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Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 13<br />

1 Die rechtsextreme Szene in <strong>NRW</strong><br />

1.1 Mitglieder der rechtsextremen Szene<br />

1.1.1 Wie viele Personen gehören nach Informationen der <strong>Landesregierung</strong> in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />

rechtsextremistischen Organisationen und Parteien als Mitglieder an<br />

und wie hoch schätzt die <strong>Landesregierung</strong> das Potenzial von Anhängern ohne feste<br />

Bindung oder Mitgliedschaft in solchen Organisationen ein, die für rechtsextreme Organisationen<br />

und Medien ansprechbar sind?<br />

In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> gehören knapp 5500 Personen dem rechtsextremistischen Spektrum<br />

an. Nicht alle Organisationen - insbesondere Neonazis und rechtsextremistischen Skinheadgruppen<br />

- sind mitgliedschaftlich organisiert und verfügen über ein formelles<br />

Eintrittsverfahren, über Aufnahmeanträge wie bei den Parteien; daher sind in der Gesamtzahl<br />

auch diejenigen Personen enthalten, die fest in der Szene verankert sind und somit als<br />

"Mitglieder" gewertet werden. Organisationen und Gruppierungen im Einzelnen (soweit hier<br />

auch im folgenden Text von "Skinheads" gesprochen wird, sind stets "rechtsextremistische<br />

Skinheads" gemeint):<br />

Die Frage nach der Ansprechbarkeit für rechtsextremistische Organisationen und Medien ist<br />

einfachen und eindeutigen Antworten nicht zugänglich. Als ein Orientierungspunkt kann jedoch<br />

das Ergebnis verschiedener Umfragen zugrunde gelegt werden. Die Sinus-Studie aus<br />

dem Jahre 1981, der Umfragen in der Zeit vom Mai 1979 bis April 1980 zugrunde lagen, kam<br />

zu dem Ergebnis, dass ca. 15 % der Bevölkerung über ein mehr oder weniger geschlossenes<br />

rechtsextremistisch geprägtes Weltbild verfügen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam die<br />

Untersuchung von Stöss/Niedermayer aus dem Jahre 1998. Danach sollen ca. 13 % der Bevölkerung<br />

(17 % in Ostdeutschland und 12 % in Westdeutschland) über ein solches Weltbild<br />

verfügen. Bezogen auf <strong>NRW</strong> ergab die Untersuchung von Stöss/Niedermayer einen entsprechenden<br />

Bevölkerungsanteil von 11 % (die Untersuchung ist ausführlich dargestellt in der<br />

Broschüre von Stöss "Rechtsextremismus im vereinten Deutschland", herausgegeben von<br />

der Friedrich-Ebert-Stiftung 1999). Problematisch an solchen Untersuchungen ist stets, dass<br />

die Kriterien, mit denen solche Weltbilder gemessen werden, auch von subjektiven politischen<br />

und weltanschaulichen Vorprägungen abhängig sind und daher die Ergebnisse<br />

schwanken können.<br />

Die Zahl von ca. 10 - 15 % der Bevölkerung mit rechtsextremistisch geprägten Einstellungsmustern<br />

wird allerdings auch von anderen Studien gestützt. Danach besitzen ca. 15 % der<br />

Bevölkerung eine hohe bis sehr starke Fremdenfeindlichkeit (Umfrage aus dem Jahre 1993,<br />

wiedergegeben in "Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit" von Ahlheim/Heger, Wochenschau<br />

Verlag 1999, S. 221 ff.) und ebenso gibt es einen Anteil von ca. 15 % in der Bevölkerung mit<br />

antisemitischen Einstellungen (Umfragen in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, a.a.O., S.<br />

233/234).

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