Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 66<br />
in türkischer oder arabischer Sprache verfasst werden. Damit entfällt auch die Ausstrahlung<br />
auf diejenigen Kreise der deutschen Bevölkerung, die möglicherweise für antisemitisches<br />
Gedankengut anfällig sind.<br />
Versuche der Kontaktaufnahme islamistischer Organisationen zu deutschen Rechtsextremisten<br />
sind weder bekannt noch würden sie dem Selbstverständnis dieser Organisationen<br />
entsprechen.<br />
Zu den Organisationen, deren Antisemitismus unverkennbar ist, gehören insbesondere:<br />
Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG)<br />
Die türkische IGMG ist die mit Abstand größte islamistische Organisation in <strong>NRW</strong>. Sie verbirgt<br />
ihre antisemitische Grundhaltung sorgfältig vor der Öffentlichkeit, so dass<br />
deutschsprachige Publikationen keine antisemitischen Inhalte haben. Die Deutschland-<br />
Ausgabe der türkischen Tageszeitung Milli Gazete, die von der IGMG als Sprachrohr benutzt<br />
wird, enthielt jedoch in der Vergangenheit auch antisemitische Hetzartikel.<br />
Im August 1996 berichtete Milli Gazete über ein Treffen der G 7-Staaten wie folgt:<br />
"Der Zionismus, der seine teuflische Politik und Strategien mittels der G 7-Länder aktualisiert<br />
und deren angeblich für den Weltfrieden und den Wohlstand getroffenen<br />
Entscheidungen geschönt in der Öffentlichkeit zur Akzeptanz bringt, hat – welch<br />
Wunder – das Gipfeltreffen, das einmal im Jahr stattfindet, dieses Jahr sogar zweimal<br />
in kurzem Abstand veranstaltet. Ob ERBAKANs Wahl zum Ministerpräsidenten in der<br />
Türkei die Chefetagen durcheinandergebracht hat und der Anlass für dieses zweite<br />
Treffen war?... Diese blutsaugenden Vampire, die von aussen betrachtet als die G 7-<br />
Staaten erscheinen, aber in Wirklichkeit hochrangige Vertreter der zionistischen Herrschaft<br />
sind, beuten jedes Jahr aus der gesamten Welt etwa 7 Trillionen Dollar aus..."<br />
In Milli Gazete vom 30. Juni 1999 wird ein Buch empfohlen, in dem es u.a. heißt:<br />
"In den Konzentrationslagern unter der deutschen Besatzung während des 2. Weltkrieges<br />
fand im Gegenteil der Behauptungen keine 'Judenvernichtung' statt. Das ist<br />
eine von Zionisten erfundene Lüge, um die Weltöffentlichkeit für die Errichtung eines<br />
jüdischen Staates auf ihre Seite zu bringen."<br />
(Übersetzung)<br />
Die IGMG solidarisiert sich mit der palästinensischen Intifada. Von den Angriffen auf die<br />
Synagogen in Essen und Düsseldorf im Oktober 2000 hat sich die IGMG allerdings strikt distanziert.<br />
Kaplanverband<br />
Der türkische, sich selbst als "Kalifatsstaat" bezeichnende Verband polemisiert offen gegen<br />
die Juden. Die Verurteilung des "Kalifen" Metin Kaplan wegen öffentlicher Aufforderung zu<br />
Straftaten durch das OLG Düsseldorf am 15. Oktober 2000 wird in dem Verbandsorgan<br />
"Ümmet-i Muhammed" vom 14. Dezember 2000 wie folgt kommentiert:<br />
"Es ist bedauerlich, dass der deutsche Staat mittlerweile - d.h. nach England und<br />
Amerika, diesem unehelichen Kind des Zionismus - in dem hinterhältigen islamfeindlichen<br />
Intrigenspiel, welches auf Grund des von den Zionisten erteilten Befehls<br />
vorbereitet wurde, die Hauptrolle übernommen hat."<br />
(Übersetzung)<br />
Muslimbruderschaft (MB)<br />
Die arabische multinationale MB ist in <strong>NRW</strong> insbesondere durch das Islamische Zentrum<br />
Aachen vertreten. Dort wurde zumindest noch 1996 die antijüdische Hetzschrift "Die Protokolle<br />
der Weisen von Zion" in arabischer Sprache zum Verkauf angeboten.<br />
Außerhalb des vom Verfassungsschutz beobachteten extremistischen Bereichs erfolgt keine<br />
planmäßige Beobachtung durch die <strong>Landesregierung</strong> von Organisationen oder Publikationen<br />
in Hinsicht auf Antisemitismus oder das Schüren von antisemitischen Vorurteilen. Insofern