03.12.2012 Aufrufe

Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 58<br />

Aktuell liegen keine Erkenntnisse oder Hinweise darüber vor, dass sich das rechtsextremistische<br />

Parteienspektrum organisiert im Bereich der Fußballfanszenen der Bundes- wie auch<br />

Regionalligen betätigt. Allerdings gibt es partiell Überschneidungen zwischen lokalen Skinhead-<br />

und vereinzelt auch Neonaziszenen mit sog. "Hooliganszenen" (s. hierzu auch die<br />

Ausführungen zu Frage 1.9.5). Nach Erkenntnissen der zuständigen Polizeibehörden handelt<br />

es sich bei der überwiegenden Mehrheit der politisch "rechts" orientierten Fußballfans um<br />

Angehörige der örtlichen Skinhead-Szenen, die - in der Regel unter Alkoholeinfluss stehend -<br />

die "Bühne" Fußball nutzen, um als Einzelperson bzw. in kleinen Gruppen durch einschlägige<br />

Provokationen öffentlichkeitswirksam in Erscheinung zu treten. Neben dem Zeigen des<br />

"Hitler-Grußes", dem Skandieren von "Sieg-Heil"-Rufen sowie Sprechgesängen mit volksverhetzenden<br />

Inhalten kommen hierfür insbesondere auch das Tragen/Verwenden von NS-<br />

Symbolen an der (Fan)kleidung und auf Transparenten in Betracht.<br />

Es konnten allerdings wiederholt Versuche organisierter Rechtsextremisten - vornehmlich<br />

aus der Neonaziszene - beobachtet werden, insbesondere unter den gewaltbereiten/gewalttätigen<br />

Fußballfans Nachwuchs zu rekrutieren. Größere Erfolge waren solchen<br />

Versuchen jedoch zumeist nicht beschieden. Sie scheitern zumeist daran, dass die überwiegende<br />

Zahl dieser Fußballanhänger nicht bereit ist, sich aktiv im Sinne rechtsextremistischer<br />

Zielsetzungen zu engagieren. In Einzelfällen waren jedoch zeitweise gewisse Erfolge solcher<br />

"Infiltrationsbemühungen" zu erkennen, die allerdings meist keinen dauerhaften Charakter<br />

hatten. Wie Berichte aus bestehenden Fußball-Fan-Projekten zeigen, ist eine direkte Betätigung<br />

von rechtsextremen Gruppen oder Zusammenschlüssen mit rechtsextremen<br />

Hintergrund in der Fan-Szene deutlich zurückgegangen. In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> haben sie<br />

auf Grund der intensiven präventiven Arbeit der Fan-Projekte immer weniger Chancen, die<br />

Fan-Szene als Einflußraum zu gestalten. Das schließt jedoch nicht aus, dass es auch weiterhin<br />

in der Fan-Szene Jugendliche oder Heranwachsende gibt, die sich rechtsextrem oder<br />

ausländerfeindlich äußern und auch zur Gewalttätigkeit neigen und es ist weiterhin mit entsprechenden<br />

Rekrutierungsversuchen der rechtsextremistischen - insbesondere<br />

neonazistischen - Szene zu rechnen.<br />

1.9.2 Welche Medien, Magazine, "Fanzines" verbreiten rechtsextremistische Inhalte?<br />

(Bitte einzeln aufführen)<br />

Dem Verfassungsschutz ist in den letzten drei Jahren lediglich eine Publikation aus <strong>NRW</strong><br />

bekannt geworden, die sich hauptsächlich mit dem Sportgeschehen befasste und daneben<br />

regelmäßig rechtsextremistische Inhalte verbreitete. Hierbei handelte es sich um das Fanzine<br />

"Siegener Bärenruf". Bis September 1998 artikulierte sich in dieser Publikation eine im<br />

Kreis Siegen existente - oft personenidentische - Szene aus Neonazis, Skinheads und Hooligans.<br />

Bei diesem Fanzine nahm von der reinen Seitenzahl her das Geschehen rund um<br />

den Fußball und den lokalen Fußballverein "Sportfreunde Siegen" den größten Teil der Publikation<br />

ein. Daneben enthielt dieses Fanzine aber auch Artikel mit eindeutig neonazistischer<br />

Tendenz. Diese Publikation wurde jedoch Ende 1998 zu Gunsten einer Nachfolgepublikation<br />

mit Namen "Sprung auf ... Marsch, marsch!!!" eingestellt. Bei dieser Nachfolgepublikation<br />

spielte das Geschehen in der Fußballszene schon vom Volumen her nur noch eine deutlich<br />

untergeordnete Rolle. Vom Umfang her standen Artikel mit rein politischen bzw. neonazistischem<br />

Gepräge deutlich im Vordergrund (siehe hierzu auch Verfassungsschutzbericht<br />

<strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> 1998, S. 83).<br />

Darüber hinaus gibt es Publikationen, die ganz überwiegend einen rein politischen, rechtsextremistischen<br />

Hintergrund haben und nur vereinzelt Artikel enthalten, die einen gewissen<br />

Bezug zu Sport oder Fangruppen haben. Solche Artikel erscheinen z. B. gelegentlich auch in<br />

der "Deutsche Nationalzeitung/Deutsche Wochenzeitung" des DVU-Vorsitzenden Dr. Frey.<br />

1.9.3 Welche Bundesligavereine der 1. und 2. Liga des DFB unterhalten in <strong>NRW</strong> keine<br />

Fanprojekte und wieso nicht?<br />

Das Land fördert insgesamt acht sozialpädagogische Fußball-Fan-Projekte entsprechend<br />

den Empfehlungen des nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit (NKSS). Davon<br />

• in Städten mit Fußballvereinen der ersten Fußball-Bundesliga: Dortmund, Bochum,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!