- und/o<strong>de</strong>r<br />
Erhaltungstherapie) zur Verringerung von Rückfällen und Rezidiven schloss 28 Studien (n = 1 880) ein<br />
[806]. Patienten, die in <strong>de</strong>r Akutphase mit einer alleinigen KVT o<strong>de</strong>r mit KVT als Teil einer<br />
Kombinationstherapie mit Anti<strong>de</strong>pressiva behan<strong>de</strong>lt wur<strong>de</strong>n, hatten gegenüber mit einer alleinigen<br />
Pharmakotherapie behan<strong>de</strong>lten <strong>de</strong>pressiven Patienten eine signifikant erhöhte Chance auf ein<br />
besseres Behandlungsergebnis (d. h. in einem mittleren Zeitraum von ca. 60 Wochen keinen Rückfall<br />
o<strong>de</strong>r kein Rezidiv zu erlei<strong>de</strong>n). Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass mit einer KVT als<br />
Erhaltungstherapie behan<strong>de</strong>lte Patienten im Vergleich zu nicht-aktiv behan<strong>de</strong>lten<br />
Kontrollgruppenpatienten (und ten<strong>de</strong>nziell auch gegenüber aktiv mit Anti<strong>de</strong>pressiva behan<strong>de</strong>lten<br />
Kontrollgruppen) eine signifikant höhere Chance auf ein besseres Behandlungsergebnis aufwiesen.<br />
Zu<strong>de</strong>m hatten sie ein signifikant reduziertes Risiko für einen Rückfall o<strong>de</strong>r ein Rezidiv zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Erhaltungstherapiephase. Auch eine alleinige KVT als Erhaltungstherapie bzw. Rezidivprophylaxe<br />
nach einer Pharmakotherapie in <strong>de</strong>r Akutphase reduziert Rückfälle o<strong>de</strong>r Rezidive [264; 806-808].<br />
Die weitere Darstellung einzelner Studien erfolgt in Anlehnung an <strong>de</strong> Jong-Meyer et al. (2007, S. 63-<br />
65) [17].<br />
Jarrett et al. (2001) [809] zeigten, dass bei 156 Patienten mit rezidivieren<strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> (min<strong>de</strong>stens<br />
zwei frühere <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n), die unter KVT mit 20 Einzelsitzungen und ohne eine Medikation<br />
remittiert waren, eine anschließen<strong>de</strong> achtmonatige KVT-Erhaltungstherapie (weitere zehn Sitzungen)<br />
die Rückfallraten gegenüber Clinical Management signifikant reduzierte (10 % vs. 31 % nach acht<br />
Monaten). Über die sich anschließen<strong>de</strong> 16-monatige behandlungsfreie Katamnese hielt sich dieser<br />
prophylaktische Effekt <strong>de</strong>r KVT beson<strong>de</strong>rs bei Patienten mit frühem Krankheitsbeginn (Rückfälle: KVT<br />
16 % vs. CM 67 %) und instabiler Symptomatik am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r akuten Therapiephase (Rückfälle: KVT<br />
37 % vs. CM 62 %).<br />
Bockting et al. (2005) [810] replizierten diese Befun<strong>de</strong> und erweiterten <strong>de</strong>n KVT-Ansatz dahingehend,<br />
dass sie eine Gruppentherapie für remittierte Patienten mit einer rezidivieren<strong>de</strong>n <strong>de</strong>pressiven Störung<br />
anboten. Die 187 Patienten erhielten sämtlich die übliche Behandlung (naturalistische Bedingung<br />
entsprechend ärztlichen Leitlinien, was auch Medikation einschließt). Eine Hälfte wur<strong>de</strong> zusätzlich <strong>de</strong>r<br />
Gruppen-KVT zufällig zugewiesen. Die KVT umfasste acht Sitzungen über 16 Wochen. Die<br />
Katamnese <strong>de</strong>r Patienten lief über zwei Jahre. Insbeson<strong>de</strong>re Patienten mit mehreren früheren<br />
Episo<strong>de</strong>n profitierten von <strong>de</strong>r KVT (46 % Rezidive in zwei Jahren) im Vergleich zu einer üblichen<br />
Behandlung (72 % Rezidive in zwei Jahren).<br />
Blackburn und Moore (1997) [768] verglichen KVT, Anti<strong>de</strong>pressiva und eine Kombination hieraus als<br />
Erhaltungstherapie bei 75 <strong>de</strong>pressiven Patienten mit min<strong>de</strong>stens einer vorherigen <strong>de</strong>pressiven<br />
Episo<strong>de</strong>, die zuvor 16 Wochen behan<strong>de</strong>lt wor<strong>de</strong>n waren. Die über 24 Monate (25 Sitzungen)<br />
beibehaltene KVT-Erhaltungstherapie führte zu vergleichbar günstigen Reduktionen <strong>de</strong>r Rückfallraten<br />
© 2009 133