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Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 60<br />

1.9.5 Welche Überschneidungen bestehen nach a) Einschätzung von Fanprojekten<br />

und soziologischer Forschung b) Einschätzung von Verfassungsschutz und Polizei<br />

zwischen organisierter rechtsextremer Szene und Hooligans?<br />

Laut Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) beim nordrheinwestfälischen<br />

Landeskriminalamt für die Saison 1998/1999 werden für den Bereich der 1.<br />

Bundesliga und der 2. Bundesliga ca. 7.000 Personen in Deutschland dem Potenzial der<br />

gewaltbereiten/gewalttätigen Fußballfans zugerechnet. Nach den vorliegenden Erkenntnissen<br />

gibt es teilweise eine personelle Überschneidung der relevanten Fußballszenen mit<br />

örtlichen, rechtsextremistisch geprägten Szenen. Die Größenordnung dieser personellen<br />

Überschneidung liegt nach Polizeierkenntnissen bundesweit bei ca. 480 der zuvor genannten<br />

rd. 7.000 Personen. Dies entspricht einem Anteil von etwa 7 %.<br />

Für den Bereich der nordrhein-westfälischen Polizeibehörden mit Erst- und Zweitligavereinen<br />

liegt diese Quote bei etwa 5 %. So werden in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> in der Anhängerschaft der<br />

14 in der Saison 1998/1999 in diesen beiden Spielklassen spielenden Vereinen 135 von insgesamt<br />

2.650 gewaltbereiten/gewalttätigen Fußballfans auch den örtlichen<br />

rechtsextremistisch geprägten Szenen zugerechnet.<br />

Hinzuweisen ist allerdings darauf, dass die hier und in der Antwort zu Frage 1.9.1 beschriebenen<br />

partiellen Überschneidungen von Hooligan- mit Skinhead- und Neonaziszenen nicht<br />

nur Erst- und Zweitligavereine, sondern auch Vereine aus dem Bereich der Amateurklassen<br />

betreffen (diesbezüglich siehe auch die Ausführungen zu 1.9.2, u. a. zu den Sportfreunden<br />

Siegen). Insofern ist zu den hier genannten 135 Überschneidungsfällen noch eine unbekannte<br />

Dunkelziffer hinzuzurechnen, da für die Amateurklassen keine entsprechenden Zahlen<br />

verfügbar sind. Auf die hier genannte Prozentzahl von ca. 5 % Überschneidungen dürfte dies<br />

jedoch keine Auswirkungen haben.<br />

Neben dem bereits zu Frage 1.9.1 beschriebenen überwiegenden Desinteresse bei den Angehörigen<br />

der gewaltbereiten/gewalttätigen Fußballszene an aktiver politischer Arbeit im<br />

Sinne rechtsextremistisch orientierter Zielsetzungen ist nach Einschätzung von Polizeibehörden<br />

ein weiteres Indiz für die nur begrenzte Einflussmöglichkeit der organisierten<br />

rechtsextremistischen Szene darin zu sehen, dass in der "Hooliganszene" einzelner Vereine<br />

in Deutschland lebende Ausländer wie auch hier geborene Personen mit ausländischen Elternteilen<br />

eine führende Rolle spielen. Darüber hinaus sieht die Mehrzahl der<br />

gewaltbereiten/gewalttätigen Fußballfans die von ihnen regelmäßig gesuchte Auseinandersetzung<br />

mit Gleichgesinnten des gegnerischen Vereins als "sportlichen Wettstreit" und<br />

letzten "Kick" in einem sonst streng reglementierten bürgerlichen Leben an. Die politische<br />

Auseinandersetzung wird in diesem Zusammenhang eher als hinderlich erachtet.<br />

1.10 Kampfsport<br />

Täter der Morde von Solingen kamen aus der Szene des so genannten "Kampfsports". Verschiedentlich<br />

haben in der Vergangenheit auch Rechtsextremisten, die zu martialischen<br />

Auftritten neigen und z. B. als Saalschutz bei Veranstaltungen der NPD, JN, DVU oder anderer<br />

rechten Gruppierungen auftreten, in diesem Umfeld Mitglieder rekrutiert oder ihre<br />

Ideologien verbreitet.<br />

1.10.1 Welche rechtsextremistischen Gruppierungen in <strong>NRW</strong> betätigen sich nach Erkenntnissen<br />

der <strong>Landesregierung</strong> im Bereich des Kampfsports?<br />

Die <strong>Landesregierung</strong> hat keine Kenntnis von organisierten und planmäßigen Betätigungen<br />

rechtsextremistischer Gruppierungen im Bereich des Kampfsports. Dies schließt natürlich<br />

nicht aus, dass einzelne Personen des rechtsextremistischen Spektrums im Bereich des<br />

Kampfsports aktiv sind.<br />

1.10.2 Gibt es Vereine oder Kampfsportschulen, über die bekannt ist, dass dort besonders<br />

häufig Rechtsextremisten verkehren, trainieren oder ausgebildet werden?<br />

Der <strong>Landesregierung</strong> sind keine Vereine oder Kampfsportschulen bekannt, bei denen besonders<br />

häufig Rechtsextremisten verkehren, trainieren oder ausgebildet werden.

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