Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 98<br />
Rechtsextremismus in seiner Bedeutung für die Tätigkeit der Justiz untersucht. Dabei ging<br />
es neben fachspezifischen Themen, wie etwa den Bedingungen und der Sinnhaftigkeit von<br />
Parteiverboten oder der Problematik rechtsextremistischen Gedankenguts im Internet, auch<br />
um die Entstehungsgründe von Fremdenfeindlichkeit und pädagogische Möglichkeiten der<br />
Einwirkungen insbesondere auf jugendliche Straftäter aus dem rechtsextremen Spektrum.<br />
Auch in der Ausbildung der Beamtenanwärter/innen erfolgt an der Justizvollzugsschule <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong><br />
eine intensive Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in<br />
Deutschland sowie mit rechtsextremistischen Strömungen in der Gesellschaft auf der Grundlage<br />
von aktuellen Vorfällen.<br />
Allen Angehörigen des Justizministeriums ist darüber hinaus der Gemeinsame Aufruf gegen<br />
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus der Arbeitgeber von Bund,<br />
Ländern und Gemeinden sowie der Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes vom<br />
25.10.2000 zugeleitet worden; in diesem Aufruf wird an alle Beschäftigten im öffentlichen<br />
Dienst appelliert, ihre Initiativen unter dem Dach des "Bündnisses für Demokratie und Toleranz<br />
– gegen Extremismus und Gewalt" einzubringen.<br />
Schließlich ist auf den Bericht der interministeriellen Arbeitsgruppe der <strong>Landesregierung</strong> zum<br />
Aktionsprogramm gegen Rechtsextremismus zu verweisen, der auch den nachgeordneten<br />
Behörden zur Kenntnis gebracht wurde.<br />
Außerdem haben Gerichte und Behörden ihrerseits entsprechende Zeichen (z. B. Veranstaltungen,<br />
Aufrufe) gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus gesetzt.<br />
Zur Frage nach Maßnahmen der <strong>Landesregierung</strong> gegen sexistische Übergriffe wird auf das<br />
Gesetz zum Schutz der Beschäftigten vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz (Beschäftigungsschutzgesetz)<br />
hingewiesen. Dieses wurde den Beschäftigten bekanntgegeben und in<br />
der Praxis umgesetzt. Auch gibt es entsprechende Fortbildungsangebote zum Umgang mit<br />
dem Problem "sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz".<br />
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der modellhaft vom Ministerium für Arbeit und<br />
Soziales, Qualifikation und Technologie geförderten Antidiskriminierungsprojekte (s. Antwort<br />
zu Frage 10.2) sind in einem auf sechs Monate begrenzten Zeitraum insgesamt 167 Fälle erfasst<br />
und ausgewertet worden, in denen Ausländerinnen und Ausländer bzw. Angehörige<br />
ethnischer Minderheiten Hilfe und Unterstützung nachfragten, weil sie sich diskriminiert fühlten.<br />
Insgesamt sechzig dieser Fälle waren dem Bereich "Behörden und öffentliche<br />
Einrichtungen" zuzuordnen. Die Registrierung und Dokumentation der gemeldeten Diskriminierungsfälle<br />
stützte sich im Wesentlichen auf die Informationen, die durch die Betroffenen<br />
im Rahmen der Einzelfallberatung zugetragen wurden. Die erfassten Fälle spiegeln insofern<br />
nur die Erfahrungen im Rahmen des Modellprojekts wider und sind nicht repräsentativ. Auch<br />
lassen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung nicht ohne Weiteres Rückschlüsse<br />
auf minderheiten- oder fremdenfeindliche Ursachen der gemeldeten Fälle zu. Sie sind aber<br />
ein deutlicher Hinweis darauf, dass der Übergang zwischen Problemen in der interkulturellen<br />
Kommunikation und fremdenfeindlichem Handeln im Erleben der Betroffenen häufig fließend<br />
ist. Vor diesem Hintergrund ist es in mehreren Modellprojekten zu Kooperationen mit unterschiedlichen<br />
Behörden gekommen, die die Konfliktlösung bzw. -vermeidung durch<br />
interkulturelle Qualifizierung der Behördenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zum Ziel hatten.<br />
2.6.2 Wie bewertet die <strong>Landesregierung</strong> vor dem Hintergrund von Diskriminierungen<br />
auch durch Beschäftigte des öffentlichen Dienstes die Einrichtung einer Beschwerdestelle,<br />
an die sich die Bürgerinnen und Bürger in solchen Fällen direkt wenden<br />
können?<br />
Soweit es sich um Vorfälle innerhalb der öffentlichen Verwaltung handelt, können Betroffene<br />
in derartigen Fällen die (Haupt-)Personalräte oder Vorgesetzte ansprechen. Darüber hinaus<br />
besteht eine Vielzahl von Stellen (z.B. Ausländerbeauftragte, Gleichstellungsbeauftragte),<br />
die auch von Personen außerhalb der Verwaltung angesprochen werden können.<br />
Die bisherigen Ergebnisse der modellhaft geförderten Antidiskriminierungsprojekte (s. Antwort<br />
zu Fragen 2.6.1 und 10.2) zeigen, dass das Phänomen "Diskriminierung" ernst zu