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Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 72<br />

Auch wenn sich, wie eingangs bereits gesagt, schon wegen der Heterogenität der rechtsextremistischen<br />

Szene kein für alle rechtsextremistischen Strömungen gleichermaßen<br />

geltendes Frauenbild benennen lässt, dürften doch die Aussagen im NPD-Parteiprogramm<br />

und insbesondere im REP-Parteiprogramm vom 1987 (seither mehrfach geändert) am ehesten<br />

dem entsprechen, was vom überwiegenden Teil der rechtsextremen Szene gedacht wird.<br />

Es handelt sich hierbei um ein sehr tradiertes Frauenbild, welches die Frau stark auf eine<br />

Rolle als Hausfrau und Mutter reduziert, die Hüterin von Heim, Herd und Kindern zu sein hat<br />

und zudem noch für den Gefühlshaushalt der Familie verantwortlich und weitgehend alleinzuständig<br />

sein soll.<br />

1.14.4 Welche Bestrebungen des Rechtsextremismus gibt es, um junge Mädchen und<br />

Frauen zu rekrutieren?<br />

Spezifische auf Frauen bezogene Anstrengungen bei den rechtsextremistischen Parteien<br />

oder der Neonazi- und Skinhead-Szene zur Rekrutierung von Frauen sind bislang nicht erkennbar.<br />

1.14.5 Welche Maßnahmen hält die <strong>Landesregierung</strong> für geeignet, um den von Rechten<br />

und Rechtsextremisten propagierten Rollenbildern entgegenzuwirken und damit das<br />

Rekrutierungspotenzial wirkungsvoll zu verringern?<br />

Grundsätzlich sind alle Maßnahmen, die Jungen und Mädchen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />

stärken, geeignet, den von Rechtsextremen propagierten Rollenbildern<br />

entgegenzuwirken. Hierzu gehören auch die Angebote im Rahmen der Jugendarbeit sowie<br />

das Initiativprogramm "Selbstbehauptung und Konflikttraining für Mädchen und Jungen an<br />

Schulen" (vgl. auch Antwort zu 5.9.)<br />

1.14.6 Welche Organisationen leisten in <strong>NRW</strong> präventive Arbeit gegen die Beteiligung<br />

von Mädchen und Frauen in rechtsextremen Gruppen?<br />

Wie zur Frage 1.14.5 ausgeführt, trägt die Jugendarbeit insgesamt zur Prävention gegen<br />

rechtsextremistische Tendenzen bei. Insoweit leisten alle Träger der Jugendhilfe einen wichtigen<br />

Beitrag gegen die Beteiligung von Mädchen und Frauen in rechtsextremen Gruppen.<br />

1.15 Bedrohung politischer Gegner<br />

1.15.1 In welchen rechtsextremen/neonazistischen Publikationen wie etwa der Liste<br />

der so genannten "Anti-Antifa" wurden Namen und Adressen von politischen Gegnern<br />

veröffentlicht, um diese zu bedrohen oder zu Gewalttaten gegen sie aufzurufen?<br />

Der Begriff "Anti-Antifa" kennzeichnet eine politische Strategie, die die Rechtsextremisten<br />

von ihrem politischen Gegner, der Antifa, übernommen haben. Ziel der Kampagne ist es,<br />

durch das Sammeln und Veröffentlichen von persönlichen Daten des politischen Gegners<br />

diesen zu verunsichern und angreifbar zu machen.<br />

Die erste bedeutende Aktion der "Anti-Antifa" war Ende 1993/Anfang 1994 die Herausgabe<br />

der Schrift "Der Einblick", in der die Namen von 151 Personen und zahlreiche Informationen<br />

zu Objekten des politischen Gegners abgedruckt waren. Die Schrift rief zu Aktionen gegen<br />

"Roten Terror" auf und drohte den genannten Personen unruhige Nächte an. Die verantwortlichen<br />

Herausgeber der Schrift wurden Anfang 1995 durch das Amtsgericht Groß-Gerau<br />

(Hessen) zu Freiheitsstrafen von einem Jahr mit Bewährung und 4.000 DM Geldstrafe bzw.<br />

zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt.<br />

In den darauffolgenden Jahren wurde der von der "Anti-Antifa" betroffene Personenkreis um<br />

Angehörige von Polizei und Justiz erweitert. Angesichts der vorausgegangenen Verurteilung<br />

der Herausgeber des "Einblick" wurde jedoch auf eine direkte Bedrohung der aufgeführten<br />

Personen verzichtet.<br />

Von Juli bis September 1996 gab es im Thule-Mailboxnetz eine Serie von Bekanntmachungen<br />

über "linke" Einrichtungen oder Personen. Die Veröffentlichungen in diesem<br />

geschlossenen Netz für Rechtsextremisten waren teilweise mit Kommentaren versehen wie:<br />

"Die müssen wissen, was es heißt, sich gegen Nationalisten zu stellen!", "Die Adressen sind<br />

nicht dafür da, dass sie gelöscht werden, sondern dass ihr damit umgeht!", "Danke für die

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