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Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 108<br />

Neben der universitären Forschung und Aufarbeitung arbeiten auch die NS-Gedenkstätten<br />

des Landes an der Schnittstelle von Forschung, pädagogischer Arbeit und bürgerschaftlichem<br />

Engagement. Die Arbeit der Gedenkstätten ist dabei nicht auf Wissenstransfer<br />

beschränkt.<br />

Größere Gedenkstätten haben sich zu Foren des Austausches zwischen Wissenschaft und<br />

(Berufs-) Praxis entwickelt. Auf Anregung des Polizeipräsidenten haben engagierte Polizeibeamte<br />

in einem mehrjährigen Projekt am NS-Dokumentationszentrum EL-DE Haus der<br />

Stadt Köln die Geschichte der Kölner Polizei im Nationalsozialismus aufgearbeitet. Die Erinnerungs-,<br />

Forschungs- und Bildungsstätte Villa ten Hompel, Münster hat in Zusammenarbeit<br />

mit der Oberfinanzdirektion Münster und unterstützt von Historikern aus den Hochschulen<br />

die Rolle und Funktion der Finanzbehörden bei der wirtschaftlichen Ausbeutung der Juden,<br />

der sogenannten Arisierung erforscht.<br />

Die durch solche kooperativen Projekte möglich gewordene „Innensicht“ des alltäglichen Behördenhandelns<br />

hat die NS Forschung nachhaltig beeinflusst. Aus der<br />

Forschungsperspektive können so nicht nur neue Quellenbestände erschlossen werden,<br />

sondern es werden wichtige Beiträge erbracht für eine immer noch ausstehende Gesellschaftsgeschichte<br />

des Nationalsozialismus. Gerade gesellschaftsgeschichtliche Beiträge<br />

sind von entscheidender Bedeutung für eine bürgernahe Gedenkarbeit.<br />

4.4 Welche Hochschullehrer mit NS-Vergangenheit wurden in <strong>NRW</strong> bekannt?<br />

Gibt es Erkenntnisse über Hochschullehrer, die heute noch in rechtsextremen<br />

Organisationen und Zirkeln tätig sind, und welche disziplinarischen Maßnahmen<br />

hat die <strong>Landesregierung</strong> ergriffen?<br />

Derzeit kann es aus Altersgründen praktisch keine Hochschullehrer mit NS-Vergangenheit<br />

mehr geben, wie auch die Arbeitsstelle Neonazismus bestätigt. Zur Zeit seien keine aktiven<br />

Hochschullehrer mit NS-Vergangenheit in <strong>NRW</strong> bekannt. Eine Erfassung zurückliegender<br />

Fälle ist nicht vorhanden und mit vertretbarem Mitteleinsatz nicht leistbar. Soweit nicht Fälle<br />

durch eine Strafverfolgung bekannt wurden, sind der Veröffentlichung durch den Dienstherrn<br />

auch enge Grenzen aus personal- und datenschutzrechtlichen Gründen gesetzt. Die schon<br />

aufgeführten zahlreicher werdenden Untersuchungen über Hochschulen und Wissenschaft in<br />

der NS-Zeit zeigen aber Verstrickungen.<br />

Für die Universität Düsseldorf kann z.B. auf den Sammelband verwiesen werden, den junge<br />

Historiker aus dem Historischen Seminar und dem Institut für Medizingeschichte über die<br />

NS-Geschichte der Medizinischen Akademie Düsseldorf erarbeitet und herausgegeben haben<br />

(Die Medizinische Akademie Düsseldorf im Nationalsozialismus. Hrsg. v. Michael G.<br />

Esch, Kerstin Griese, Frank Sparing und Wolfgang Woelk).<br />

Über den früheren Rektors der TH Aachen, Dr. Schwerte/ Schneider, sind seit 1995 zahlreiche<br />

Veröffentlichungen erschienen, u.a. der im Auftrag des seinerzeitigen MWF erstellte<br />

"Zwischenbericht der Historischen Kommission zur Aufklärung des Falls Schwerte/Schneider".<br />

Prof. Dr. Rusinek war Sekretär dieser Kommission. Schwerte/Schneiders<br />

Identitätswechsel 1945 war erst 1995 aufgedeckt worden. Er war u.a. für das Ahnenerbe in<br />

den besetzten Niederlanden tätig. Die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen ihn aufgrund<br />

einer Strafanzeige des MWF wurden eingestellt. Die Aufarbeitung durch die Geschichtswissenschaftler<br />

hat rechtsextreme Aspekte in der Nachkriegskarriere von Schwerte/Schneider<br />

nicht ergeben.<br />

4.5 Welche Forschungsprojekte über die Ursachen des Rechtsextremismus<br />

laufen derzeit? Welche Projekte aus Drittmitteln oder auf Grund privater Initiativen<br />

von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern beschäftigen sich mit<br />

dem Rechtsextremismus?<br />

Die folgende Aufstellung von Forschungsprojekten zu den Themenbereichen „Rechtsextremismus<br />

und Fremdenfeindlichkeit“ umfasst Forschungsprojekte, deren Laufzeiten in den<br />

Auswertungszeitraum 1995 – 2000 fielen. Die Projektangaben basieren auf einer Auswertung<br />

der Datenbank Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften (FORIS), einer

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