Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 74<br />
Bei der Vielzahl von rechtsextremistischen Publikationen und Interneteinstellungen können<br />
die voranstehenden Beispielfälle keine Gewähr für Vollständigkeit bieten.<br />
1.15.2 In welcher Weise wurden die dort genannten Personen informiert?<br />
Soweit die Polizei von solchen Publikationen Kenntnis erlangte, wurden sie in der Regel von<br />
den Unterabteilungen des Polizeilichen Staatsschutzes bewertet. Soweit erforderlich, wurden<br />
in den Publikationen aufgeführte Personen durch Angehörige der zuständigen Polizeidienststellen<br />
informiert.<br />
1.15.3 Wie schätzt die <strong>Landesregierung</strong> die Gefährdung dieser Personen ein?<br />
Bisher sind in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> keine Anschläge bekannt geworden, die konkret mit diesen<br />
Veröffentlichungen in Zusammenhang gebracht werden könnten. Die Veröffentlichungen<br />
werden in jedem Einzelfall auf ihre Ernsthaftigkeit überprüft.<br />
Derzeit ist davon auszugehen, dass es sich bei derartigen Publikationen eher um den Versuch<br />
handeln dürfte, durch den Aufbau einer unbestimmten Drohkulisse zum einen die in der<br />
Liste genannten Personen zu verunsichern und zum anderen rechtsextremistische Propagandawirkung<br />
nach innen und außen zu erreichen. Eine mögliche Absicht dürfte auch in der<br />
Herstellung einer bundesweiten Publizität zu sehen sein. Gleichwohl besteht immer die Gefahr,<br />
dass sich einzelne Gruppen oder Personen durch solche Veröffentlichungen zu Strafoder<br />
Gewalttaten animiert fühlen.<br />
1.15.4 Was wurde zum Schutz solcher Personen unternommen?<br />
Personen- und Objektschutzmaßnahmen werden nach sorgfältiger Beurteilung der jeweiligen<br />
Gefährdungslage unter Beteiligung der erkenntnisführenden Sicherheitsbehörden und der<br />
gefährdeten Person und den tatsächlichen Schutzerfordernissen getroffen. Sie werden hinsichtlich<br />
Erforderlichkeit, Dauer, Wirksamkeit und Umfang regelmäßig oder anlassbezogen<br />
überprüft.<br />
Zuständig dafür ist die Kreispolizeibehörde, in deren Bezirk die Schutzperson ihre Hauptwohnung<br />
hat.<br />
Diese Grundsätze fanden und finden auch weiterhin auf aus dem rechtsextremen/neonazistischen<br />
Bereich heraus bedrohte Personen Anwendung.<br />
1.16 Internationale Beziehungen<br />
1.16.1 Welche internationalen Kontakte pflegen nordrhein-westfälische Rechtsextremisten<br />
zu ausländischen gewaltbereiten Rechtsextremisten besonders aus Belgien,<br />
den Niederlanden, Skandinavien, England, USA und Osteuropa?<br />
Generell lässt sich sagen, dass Kontakte zu gewaltbereiten, ausländischen Rechtsextremisten<br />
überwiegend von der Neonazi-Szene unterhalten werden. Auch die Parteien pflegen auf<br />
Bundesebene Kontakte zu ausländischen Rechtsextremisten bzw. zu rechtsextremistischen<br />
Organisationen, doch handelt es sich dabei in der Regel nicht um gewaltbereite Personen<br />
oder Organisationen. Der Vollständigkeit halber wird im Folgenden auch auf solche Kontakte<br />
eingegangen.<br />
1.) REP<br />
"Offizielle" Auslandskontakte der Partei "DIE REPUBLIKANER" werden grundsätzlich auf<br />
Bundesebene bzw. vom Bundesvorstand geführt. Hier gab es in der Vergangenheit zunächst<br />
enge Kontakte des ehemaligen REP-Bundesvorsitzenden Franz Schönhuber nach Frankreich<br />
zum Vorsitzenden der "Front National"" Jean Marie Le Pen. Mit der Wahl Schlierers<br />
zum Bundesvorsitzenden Anfang 1995 kühlten die Beziehungen jedoch merklich ab.<br />
Im Gegensatz zu Franz Schönhuber pflegt der jetzige Bundesvorsitzende Dr. Rolf Schlierer<br />
enge Kontakte zum Vorsitzenden des rechtsextremistischen flämischen "Vlaams Blok" in<br />
Belgien. Ein Vertreter dieser Organisation sprach auf dem letzten REP-Bundesparteitag in<br />
Winneneden (Baden-Württemberg) ein Grußwort.<br />
Konkrete (politische) Ergebnisse zeitigen diese Auslandskontakte jedoch nicht. Es handelt<br />
sich wohl – sinnbildlich ausgedrückt – eher um ein gegenseitiges Schulterklopfen. Auslands-