Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 84<br />
»Man hält sich zwar nach wie vor an das Gesetz, betreibt aber nur zu gerne die Provokation<br />
auf dem Umwege. Als Stichtag für eine Abo-Aktion wählt man da den 20. April (Hitlers Geburtstag),<br />
die Bands grüßen auf ihren Platten permanent in Deutschland verbotene Gruppen,<br />
und die Zahl 88, die für die ersten Buchstaben (HH) einer Grußformel aus unguten Zeiten<br />
steht, findet sich überall im Heft, auf T-Shirts und Plattencovern. ... Alle Alt-68er in verantwortlichen<br />
Positionen sollten sich aber einmal ernsthaft fragen, ob die heutige Rechtsrock-<br />
Szene nicht einfach mit ihren Mitteln nachspielt, was die Linke vor 25 Jahren begann: den<br />
gezielten Tabubruch, die Provokation und Lächerlichmachung des Establishments.«<br />
Die Musikzeitschrift »Rock Nord« revanchiert sich dafür in ihrer Ausgabe Nr. 34 von April<br />
1998 (S. 17) mit einem lobend werbenden Artikel zum »Werdegang einer nonkonformen<br />
Wochenzeitung«, der "Junge Freiheit", ebenfalls unter Angabe der Bezugsadresse:<br />
»Und weil einige Leser immer wieder 'mehr Politik im Rock NORD' fordern, wir aber ein professionelles<br />
Musikmagazin herausbringen, empfehlen wir die professionelle Wochenzeitung<br />
aus Berlin. Wer aktuelle politische Nachrichten, Analysen, Kommentare und zeitgeistkritische<br />
Beiträge lesen möchte, der ist mit der Jungen Freiheit bestens versorgt.«<br />
Bislang sind 62 Ausgaben von "Rock Nord" erschienen. Die letzte Ausgabe datiert von August<br />
2000. Allerdings muss berücksichtiget werden, dass Ausgaben von "Rock Nord" auch<br />
als Doppelausgaben erscheinen.<br />
Fanzine »Neue Doitsche Welle« (NDW) propagiert »Freiräume für Deutsche«<br />
Das Fanzine "Neue Doitsche Welle - Das politische Jugendmagazin" propagierte in der Ausgabe<br />
6 (2. Quartal 1998) das vor allem von ostdeutschen Neonazis vertretene Konzept sog.<br />
"National befreiter Zonen". Gemeint ist eine autonome und selbstverwaltete, rechtsextremistische<br />
Sphäre, die unter der Überschrift "Modell einer gelungenen lokalen Kulturrevolution"<br />
steht. Anerkennend wurde die Entstehung eines Bürger- und Jugendzentrums in einer sächsischen<br />
Kleinstadt geschildert, initiiert von Jugendlichen, die sich als "nationale Menschen"<br />
und dem "rechten Lager" zugehörig verstanden. Als Reaktion auf die linksextremistische autonome<br />
Szene und in Anlehnung an deren Strategien wuchs dort,<br />
"da man von sozialpädagogischer Bevormundung und permanenter Umerziehung die<br />
Schnauze voll hatte, ... die Idee, sich selbst einen Freiraum zu schaffen, ... um ein<br />
Druckmittel gegen die Stadt und ihre verfehlte Jugendpolitik zu haben."<br />
Die von dem rechtsextremistischen Kölner "Verlag Manfred Rouhs" herausgegebene "Neue<br />
Doitsche Welle - Das politische Jugendmagazin" war erstmals Anfang 1997 erschienen.<br />
Chefredakteur war der dem Bundesvorstand der JN angehörende Sascha Wagner. In einem<br />
Rundschreiben von November 1998 an alle Abonnenten der "Neue Doitsche Welle" (NDW)<br />
teilte Manfred Rouhs mit, dass die Zeitschrift NDW als gedruckte Abo-Publikation mit der<br />
Schrift "Signal" zusammengelegt worden sei und nicht mehr bestehe. Man werde allerdings<br />
unter dem Namen "Neue Doitsche Welle" ab Ende Dezember 1998 Szene-Berichte, CD-<br />
Kritiken und Interviews im Internet veröffentlichen. Eine Umsetzung in der angekündigten<br />
Form ist bisher nicht erfolgt. Allerdings können über die Internet-Homepage der Publikation<br />
Signal u. a. CDs mit Skinmusik vom "Europa Vorn-Verlag" bestellt werden.<br />
»Unsere Welt - Das Magazin des Rock'n Roll Widerstands«<br />
Mitte des Jahres 1997 erschien die erste Ausgabe eines neuen Fanzines mit dem Titel »Unsere<br />
Welt - Das Magazin des Rock'n Roll Widerstands«. Der Chefredakteur aus Bielefeld gilt<br />
als Führungsaktivist der Neonaziszene im ostwestfälischen Raum. Zum Inhalt gehören Konzertberichte,<br />
Interviews mit einschlägigen deutschen und englischen Skinhead-Bands und<br />
Nachrichten des »Nationalen Widerstandes«, zum Beispiel ein Aufruf zum 10. Todestag von<br />
Rudolf Heß oder Berichte über die rechtsextremistische Hilfsorganisation für nationale politische<br />
Gefangene und deren Angehörige e.V. (HNG). Außerdem gibt es Artikel zur politischen<br />
Lage. Die Herausgeber ließen sich angeblich von dem amerikanischen Magazin der White-<br />
Power-Bewegung, »Resistance«, inspirieren. Das technisch professionell mit Vierfarb-<br />
Titelseite aufgemachte Fanzine ist allerdings von orthographischen Fehlern übersät. Das Impressum<br />
der 1. Ausgabe schließt mit dem redaktionellen Gruß »14W/88«.