Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Für einen Einsatz von SSRI bei suizidgefähr<strong>de</strong>ten Patienten kann allerdings ihre größere Sicherheit<br />
auch bei Überdosierung im Vergleich zu TZA und MAO-Hemmern sprechen ([1153-1156].<br />
Empfehlung/Statement<br />
3-87<br />
Zur speziellen akuten Behandlung <strong>de</strong>r Suizidalität sollten Anti<strong>de</strong>pressiva nicht<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
3-88<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva können jedoch bei suizidalen <strong>de</strong>pressiven Patienten zur<br />
<strong>Depression</strong>sbehandlung im Rahmen <strong>de</strong>r allgemeinen Empfehlungen eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
3-89<br />
Bei einem suizidalen Patienten soll die Auswahl von Anti<strong>de</strong>pressiva hinsichtlich ihres<br />
Nutzen-Risiko-Verhältnisses (Pharmaka mit Letalität in hoher Dosis,<br />
Agitationssteigerung in <strong>de</strong>r Frühphase) abgewogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Empfehlungsgrad<br />
© 2009 167<br />
B<br />
0<br />
KKP<br />
H 3.7.4.2 Stimmungsstabilisierer<br />
Konsistent zeigen Metaanalysen [446-449] und große Vergleichsuntersuchungen [445], dass Lithium<br />
zu einer signifikanten Senkung <strong>de</strong>r Rate von Suizi<strong>de</strong>n und Suizidversuchen führt. Die größte<br />
Metaanalyse [446] fasste Daten von 34 Studien mit insgesamt mehr als 16 000 unipolar <strong>de</strong>pressiv<br />
o<strong>de</strong>r bipolar erkrankten Patienten zusammen und zeigte, dass die Rate an suizidalen Handlungen<br />
(Suizidversuche und Suizi<strong>de</strong>) bei <strong>de</strong>n nicht mit Lithium behan<strong>de</strong>lten Patienten 3,1 pro 100<br />
Personenjahre betrug, wohingegen sie bei <strong>de</strong>n mit Lithium behan<strong>de</strong>lten Patienten mit 0,21 sogar<br />
niedriger lag als in <strong>de</strong>r Allgemeinbevölkerung (0,32). Für die Subgruppe <strong>de</strong>r unipolar <strong>de</strong>pressiv<br />
erkrankten Patienten war <strong>de</strong>r Effekt gleich stark ausgeprägt und ebenfalls hoch signifikant.<br />
Guzzetta et al. (2007) [448] errechneten in ihrer aktuellen Metaanalyse von acht Studien mit unipolar<br />
<strong>de</strong>pressiv erkrankten Patienten wie<strong>de</strong>rum eine signifikante Reduktion suizidaler Handlungen durch<br />
eine Lithiumbehandlung (zwei von 252 mit Lithium behan<strong>de</strong>lten Patienten begingen innerhalb eines<br />
Jahres Suizid o<strong>de</strong>r einen Suizidversuch, während es 19 von 205 nicht mit Lithium behan<strong>de</strong>lten<br />
Patienten waren). Dies entspricht einer Rate an suizidalen Handlungen von 0,17 bei <strong>de</strong>n mit Lithium<br />
behan<strong>de</strong>lten und von 1,48 bei <strong>de</strong>n nicht mit Lithium behan<strong>de</strong>lten Patienten.<br />
Für an<strong>de</strong>re Stimmungsstabilisierer liegen keine vergleichbaren Erkenntnisse vor. Goodwin und<br />
Mitarbeiter [548] verglichen <strong>de</strong>n suizidalitätsreduzieren<strong>de</strong>n Effekt von Lithium und Valproinsäure bei<br />
bipolar affektiv erkrankten Patienten (insgesamt 20 638 Patienten) direkt und zeigten einen signifikant<br />
größeren Effekt von Lithium auf die Vermeidung von Suizi<strong>de</strong>n und Suizidversuchen.<br />
Empfehlung/Statement<br />
3-90<br />
In <strong>de</strong>r Rezidivprophylaxe bei suizidgefähr<strong>de</strong>ten Patienten soll zur Reduzierung<br />
suizidaler Handlungen (Suizidversuche und Suizi<strong>de</strong>) eine Medikation mit Lithium in<br />
Betracht gezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Empfehlungsgrad<br />
H 3.7.4.3 An<strong>de</strong>re Substanzen<br />
Da eine eventuell suizidalitätsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wirkung von Anti<strong>de</strong>pressiva (insbeson<strong>de</strong>re SSRIs) in erster<br />
Linie auf vermehrte Unruhe, Akathisie und exzitatorische Wirkungen zurückgeht [1157], wird häufig<br />
eine Kombination mit einem Anxiolytikum und Hypnotikum zumin<strong>de</strong>st in <strong>de</strong>r akuten Phase bis zum<br />
Eintritt <strong>de</strong>s anti<strong>de</strong>pressiven Effekts empfohlen [1133; 1156; 1157]. Benzodiazepine wirken dabei<br />
kurzfristig entspannend, beruhigend, angstlösend, schlafinduzierend und emotional distanzierend und<br />
führen zu einer Dämpfung <strong>de</strong>pressiven o<strong>de</strong>r psychotischen Erlebens. Eine Metaanalyse von<br />
Furukawa (2002) [1158] zeigte, dass eine Kombinationsbehandlung aus Anti<strong>de</strong>pressivum und<br />
Benzodiazepin im Hinblick auf ihren anti<strong>de</strong>pressiven Effekt einer anti<strong>de</strong>pressiven Monotherapie<br />
A