Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 138<br />
9 Opferschutz<br />
9.1 Welche rechtliche und soziale Unterstützung wird den Opfern rechtsextremer<br />
Straf- und Gewalttaten in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> geboten?<br />
Bürgerinnen und Bürger, die Opfer einer Gewalttat werden, haben wegen der gesundheitlichen<br />
und wirtschaftlichen Folgen einen gesetzlichen Anspruch auf Versorgung. Grundlage<br />
hierfür ist das bundeseinheitliche Gesetz über die Entschädigung von Opfer von Gewalttaten<br />
(Opferentschädigungsgesetz – OEG). Gewaltopfer rechtsextremer Straf- und Gewalttaten<br />
erhalten die gleichen rechtlichen und sozialen Unterstützungen wie alle übrigen Gewaltopfer.<br />
Eine Klassifikation von Opfergruppen sieht das Opferentschädigungsgesetz nicht vor.<br />
Die Leistungen nach dem OEG umfassen insbesondere Heil- und Krankenbehandlung (z.B.<br />
ambulante und stationäre ärztliche Behandlung, Kuren, Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln)<br />
sowie monatliche Renten, wenn bleibende Gesundheitsstörungen eine Minderung der<br />
Erwerbsfähigkeit von mindestens 25 v.H. bedingen. Zudem sieht das Opferentschädigungsgesetz<br />
u.a. auch Hinterbliebenenversorgung für Witwen und bei Waisen vor.<br />
Neben der Durchführung dieser bundesgesetzlichen Vorgaben ist die Hilfe und Aufmerksamkeit<br />
für Opfer von Gewalttaten im Übrigen ein besonderes Anliegen des<br />
Sozialministeriums. Es sind deshalb eine Reihe von Maßnahmen und Aktivitäten durchgeführt<br />
und initiiert worden, die die Opfer besser als bisher über ihre Rechte sowie über<br />
Möglichkeiten der Hilfe informieren sollen. Hierzu gehören:<br />
• Für die Opfer von Gewalttaten wurde eine Informationsbroschüre erarbeitet. Diese<br />
Broschüre klärt die Betroffenen über die häufigsten Reaktionen nach Gewalterfahrungen<br />
auf und gibt hilfreiche Hinweise auf mögliche Unterstützung.<br />
• In der Versorgungsverwaltung des Landes wurde – bundesweit einmalig – eine qualifizierte<br />
Stelle für Opferbetreuung eingerichtet. Eine Diplom-Psychologin unterstützt<br />
kontinuierlich u.a. die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Versorgungsverwaltung,<br />
die Situation der Opfer besser zu verstehen, sie adäquat zu behandeln und zu<br />
informieren. Darüber hinaus steht sie auch den Opfern selbst mit Rat und Tat zur<br />
Seite.<br />
• Die Versorgungsverwaltung des Landes hat zum 1. April 1999 ein landesweites Opfer-Info-Telefon<br />
eingeführt. Hiermit soll den Betroffenen nach einer Gewalttat eine<br />
schnelle und direkte Kontaktaufnahme mit der zuständigen Versorgungsverwaltung<br />
ermöglicht werden. Zugleich bekommt das Opfer dort wichtige Informationen über<br />
bestehende Möglichkeiten der Hilfe im Bereich der Opferentschädigung sowie Angebote<br />
zur Kontaktaufnahme mit verschiedenen Hilfeeinrichtungen im<br />
therapeutischen Bereich oder mit Initiativen und Selbsthilfegruppen.<br />
• Am Institut für Psychotraumatologie ist in Kooperation mit dem Lehrstuhl für klinische<br />
Psychologie der Universität zu Köln eine psychologische Beratungsstelle für<br />
Kriminalitätsopfer eingerichtet worden.<br />
• Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Versorgungsverwaltung, die im Rahmen<br />
der Ausführung des Opferentschädigungsgesetzes mit Opfern von Gewalttaten zu<br />
tun haben, wurde ein spezieller Leitfaden mit Hinweisen für einen opferorientierten<br />
Umgang erstellt.<br />
• Vernetzungsaktivitäten mit dem Ziel, alle Hilfsangebote für Opfer von Gewalttaten<br />
zu koordinieren und bedarfsgerecht anzubieten.<br />
Das Thema Opferschutz ist im Rahmen des Landesentwicklungsberichts 2000 unter dem<br />
Thema "Innere Sicherheit" aufgearbeitet worden. Unter der Ziffer 7.2 ff des Landesentwicklungsberichts<br />
haben die verschiedenen Ressorts (Innenministerium, Justizministerium,<br />
Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit und Ministerium für Arbeit und Soziales,Qualifikation<br />
und Technologie) ihre jeweiligen Projekte und Aktivitäten zum Thema<br />
"Opferschutz und Opferhilfe" dargestellt.