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Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 92<br />

2.3.2 Wie viele Personen wurden durch rechtsextreme Anschläge und Überfälle im<br />

Zeitraum Januar 1991 bis August 2000 getötet?<br />

Von Januar 1991 bis 31.12.2000 wurden in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> sieben Personen durch<br />

rechtsextremistische Anschläge bzw. Überfälle getötet. Dabei handelte es sich um eine Person,<br />

die 1992 durch Skinheads misshandelt wurde und zu Tode kam. 1993 erlitt ein weiteres<br />

Opfer im Zusammenhang mit einer Bedrohung durch Angehörige der rechtsextremistischen<br />

Szene einen Herzinfarkt und verstarb. Fünf Personen kamen im gleichen Jahr bei dem<br />

Brandanschlag auf das Haus der Familie Genc in Solingen ums Leben.<br />

2.3.3 Welche Maßnahmen unternimmt die <strong>Landesregierung</strong>, um Projekte Opferbezogener<br />

Prävention als Schutz von Personen und Gruppierungen wie z. B. Angehörige<br />

von ethnischen oder sozialen Minderheiten, Obdachlosen, Eingewanderten, Schwulen<br />

und Lesben, Behinderten, Muslimen, Bürgern jüdischen Glaubens u. a. durchzuführen?<br />

Kriminalitätsbekämpfung insgesamt kann nur als gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe erfolgreich sein. Dabei erfordert Kriminalitätsvorbeugung Partnerschaften auf<br />

vielen Ebenen und intensive Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Gruppen, staatlicher<br />

Institutionen und Einrichtungen.<br />

Dieser Vernetzung kommt zentrale Bedeutung zu. Deshalb ist es in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> vorrangiges<br />

Ziel, ein landesweites Präventionsnetzwerk aufzubauen. In besonderem Maße<br />

hängt hier der Erfolg von der aktiven Mitwirkung der Bevölkerung ab.<br />

Auf Landesebene hat das Kabinett die Interministerielle Arbeitsgruppe Kriminalitätsvorbeugung<br />

gebildet, um fachübergreifend die verschiedenen Aspekte der Kriminalitätsvorbeugung,<br />

auch des Opferschutzes, zu behandeln und die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Behörden,<br />

gesellschaftlichen Institutionen und den Kommunen anzustoßen bzw. zu verbessern.<br />

Ein besonderes Anliegen dieser Arbeitsgruppe ist es, deutlich zu machen, dass Prävention<br />

und Opferschutz als Gemeinschaftsaufgabe verstanden werden muss. Diese Aufgabe soll<br />

künftig einem Landespräventionsrat übertragen werden.<br />

Auf örtlicher Ebene wurde die Kriminalitätsvorbeugung bei allen Kreispolizeibehörden organisatorisch<br />

verankert. Die Kommissariate Vorbeugung sind auch zuständig für Projekte<br />

opferbezogener Prävention zum Schutz von Personen und Gruppierungen. Zur Realisierung<br />

des flächendeckenden Präventionsnetzwerkes sind vor Ort Arbeitskreise zur Kriminalitätsvorbeugung<br />

gebildet worden, in denen der Sozial- und der Schulbereich, aber auch Kirchen,<br />

Justiz, Vertreterinnen und Vertreter ausländischer Bevölkerungsgruppen und Polizei zusammenarbeiten.<br />

In <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> bestehen örtlich inzwischen über 600<br />

Kriminalpräventive Gremien, von denen sich fast 70 umfassend mit Kriminalitätsvorbeugung<br />

befassen.<br />

In den umfassend ausgerichteten Kriminalpräventiven Gremien werden situationsangepasst<br />

all die Themen behandelt, die in dem örtlich überschaubaren Bereich aufgegriffen werden<br />

müssen.<br />

Die Zahl der Aktionen und Aktivitäten im Bereich der Prävention hat sich erkennbar erhöht.<br />

Auf die Antwort zu Frage 9.4 wird hingewiesen.<br />

Präventiver Opferschutz besteht auch darin, die Angriffspunkte abzubauen. Zur Verhinderung<br />

rechtsextremistischer Gewalttaten gegen Wohnungslose sind daher<br />

Handlungsprogramme erforderlich, die die Vermeidung von Wohnungslosigkeit zum Ziel haben.<br />

Im Mittelpunkt des Landesprogramms "Wohnungslosigkeit vermeiden - dauerhaftes<br />

Wohnen sichern", das seit 1996 existiert, stehen deshalb auch die Stärkung der Prävention<br />

durch die Förderung kommunaler Fachstellen für Wohnhilfen, die Verhinderung von sozialen<br />

Brennpunkten und die Unterstützung niedrigschwelliger Hilfsangebote für die Betroffenen.<br />

Diese Initiativen haben gemeinsam mit den Anstrengungen von Städten und Gemeinden<br />

sowie der Freien Wohlfahrtspflege dazu geführt, dass die Obdachlosenzahlen in <strong>NRW</strong> von<br />

1994 bis 2000 um 60 % reduziert werden konnte. Zur Verstetigung der positiven Effekte soll<br />

das Programm auch in den Folgejahren weitergeführt werden.

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