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Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 43<br />

rung zählen wie Verkaufsangebote von NS-Propaganda und Devotionalien aus der Zeit des<br />

Naziregimes.<br />

Die breite Palette bei der Verbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts im Internet reicht<br />

vom Revisionismus über die Musik- und Jugend-Subkultur (Skinhead-, NS Black Metal-<br />

Musik) bis hin zur Neonazi-Szene.<br />

Daneben sind alle wesentlichen rechtsextremistischen Parteien - teilw. einschließlich der<br />

Landes-, Kreis- bzw. Ortsverbandsebene - sowie Publikationen und sonstige Organisationen<br />

im Internet vertreten. Eine Vielzahl rechtsextremistischer Einzelpersonen betreibt darüber<br />

hinaus eigene Homepages.<br />

In letzter Zeit ist zu beobachten, dass die optische und technische Gestaltung der Homepages<br />

erheblich verbessert wurde. So haben Internet-Nutzer regelmäßig die Möglichkeit, über<br />

sogenannte "Links" (automatisierte Verbindungen) eine Fülle von weiteren rechtsextremistischen<br />

Seiten aufzurufen. Häufig laden Musikdateien im MP3-Format den Besucher dazu ein,<br />

kostenlos Musiktitel, die aufgrund ihrer strafbaren Inhalte in Deutschland indiziert sind, aus<br />

dem Internet herunter zu laden. Ferner bieten einige rechtsextremistische Homepages die<br />

Nutzung von SMS ("Short Message System") zum Verschicken von Nachrichten an Handys<br />

an, wobei der Absender der SMS-Nachricht bei dieser Versendungspraxis seine Anonymität<br />

wahren kann.<br />

Das Internet dient auch verstärkt zur Mobilisierung der Szene. Über diverse Homepages wird<br />

regelmäßig zur Teilnahme an Veranstaltungen und Demonstrationen aufgerufen. Insofern<br />

muss davon ausgegangen werden, dass Rechtsextremisten durch "informationelle Vernetzung"<br />

die Strategie verfolgen, strukturelle Schwächen in der Kommunikation auszugleichen<br />

und die organisatorische Spaltung in der rechtsextremistischen Szene zu überwinden.<br />

Das Internet bietet zudem Rechtsextremisten die Gelegenheit, Personen außerhalb ihres eigenen<br />

Umfeldes anzusprechen, die sie mit Flugblättern oder Publikationen<br />

höchstwahrscheinlich nicht erreichen würden. Eine zentrale Rolle spielen bei solchen Überlegungen<br />

rechtsextremistischer Parteien und Organisationen vor allem jüngere Menschen.<br />

Aber auch Bürger, die aufgrund von Hemmschwellen oder fehlendem Zugang zu einschlägigen<br />

Kreisen bisher davon abgehalten wurden, sich mit rechtsextremistischer Ideologie zu<br />

beschäftigen, könnten durch die Möglichkeit anonymer Internetrecherchen in rechtsextremen<br />

Einstellungen bestärkt werden.<br />

Resümierend lässt sich sagen, dass das Internet bei der Verbreitung rechtsextremen Gedankenguts<br />

bereits jetzt eine wichtige Rolle spielt, die mit der zu erwartenden weiter<br />

zunehmenden allgemeinen Verbreitung des Internets noch an Bedeutung zunehmen dürfte.<br />

Es ist allerdings auch zu betonen, dass der <strong>Landesregierung</strong> bisher keine Untersuchungen<br />

oder genaue Daten darüber bekannt sind, in welchem Umfang Personen über das Internet<br />

erstmalig in rechtsextremistische Strukturen eingebunden werden.<br />

1.7.2 Welche rechtsextremistischen Zusammenschlüsse, Verlage, Musikgruppen und<br />

ähnliche Anbieter verbreiten ihr Gedankengut nach Erkenntnissen der <strong>Landesregierung</strong><br />

über das Internet? Gibt es Erkenntnisse über die Zahl der Nutzer dieser Seiten?<br />

Zu den rechtsextremistischen Zusammenschlüssen, die im Internet vertreten sind, gehören<br />

neben den Parteien NPD (einschl. JN u. NHB), DVU und REP zahlreiche rechtsextreme<br />

Sammelbewegungen und parteiübergreifende Projekte, wie "Bündnis Rechts", "Vereinigte<br />

Rechte", "Deutschland-Bewegung/DAO" (Dr. Alfred Mechtersheimer), "Gesellschaft für Freie<br />

Publizistik (GFP)", "Deutsches Kolleg" sowie Einzelpersonen wie Horst Mahler und Franz<br />

Schönhuber.<br />

Bei den Publikationen und Theorie-/Strategieorganen der "Neuen Rechten" sind u.a. die<br />

"Junge Freiheit", "Nation & Europa", "Signal" und "Staatsbriefe" im Netz vertreten. Auf den<br />

Homepages gesetzte Links verweisen auf einschlägige Verlage bzw. Versandvertriebe.<br />

Generell lässt sich feststellen, dass alle wichtigen rechtsextremistischen Parteien, Organisationen<br />

und Publikationen mittlerweile im Internet vertreten sind.

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