Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 124<br />
In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> sind seit Beginn der 90er Jahre viele verschiedene Maßnahmen<br />
entwickelt und angeboten worden, um rechtsextremen Einstellungen und Aktivitäten in Schulen<br />
und im schulischen Umfeld vorzubeugen: dazu zählen außerhalb des Unterrichts u.a. die<br />
Netzwerke gegen Gewalt, Angebote in der staatlichen Lehrerfortbildung, regionale kriminalpräventive<br />
Räte, Kampagnen gegen Rassismus und Gewalt, Projekte im Rahmen des<br />
Programms „Gestaltung des Schullebens und Öffnung von Schule“, Ganztagsangebote sowie<br />
Selbstbehauptungskurse für Mädchen und Konflikttraining für Jungen.<br />
Maßnahmen zur Prävention von Rechtsextremismus können nur vor Ort entwickelt werden,<br />
weil sie die spezifischen Rahmenbedingungen der einzelnen Schule berücksichtigen müssen.<br />
Präventive Maßnahmen sind dann umso wirksamer, wenn sie Teil eines pädagogischen<br />
Gesamtkonzeptes der einzelnen Schule sind. In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> haben alle Schulen bis<br />
zum Ende des Jahres 2000 ein Schulprogramm zur Entwicklung und Sicherung der Qualität<br />
schulischer Arbeit erarbeitet. Bestandteil jedes Schulprogramms ist die Evaluation der schulischen<br />
Arbeit zur Fortschreibung der Entwicklungsziele und der Arbeitspläne. Im Rahmen<br />
dieser Evaluation erfolgt auch die Überprüfung und Weiterentwicklung der präventiven Arbeit<br />
einer Schule.<br />
Die einzelnen Schulen entscheiden vor Ort selbstständig darüber, wie sie rechtsextremistische<br />
Tendenzen in der Schule und im schulischen Umfeld thematisieren und denselben<br />
vorbeugen. Die <strong>Landesregierung</strong> erhebt nicht im Einzelnen, welche konkreten Maßnahmen<br />
in den 6773 öffentlichen und privaten Schulen des Landes durchgeführt werden.<br />
Eine Befragung zu den Wirkungen des zweiten Initiativprogramms „Gestaltung des Schullebens<br />
und Öffnung von Schule“ (GÖS) im Schuljahr 1997/98 hat ergeben, dass GÖS-Projekte<br />
dazu beigetragen haben, dass Schülerinnen und Schüler in hohem Maße aggressives Verhalten<br />
abbauen und ein tiefgehendes Verständnis fremder kultureller Orientierungen<br />
entwickeln konnten.<br />
In den Bezirksregierungen des Landes wird eine Dokumentation zu den Aktivitäten der Schulen<br />
gegen Fremdenfeindlichkeit, Extremismus und Gewalt erstellt. Wenn solche Konzepte<br />
zentrale Elemente des Schulprogramms einzelner Schulen sind, werden sie im Dialog der<br />
Schulaufsicht mit den Schulen zum Thema der Beratung gemacht und damit auch ihre Wirksamkeit<br />
erörtert.<br />
5.9 Inwieweit werden in der präventiven Arbeit gegen rechtsextreme Gewalt die<br />
unterschiedlichen Umgangsweisen der Geschlechter berücksichtigt?<br />
Für die vom Land <strong>NRW</strong> geförderte Jugendarbeit wurde in den Richtlinien zum Landesjugendplan<br />
festgehalten, dass die Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen und<br />
Bedürfnisse von Mädchen und Jungen in den Angeboten zu erfolgen hat. Hierzu wurden<br />
zwischenzeitlich Empfehlungen erarbeitet. Darüber hinaus werden geschlechtsspezifische<br />
Ansätze über eine spezielle Position im Landesjugendplan gefördert. Diese Maßgabe gilt<br />
auch für Projekte präventiver Arbeit gegen rechte Gewalt. Schließlich fördert das Ministerium<br />
für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit seit 1997 Selbstbehauptungskurse für Mädchen,<br />
die gemeinsam mit dem Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung<br />
durchgeführt werden. Seit 1999 werden auch entsprechende Angebote für Jungen gefördert.<br />
Mit den erwähnten Angeboten soll die Persönlichkeitsentwicklung von Mädchen und Jungen<br />
unterstützt werden. Mädchen sollen lernen, Grenzen zu setzen und deutlich zu zeigen und<br />
zu sagen, was sie wollen und was nicht. Jungen bekommen die Chance, sich mit ihrer Rolle<br />
auseinander zu setzen; sie lernen, gewaltfrei mit Konflikten umzugehen und diese partnerschaftlich<br />
zu lösen.<br />
Die vom Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit geförderte Jugendmedienarbeit<br />
hat 1998 die geschlechtsspezifischen Besonderheiten im Umgang mit den neuen<br />
Medien zum Jahresschwerpunkt bei Fachtagungen und bei den geförderten Projekten gemacht.<br />
Im Jahr 2001 wird im Rahmen des Programms „Jugend gegen rechts“ des Ministerium für<br />
Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit auch ein Projekt „Aktion: Mädchen gegen rechts“