Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Empfehlung/Statement<br />
3-75<br />
Bei <strong>de</strong>r Pharmakotherapie <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> bei Diabetes mellitus sollten<br />
substanzspezifische Effekte auf <strong>de</strong>n Diabetes beachtet wer<strong>de</strong>n, z. B. <strong>de</strong>r reduzierte<br />
Insulinbedarf bei SSRI sowie eine Gewichtszunahme unter Mirtazapin, Mianserin und<br />
sedieren<strong>de</strong>n trizyklischen Anti<strong>de</strong>pressiva.<br />
3-76<br />
Wenn bei einer Komorbidität von Diabetes mellitus und <strong>de</strong>pressiver Störung eine<br />
Pharmakotherapie vorgesehen ist, sollten SSRI angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
3-77<br />
Bei einer Komorbidität von Diabetes mellitus mit diabetischer sensomotorischer<br />
schmerzhafter Neuropathie und <strong>de</strong>pressiver Störung kann eine Pharmakotherapie<br />
mit einem trizyklischen Anti<strong>de</strong>pressivum o<strong>de</strong>r Duloxetin angeboten wer<strong>de</strong>n, da diese<br />
auch analgetische Wirkung haben. Allerdings können mit TZA eine<br />
Gewichtszunahme und eine Verschlechterung <strong>de</strong>r glykämischen Kontrolle verbun<strong>de</strong>n<br />
sein.<br />
3-78<br />
Bei einer Komorbidität von Diabetes mellitus und <strong>de</strong>pressiver Störung sollte eine<br />
Psychotherapie zur Verringerung <strong>de</strong>r Depressivität und zur Verbesserung <strong>de</strong>s<br />
allgemeinen Funktionsniveaus angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
Empfehlungsgrad<br />
H 3.6.2.4 Chronische Schmerzerkrankungen<br />
<strong>Depression</strong> ist insbeson<strong>de</strong>re unter Patienten mit chronischen Schmerzen verbreitet, wobei die<br />
Prävalenzschätzungen von bis zu 70 % Komorbidität ausgehen. Die Schwere und Dauer <strong>de</strong>s<br />
chronischen Schmerzes sind direkt proportional zur Schwere <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> [1011; 1093; 1094].<br />
Umgekehrt weisen Studien auch nach, dass Patienten mit einer <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> häufig<br />
chronische somatische Schmerzen berichten, in <strong>de</strong>r Untersuchung von Ohayon und Schatzberg<br />
(2003) [1095] in 47 % <strong>de</strong>r Fälle. Eine sekundäre, auf <strong>de</strong>r Grundlage chronischer Schmerzen<br />
entstan<strong>de</strong>ne <strong>Depression</strong> ist hierbei <strong>de</strong>utlich häufiger als die sekundäre Entwicklung chronischen<br />
Schmerzes aus einer primären <strong>Depression</strong> heraus. Zu<strong>de</strong>m ist die Suizidrate unter Patienten mit<br />
chronischem Schmerz hoch [1096].<br />
Die Wirksamkeit serotonerg und noradrenerg wirken<strong>de</strong>r Anti<strong>de</strong>pressiva bezüglich <strong>de</strong>r<br />
Depressivität bei Patienten mit <strong>de</strong>pressiver Störung und chronischen Schmerzen ist gut belegt [1097;<br />
1098]. Trizyklische Anti<strong>de</strong>pressiva (insbeson<strong>de</strong>re Amitriptylin, Imipramin, Desipramin und<br />
Clomipramin) sowie Venlafaxin und Duloxetin haben darüber hinaus auch analgetische Wirkung,<br />
wohingegen dies für Trazodon und SSRIs – außer Fluoxetin, für das gewisse analgetische<br />
Wirksamkeit bei diabetischer Neuropathie und chronischen Schmerzen nachgewiesen ist – nicht<br />
zutrifft [1098-1100]. Auch für die Wirksamkeit Kognitiver Verhaltenstherapie [1101] und <strong>de</strong>r IPT (in<br />
Kombination mit Paroxetin; [1102]) bezüglich <strong>de</strong>r Reduzierung von Depressivität gibt es Evi<strong>de</strong>nz,<br />
wobei sich in <strong>de</strong>r Studie von Karp et al. (2005) [1102] zeigte, dass Non-Response auf Psychotherapie<br />
mit stärkeren Schmerzen in <strong>de</strong>r Baselinemessung verbun<strong>de</strong>n war.<br />
Empfehlung/Statement<br />
3-79<br />
Wenn eine Pharmakotherapie <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> bei Komorbidität mit chronischem<br />
Schmerz begonnen wird, sollten bevorzugt trizyklische Anti<strong>de</strong>pressiva (Amitriptylin,<br />
Imipramin, Desipramin und Clomipramin) aufgrund ihrer analgetischen Eigenschaften<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
3-80<br />
Eine Psychotherapie (empirische Belege liegen vor für KVT und IPT) kann Patienten<br />
mit einer Komorbidität von <strong>de</strong>pressiver Störung und chronischem Schmerz zur<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven Symptome angeboten wer<strong>de</strong>n.<br />
© 2009 158<br />
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