Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 123<br />
5.7 In welcher Weise und mit welchem Mitteleinsatz sind freie Träger in diesem<br />
Bereich in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> tätig?<br />
Die Träger der freien Jugendhilfe, insbesondere die Organisation der Jugendarbeit, spielen<br />
in diesem Bereich in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> die herausragende Rolle. Mehr als kommunale<br />
Aktivitäten auf diesem Gebiet kommt ihnen die Aufgabe zu, junge Menschen direkt anzusprechen.<br />
Deshalb sind sie vor allem dort erfolgreich, wo es um präventive Arbeit geht. Dort<br />
jedoch, wo Jugendliche bereits in rechtsextremen Organisationen tätig sind bzw. sich im<br />
Spektrum rechtsextrem strukturierter politischer Organisationen bewegen, sind die klassischen<br />
Jugendverbände und auch die Einrichtungen der offenen Jugendarbeit kaum berührt.<br />
Die Höhe des Einsatzes an Eigenmitteln wird nach der Kinder- und Jugendhilfestatistik nicht<br />
erhoben. Daher sind keine Einzelheiten darüber bekannt.<br />
Wie unter 5.3 bereits ausgeführt, werden aus dem Landesjugendplan Bildungsmaßnahmen<br />
der verschiedenen Trägergruppen gefördert. Die im Landesjugendring zusammengeschlossenen<br />
Jugendverbände verwenden etwa 17 Mio. DM der ihnen zugewiesenen Landesmittel<br />
für die Bildungsarbeit. Die Träger der kulturellen Jugendarbeit führen ihre Bildungsmaßnahmen<br />
mit einer Förderung aus dem Landesjugendplan in Höhe von 2,5 Mio. DM durch. Die im<br />
Ring politischer Jugend zusammengeschlossenen Jugendverbände verwenden 650.000 DM<br />
der ihnen zugewiesenen Fördermittel für Bildungsmaßnahmen. Wie hoch der tatsächliche<br />
Anteil der für die hier nachgefragten Maßnahmen und Projekte in Zusammenhang von Jugendarbeit<br />
und Rechtsextremismus ist, kann im Einzelnen nicht dargelegt werden.<br />
Die über 60 von der Landeszentrale für politische Bildung anerkannten Einrichtungen der politischen<br />
Erwachsenenbildung sehen sich nicht vorrangig als Einrichtungen der Jugendarbeit<br />
an. Dennoch waren 1999 rd. 30 % der Teilnehmenden im Gesamtbildungsangebot in der Altersgruppe<br />
16 bis 27 Jahre.<br />
Die politischen Bildungseinrichtungen begreifen ihre Arbeit insgesamt als Maßnahmen, die<br />
der Festigung der demokratischen Kultur, der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit<br />
und der interkulturellen Bildung dienen. In diesen Themenbereichen werden<br />
zahlreiche Veranstaltungen angeboten. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Auseinandersetzung<br />
mit dem Rechtsextremismus, mit Fremdenfeindlichkeit und Gewalt in vielen<br />
Veranstaltungen ein „heimlicher“ Lehrplan ist. Die Einrichtungen unternehmen große Anstrengungen,<br />
um auch die vielen nebenamtlichen Pädagogen auf diese Aufgabe<br />
vorzubereiten. Der Mitteleinsatz lässt sich nicht quantifizieren.<br />
5.8 Welche Maßnahmen unternimmt die <strong>Landesregierung</strong>, um pädagogische<br />
Konzepte gegen Rechtsextremismus in der Jugendhilfe und an Schulen gegen<br />
Rechtsextremismus auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen?<br />
Die <strong>Landesregierung</strong> führt derzeit keine Überprüfung der pädagogischen Konzepte gegen<br />
Rechtsextremismus in der Jugendhilfe bezogen auf ihre Wirksamkeit durch. Der Wirksamkeitsdialog<br />
findet in anderen Feldern der Jugendarbeit statt. Allerdings spielt in diesem<br />
Kontext - vor allem im Wirksamkeitsdialog der offenen Jugendarbeit - auch die Frage der<br />
Zielgruppenerreichung eine wichtige Rolle, so z.B. auch die Frage, welche Jugendlichen<br />
durch offene Jugendarbeit erreicht werden und aus welchen sozialen Schichten diese Jugendlichen<br />
kommen, eine besondere Bedeutung zu.<br />
Im Kontext der Bekämpfung des Rechtsextremismus fördert die <strong>Landesregierung</strong> das Informations-<br />
und Dokumentationszentrum gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit<br />
mit Sitz in Düsseldorf. Die 1996 gegründete und auf <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> bezogene Einrichtung<br />
entwickelt Konzepte und berät Träger der Jugendhilfe, hauptamtliche Fachkräfte und<br />
Lehrerinnen und Lehrer hinsichtlich der Erarbeitung von Handlungsmöglichkeiten. Auch die<br />
Landesjugendämter, bei denen Fachberater der Jugendarbeit aus Mitteln des Landes finanziert<br />
werden, sind auf dem Gebiet der Konzeptentwicklung und der Wirksamkeitsprüfung<br />
tätig. Die hohe und differenzierte Beratungsnachfrage zeigt, dass die Träger der Jugendhilfe,<br />
aber auch die Fachkräfte aus anderen Bereichen (wie z.B. der Schule) sich diesen Themen<br />
in besonderer Weise widmen und zielgerichtete Präventionsangebote umsetzen wollen.