Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 82<br />
Bewegung ist die weltweite Vereinigung aller weißen "Hammer-Skins" zu einer internationalen<br />
"Nation".<br />
Es besteht heute ein weltweites Netz von Hammerskin-Gruppen, in Europa u. a. in Tschechien,<br />
Frankreich, Schweiz, Italien, Ungarn und in Deutschland, wo es Kleingruppen in<br />
mehreren Ländern gibt. In <strong>NRW</strong> konnten bisher festere Strukturen von "Hammer-Skins" mit<br />
entsprechenden Aktivitäten nicht beobachtet werden. Dies schließt jedoch nicht aus, dass in<br />
<strong>NRW</strong> einzelne Personen existent sind, die sich selbst den "Hammer-Skins" zurechnen.<br />
Insgesamt gesehen stellen die "Hammer-Skins" mehr eine ideologische, weniger eine organisatorische<br />
Bewegung innerhalb der Skinhead-Szene dar. Ihre Mitglieder vertreten<br />
rassistisches und zumindest in Anklängen nationalsozialistisches Gedankengut.<br />
Ebenfalls international ist die "Blood and Honour"-Bewegung. Sie entstand in den 80er Jahren<br />
in Großbritannien und ist mittlerweile international organisiert, wobei der Schwerpunkt in<br />
Europa liegt. Die landesweiten Organisationen bezeichnen sich als "Divisionen", regionale<br />
Organisationseinheiten als "Sektionen". Zwischenzeitlich entstanden in fast allen Ländern<br />
der Bundesrepublik Deutschland "Sektionen".<br />
In <strong>NRW</strong> blieb der Einfluss von "Blood and Honour" gering. Lediglich in Ostwestfalen im Bereich<br />
Bielefeld/Minden-Lübbecke bildete sich eine Sektion "<strong>Westfalen</strong>" von "Blood and<br />
Honour", die teilweise personenidentisch mit der dortigen Neonazi-Szene ist. Im Gefolge des<br />
Verbots von "Blood and Honour" und ihrer Jugendorganisation "White Youth" im September<br />
2000 durch den Bundesminister des Inneren kam es zu zahlreichen Durchsuchungen. Hiervon<br />
war auch der führende Aktivist der Sektion "<strong>Westfalen</strong>" betroffen.<br />
1.17.4 Welche rechtsextreme "Fanzines" werden in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> verlegt?<br />
»Fanzines« sind neben Skinhead-Konzerten das zweite Kommunikationsmittel, das »gemeinsame<br />
Werte« vermittelt und damit für die größtenteils noch jugendlichen Anhänger<br />
identitätsstiftend wirkt. Der Begriff »Fanzine« - vereinzelt auch »Zine« - stammt aus dem<br />
Englischen und stellt eine Wortneuschöpfung aus den Begriffen »fan« und »magazine« dar.<br />
Dabei handelt es sich um Druckwerke, die meistens Informationen über Konzerte von Skinhead-Bands<br />
enthalten sowie über Neuerscheinungen und Bezugsadressen der<br />
entsprechenden Tonträger. Darüber hinaus informieren sie über szenetypische Aktivitäten<br />
wie Skinhead-Treffen und -Feten. Leserbriefe und Reaktionen hierauf sorgen für eine gemeinsame<br />
Plattform, auf der Meinungen und Gedankengut der Skinheads ausgetauscht<br />
werden und ihr Zusammenhalt gegenüber einer sie immer stärker »ausgrenzenden« Öffentlichkeit<br />
gefestigt wird. Ein großer Teil der Fanzines enthält auch rechtsextremistisches<br />
Gedankengut. In ihnen wird zusätzlich über politische Demonstrationen von Rechtsextremisten<br />
berichtet (mitunter sind die Übergänge zu reinen Neonazi-Publikationen fließend). Mit<br />
Interviews und sonstigen Beiträgen wird insbesondere auch ausländischen rechtsextremistischen<br />
Bands ein Forum geboten.<br />
Viele Fanzines erscheinen nur unregelmäßig. Sie sind nicht im Zeitschriftenhandel erhältlich,<br />
sondern werden direkt vertrieben durch Verkauf bei Skinhead-Konzerten oder durch schriftliche<br />
Bestellungen bei den in den Fanzines genannten Bezugsadressen. Dabei handelt es<br />
sich zum Teil um Postfachadressen, so dass die Vertreiber anonym bleiben. Über solche<br />
Versandadressen können auch andere »Skin«-Artikel wie T-Shirts, Buttons, CDs usw. bezogen<br />
werden.<br />
»Fanzines« werden in der Regel von einzelnen Skinheads hergestellt, die schon länger dieser<br />
»Szene« angehören und deshalb auch über die notwendigen umfassenden Kontakte<br />
verfügen, beispielsweise zu einschlägigen Musikgruppen oder auch zu Mitgliedern rechtsextremistischer<br />
Vereinigungen. Zum Teil agieren sie auch selbst in rechtsextremistischen<br />
Organisationen wie z. B. "Kameradschaften".<br />
In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> wurden in den letzten Jahren neun Fanzines der rechtsextremistischen<br />
Skinhead-Szene bekannt, die allerdings zum Teil mittlerweile eingestellt wurden. Da<br />
solche Fanzines teilweise nur in sehr kleiner Auflage produziert werden und szenenintern