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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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Trizyklikum Amitriptylin und schließlich <strong>de</strong>r MAO-Hemmer Moclobemid gegeben wur<strong>de</strong>. Hierbei zeigte<br />

sich, dass die Kombinationsbehandlung über 24 Wochen signifikant rascher zu einer Remission führte<br />

(nach 24 Wochen: 59,2 % remittierte Patienten in <strong>de</strong>r Kombinationsbedingung gegenüber 40,7 % in<br />

<strong>de</strong>r Pharmakomonotherapie) und weniger Dropouts aufwies (nach 24 Wochen: 40 % <strong>de</strong>r Patienten in<br />

<strong>de</strong>r Pharmakomonotherapiebedingung brechen die Medikamenteneinnahme ab gegenüber 22 % in<br />

<strong>de</strong>r Kombinationsbedingung).<br />

In <strong>de</strong>r Nachfolgestudie [502], in <strong>de</strong>r nach Blockrandomisierung (nach Alter und Geschlecht) über 24<br />

Wochen eine alleinige Psychotherapie gegen die Kombinationsbehandlung getestet wur<strong>de</strong> (n = 191<br />

ambulante Patienten mit leichter bis mittelschwerer <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong>), wur<strong>de</strong> Venlafaxin, bei<br />

Intoleranz bzw. Ineffektivität zunächst Fluoxetin bzw. Fluvoxamin, dann Nortriptylin und schließlich, im<br />

Fall <strong>de</strong>r Wirkungslosigkeit von Nortriptylin, Lithium zur Augmentation appliziert. Hierbei fan<strong>de</strong>n sich<br />

insgesamt ähnliche Symptomreduktionen (gemessen mit <strong>de</strong>r Hamilton Rating Scale for <strong>Depression</strong><br />

und <strong>de</strong>m Schwerein<strong>de</strong>x <strong>de</strong>s Clinical Global Impression) für Monotherapie mit STPP und einer<br />

Kombinationsbehandlung mit Anti<strong>de</strong>pressiva. Bei <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Depressivitätssubskala <strong>de</strong>r SCL 90-R<br />

gemessenen Symptombelastung und im Verbesserungsin<strong>de</strong>x <strong>de</strong>s Clinical Global Impression war die<br />

Kombinationsbehandlung effektiver. In <strong>de</strong>r Kombinationsbehandlung war in<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Dropout signifikant<br />

höher.<br />

Auch die randomisiert-kontrollierte Studie von Burnand et al. (2002) [500] zeigte eine Überlegenheit<br />

einer kombinierten Behandlung mit STPP und Anti<strong>de</strong>pressiva gegenüber einer<br />

Pharmakomonotherapie hinsichtlich Symptombesserung, Remissionsraten und psychosozialer<br />

Anpassung; in dieser Studie führte die Kombinationstherapie auch zu signifikant weniger<br />

krankheitsbedingten Fehltagen.<br />

H 3.4.3.3 Analytische Psychotherapie<br />

Aufgrund <strong>de</strong>r in Kapitel IV. „Quellen/Auswahl und Bewertung <strong>de</strong>r NVL-Empfehlungen“ genannten<br />

methodischen Restriktionen ist die Wirksamkeitsforschung im Bereich <strong>de</strong>r psychoanalytischen<br />

Psychotherapie beson<strong>de</strong>ren Schwierigkeiten ausgesetzt. Dennoch existieren einige große<br />

unkontrollierte naturalistische Studien, die Hinweise auf die Wirksamkeit psychoanalytischer<br />

Langzeitpsychotherapie liefern. Diese Studien sind zwar zumeist an diagnostisch heterogenen<br />

Patientenkollektiven durchgeführt wor<strong>de</strong>n. Bekannt ist aber <strong>de</strong>r hohe Prozentsatz <strong>de</strong>pressiver<br />

Patienten in <strong>de</strong>n Studien. Zu<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n in diesen Studien auch symptomatische Zielvariablen<br />

untersucht, die eine hohe Korrelation zum Grad <strong>de</strong>r Depressivität aufweisen. Es wur<strong>de</strong> in diesen<br />

Studien ein starker und auch noch nach Behandlungsen<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>ner Therapieerfolg (vgl. Carryover-Effekt)<br />

auf <strong>de</strong>pressionsassoziierte Symptome für psychoanalytische Langzeittherapie<br />

beschrieben [745-753].<br />

H 3.4.3.4 Interpersonelle Psychotherapie<br />

Für die Wirksamkeit <strong>de</strong>r Interpersonellen Psychotherapie (IPT) in <strong>de</strong>r Akutbehandlung <strong>de</strong>r unipolaren<br />

<strong>de</strong>pressiven Störung als alleiniges Therapieverfahren o<strong>de</strong>r als Bestandteil eines<br />

Kombinationsverfahrens mit anti<strong>de</strong>pressiver Medikation liegen zahlreiche Wirksamkeitsnachweise<br />

vor. In Deutschland gehört die IPT noch nicht zu <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Krankenkassen erstatteten<br />

Richtlinienverfahren. Der Ansatz wird jedoch in internationalen Leitlinien empfohlen (z. B. [20; 21]).<br />

Eine qualitätsgeprüfte Metaanalyse von Feijo <strong>de</strong> Mello et al. (2004) [754] schloss 13 randomisiert-<br />

kontrollierte Studien zur Wirksamkeit <strong>de</strong>r IPT bei <strong>de</strong>pressiven Störungen (<strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>,<br />

Dysthymie, Double <strong>Depression</strong>) in <strong>de</strong>r Akut- und Erhaltungstherapie mit insgesamt 2 199 Patienten<br />

ein. Hierbei zeigte sich nach ca. 12-16-wöchiger Akutbehandlung eine signifikante Überlegenheit <strong>de</strong>r<br />

IPT gegenüber einer Behandlung mit einem Placebomedikament. Sowohl in <strong>de</strong>r Akut- als auch in <strong>de</strong>r<br />

Erhaltungstherapie sowie in <strong>de</strong>r Rezidivprophylaxe fan<strong>de</strong>n die Autoren gegenüber einer<br />

medikamentösen Behandlung o<strong>de</strong>r einer Kombinationstherapie keine Wirksamkeitsunterschie<strong>de</strong>.<br />

Dagegen schien IPT einer KVT in <strong>de</strong>r Akutbehandlung, gemessen an <strong>de</strong>r zum Behandlungsen<strong>de</strong><br />

erzielten Symptomreduktion, sogar überlegen zu sein, was sich jedoch bei Betrachtung <strong>de</strong>r<br />

Remissionsraten nicht mehr zeigte.<br />

Balslev-Jorgensen et al. (1998) [728] fan<strong>de</strong>n in ihrem älteren systematischen Review keine<br />

Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>r Wirksamkeit von IPT und KVT in <strong>de</strong>r Akutbehandlung. Im Vergleich zu<br />

unbehan<strong>de</strong>lten Kontrollbedingungen verbesserten sich <strong>de</strong>pressive Patienten mit überwiegend leichter<br />

bis mittelschwerer <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong> durch IPT <strong>de</strong>utlich, während sich zu KVT bzw. zu einer<br />

anti<strong>de</strong>pressiven Medikation geringe Unterschie<strong>de</strong> und nicht signifikante Effektstärken ergaben.<br />

© 2009 123

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