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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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H 3.2 Versorgungskoordination und Interaktion <strong>de</strong>r Behandler<br />

Das folgen<strong>de</strong> Kapitel fokussiert auf die Behandlungsschwerpunkte und die Interaktion <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r<br />

Versorgung <strong>de</strong>pressiver Patienten beteiligten Berufsgruppen sowie die unterschiedlichen<br />

Settings (ambulante, stationäre und rehabilitative Versorgung), in <strong>de</strong>nen entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen<br />

vorgehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

H 3.2.1 Akteure in <strong>de</strong>r Versorgung<br />

Die Behandlung von Patienten mit <strong>de</strong>pressiven Erkrankungen erfor<strong>de</strong>rt, insbeson<strong>de</strong>re aufgrund <strong>de</strong>s<br />

intensiven Behandlungsbedarfs bei schweren und chronischen Formen sowie <strong>de</strong>s hohen Risikos einer<br />

Chronifizierung, eine kontinuierliche und abgestimmte medizinische, psychotherapeutische und<br />

psychosoziale Versorgung. Obwohl in <strong>de</strong>n letzten Jahren durch zahlreiche Aktivitäten (z. B.<br />

Awarenessprogramme, Leitlinien-Entwicklung, Fortbildungs- und Qualitätssicherungsprogramme,<br />

Entwicklung von Mo<strong>de</strong>llen Integrierter Versorgung) eine verbesserte Versorgung <strong>de</strong>pressiver<br />

Patienten erreicht wer<strong>de</strong>n konnte, besteht sowohl in <strong>de</strong>r Früherkennung, <strong>de</strong>r Diagnostik und<br />

Behandlung als auch bezüglich <strong>de</strong>r Kooperation zwischen verschie<strong>de</strong>nen Versorgungsebenen<br />

weiterer Optimierungsbedarf [211; 301-303]. Dem Ansatz einer sinnvollen Kooperation steht das<br />

<strong>de</strong>rzeit fraktionierte Versorgungssystem mit wenig vernetzten ambulanten, stationären und<br />

rehabilitativen Angeboten gegenüber [304]. So sind bei Diagnose und Behandlung <strong>de</strong>pressiver<br />

Erkrankungen verschie<strong>de</strong>ne Akteure beteiligt, die alle für eine evi<strong>de</strong>nzbasierte Versorgung<br />

<strong>de</strong>pressiver Erkrankungen notwendigen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen erbringen<br />

sollen. Als zentrale Akteure in <strong>de</strong>r Versorgung für <strong>de</strong>pressive Erkrankungen gelten v. a.<br />

� Hausärzte (Fachärzte für Allgemeinmedizin bzw. für Innere Medizin, praktische Ärzte);<br />

� Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. Nervenheilkun<strong>de</strong>;<br />

� Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie;<br />

� Ärzte mit Zusatzbezeichnung Psychotherapie und Psychoanalyse;<br />

� Psychologische Psychotherapeuten;<br />

� weitere Leistungserbringer für psychosoziale Therapien (Ergotherapeuten, Sozialarbeiter und<br />

-pädagogen, Soziotherapeuten, häusliche psychiatrische Pflege);<br />

� Fachkrankenhäuser und Fachabteilungen in Allgemeinkrankenhäusern für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie bzw. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, einschließlich zugeordneter<br />

Instituts- und Hochschulambulanzen und spezifische, z. B. gerontopsychiatrische Zentren;<br />

� Rehabilitationseinrichtungen (insbeson<strong>de</strong>re psychosomatische Rehabilitationskliniken).<br />

Darüber hinaus sind vielerorts Selbsthilfegruppen von Betroffenen bzw. von Angehörigen entstan<strong>de</strong>n<br />

[305].<br />

H 3.2.1.1 Hausärztliche Versorgung<br />

Hausärzte haben bei <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>pressiver Störungen eine zentrale Rolle inne. Hausärzte<br />

behan<strong>de</strong>ln einen hohen Anteil von Patienten, die eine <strong>de</strong>pressive Erkrankung aufweisen [306].<br />

<strong>Depression</strong>en gehören zu <strong>de</strong>n fünf häufigsten Krankheiten in <strong>de</strong>r Hausarztpraxis [307].<br />

Die beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Hausarztes besteht darin, dass er sehr häufig als erstes Glied in <strong>de</strong>r<br />

Versorgungskette <strong>de</strong>pressiver Erkrankungen steht [59; 308]. Als langjährigem Begleiter von Patienten<br />

und <strong>de</strong>ssen Angehörigen kommt ihm eine beson<strong>de</strong>re Rolle beim Aufbau einer empathischen und<br />

vertrauensvollen Arzt-Patienten-Beziehung sowie <strong>de</strong>r Entwicklung eines angemessenen<br />

Verständnisses <strong>de</strong>r Krankheit, ihrer Symptome, ihrer Behandlung und ihrer Prognose für Patienten<br />

und Angehörige zu. Darüber hinaus kommt ihm eine wichtige Beratungsfunktion zu, inwieweit<br />

Fachärzte, Psychologische und Ärztliche Psychotherapeuten, komplementäre Heilberufe und<br />

flankieren<strong>de</strong> Dienste in die Behandlung einbezogen wer<strong>de</strong>n sollen. Die kumulative Evi<strong>de</strong>nz für die<br />

Behandlung von Patienten mit <strong>Depression</strong>en durch die hausärztliche Versorgungsebene zeigt, dass<br />

signifikante positive Effekte auf die Symptomentwicklung, die Versorgungsqualität und Kosten erreicht<br />

wer<strong>de</strong>n können; allerdings wer<strong>de</strong>n diese Effekte in <strong>de</strong>r Versorgungsrealität nicht immer erreicht [309-<br />

313].<br />

Eine enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n oben genannten Partnern in <strong>de</strong>r Versorgung bietet <strong>de</strong>n Patienten<br />

eine umfassen<strong>de</strong> Versorgung und gewährleistet zu<strong>de</strong>m, einen sicheren Zugang zu <strong>de</strong>n Spezialisten<br />

bei Bedarf. Hausärzte und auch an<strong>de</strong>re Fachärzte bieten darüber hinaus nie<strong>de</strong>rschwellige<br />

Maßnahmen zur Versorgung <strong>de</strong>pressiv kranker Menschen im Rahmen <strong>de</strong>r so genannten<br />

Psychosomatischen Grundversorgung an.<br />

© 2009 82

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