Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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o zur psychotherapeutischen Mitbehandlung bei schwerer Symptomatik im Rahmen einer<br />
Kombinationstherapie,<br />
o bei psychotherapeutisch zugänglicher Therapieresistenz,<br />
o bei Komorbidität einer <strong>de</strong>pressiven Störung mit einer an<strong>de</strong>ren schweren psychischen Störung<br />
zur psychotherapeutischen (Mit-)behandlung,<br />
o bei Problemen in einer Psychotherapie,<br />
o bei einer psychotherapeutischen Behandlung bei Komorbidität von <strong>Depression</strong> und<br />
chronischen körperlichen Erkrankungen.<br />
Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Ärztliche Psychotherapeuten<br />
können, wenn sie nicht ausschließlich Psychotherapie anbieten und bei entsprechen<strong>de</strong>r Qualifikation,<br />
auch pharmakotherapeutisch konsultiert wer<strong>de</strong>n, insbeson<strong>de</strong>re dann, wenn ohnedies eine<br />
Kombinationstherapie aus Pharmako- und Psychotherapie Anwendung fin<strong>de</strong>t.<br />
� Bei schweren und/o<strong>de</strong>r chronifizierten <strong>Depression</strong>en ist i. d. R. neben einer fachärztlichen<br />
Pharmakotherapie eine zusätzliche Psychotherapie (durch einen Facharzt o<strong>de</strong>r Psychologischen<br />
o<strong>de</strong>r Ärztlichen Psychotherapeuten) indiziert.<br />
� Eine Notfallindikation zur stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung besteht<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei Vorliegen einer akuten suizidalen Gefährdung o<strong>de</strong>r Fremdgefährdung mit<br />
fehlen<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r eingeschränkter Absprachefähigkeit sowie <strong>de</strong>utlichen psychotischen Symptomen.<br />
� Eine Indikation zur psychiatrisch-psychotherapeutischen stationären Behandlung besteht meist<br />
auch bei <strong>de</strong>r Gefahr <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressionsbedingten Isolation und an<strong>de</strong>ren schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
psychosoziale Faktoren, bei <strong>de</strong>n Therapieerfolg massiv behin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n äußeren Lebensumstän<strong>de</strong>n<br />
(z.B. durch Milieuän<strong>de</strong>rung), bei Therapieresistenz gegenüber ambulanten Therapien und bei <strong>de</strong>r<br />
starken Gefahr einer (weiteren) Chronifizierung sowie bei so schweren Krankheitsbil<strong>de</strong>rn, dass die<br />
ambulanten Therapiemöglichkeiten nicht ausreichen. Soll in <strong>de</strong>rartigen Fällen vorrangig eine<br />
Psychotherapie angeboten wer<strong>de</strong>n, kann auch eine Indikation zur psychosomatischpsychotherapeutischen<br />
stationären Behandlung bestehen.<br />
� Gemäß SGB IX ist eine Indikation für eine stationäre Rehabilitationsbehandlung v. a. dann<br />
gegeben, wenn die Therapieziele in <strong>de</strong>r Festigung von Behandlungserfolgen, <strong>de</strong>r Behandlung von<br />
Krankheitsfolgen, <strong>de</strong>r Verbesserung <strong>de</strong>s Umgangs mit <strong>de</strong>r (chronischen bzw. chronifizierten)<br />
Erkrankung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Verbesserung o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerlangung <strong>de</strong>r Erwerbsfähigkeit bestehen.<br />
� Eine Indikation für ambulante Ergotherapie nach <strong>de</strong>n Heilmittelrichtlinien besteht insbeson<strong>de</strong>re<br />
dann, wenn Maßnahmen zur Verbesserung o<strong>de</strong>r zum Erhalt <strong>de</strong>r eigenständigen Lebensführung<br />
und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Grundarbeitsfähigkeiten angezeigt sind.<br />
� Eine Indikation für Soziotherapie o<strong>de</strong>r für häusliche psychiatrische Krankenpflege liegt<br />
insbeson<strong>de</strong>re bei schwerer Symptomatik mit <strong>de</strong>utlicher Funktions- und Teilhabestörung vor.<br />
In diesem Zusammenhang sind auch Kriterien be<strong>de</strong>utsam, die eine Entscheidung für eine<br />
Überweisung zur Konsiliar- bzw. Weiterbehandlung erleichtern und transparenter gestalten. Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Akut- und Erhaltungstherapie stellen sich neben Kooperationsfragen zwischen Haus-,<br />
Fachärzten, Ärztlichen und Psychologischen Psychotherapeuten sowie Fachkliniken auch<br />
Kooperationsfragen <strong>de</strong>r ambulanten Einrichtungen mit Tageskliniken, Institutsambulanzen, stationären<br />
und ambulanten Rehabilitationseinrichtungen sowie Leistungserbringern im Bereich <strong>de</strong>r<br />
psychosozialen Therapien, z. B. nie<strong>de</strong>rgelassenen Ergotherapeuten o<strong>de</strong>r ambulanter Behandlungen<br />
unter Einschluss von Soziotherapie bzw. häuslicher psychiatrischer Pflege.<br />
Im Algorithmus 12 ist <strong>de</strong>r Diagnoseprozess mit <strong>de</strong>n jeweiligen Schnittstellen und Kooperationsebenen<br />
schematisch dargestellt (vgl. Kapitel H 2 Diagnostik). Zur Abgrenzung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>pressiven<br />
Störungen und ihres Schweregra<strong>de</strong>s ist sowohl die aktuelle Symptomatik als auch <strong>de</strong>r bisherige<br />
Verlauf be<strong>de</strong>utsam. Hierbei ist eine behandlungsrelevante Diagnose <strong>de</strong>pressiver Erkrankungen durch<br />
die direkte und vollständige Erfassung <strong>de</strong>r Haupt- und Zusatzsymptome sowie Fragen zu<br />
Verlauf, Schwere und <strong>de</strong>m Vorliegen somatischer bzw. psychotischer Symptome möglich. Eine<br />
differenzialdiagnostische Abgrenzung ist insbeson<strong>de</strong>re bzgl. einer bipolaren Störung, einer<br />
psychotischen Erkrankung, einer Suchterkrankung sowie einer <strong>de</strong>menziellen Erkrankung<br />
wichtig. Da viele an<strong>de</strong>re Erkrankungen auch mit <strong>de</strong>pressiven Symptomen verbun<strong>de</strong>n sein können, ist<br />
daher bei entsprechen<strong>de</strong>m Verdacht auch eine ausführliche Anamnese weiterer psychischer<br />
Störungen und somatischer Erkrankungen nach <strong>de</strong>r Erhebung <strong>de</strong>r gegenwärtigen <strong>de</strong>pressiven<br />
Symptomatik notwendig.<br />
© 2009 87