Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 73<br />
weiteren Zusagen, die Parasiten aus dem Dunkel zu ziehen. Wir kriegen sie Alle!". Im Herbst<br />
1996 wurde die gleiche Adressenliste unter der Überschrift "Organisationen gegen Deutschland"<br />
auf der Thule-Homepage ins Internet - allerdings ohne Kommentare - eingestellt.<br />
1998 kam es im Thule-Mailboxnetz unter der Überschrift "Hier einige Zeckenadressen!" zur<br />
Veröffentlichung von Anschriften bzw. E-Mail-Adressen der Jugendumweltbewegung. Zur<br />
Vermeidung von Strafverfolgung wurde auch hier auf Androhung oder auch nur indirekte Androhung<br />
von Gewalt gegen Personen oder Einrichtungen abgesehen.<br />
Ende August 1999 wurde bekannt, dass die "Anti-Antifa Kurpfalz" eine ca. 40 Personen umfassende<br />
Liste mit Namen und Anschriften politischer Gegner aus Berlin an dortige Neonazis<br />
versandt hatte. Im November gab eine "Antifa im WAW" ("Weißer Arischer Widerstand") eine<br />
Broschüre mit der Bezeichnung "Der Wehrwolf" heraus, die dazu aufforderte, den "Rotfront-<br />
Dämocraten- und Zionistenterror" zu stoppen. Die Broschüre enthält u. a. Namen mit Adressen<br />
und Fotos von Bundestagsabgeordneten sowie Adressen jüdischer Einrichtungen. Die<br />
"Anti-Antifa-Saarpfalz", identisch mit der "Anti-Antifa Kurpfalz", forderte im "Wehrwolf" dazu<br />
auf, sich gegen den "Gesinnungsterror von Polit-Bullen, Staatsanwälten, Richtern und anderen<br />
Mitgliedern der BRD-Justiz-Verfolgungsbehörde" zu wehren.<br />
Im April 2000 erschien im Internet eine sog. "Schwarze Liste" mit Namen und persönlichen<br />
Daten von Angehörigen der "linken" Szene, Ausländern und Journalisten. Unter den jeweiligen<br />
persönlichen Daten wird auch der Grund der Aufnahme in diese Liste erwähnt. Bei den<br />
Angehörigen der "linken" Szene steht als Aufnahmegrund: "Linker/Punk", bei einem Ausländer<br />
steht unter dieser Rubrik "Kanake", bei den Journalisten heißt es: "siehe seinen Bericht<br />
unter Medienreaktionen". Darüber hinaus sind Namen von Personen genannt, die offensichtlich<br />
der rechten Szene angehören und aus Sicht der Verfasser die "Kameraden"<br />
diskriminieren.<br />
Ende April/Anfang Mai 2000 erschien in Rheinland-Pfalz eine Ausgabe der Publikation "Der<br />
Wehrwolf -Anti-Antifa-Aktion im Weißen Arischen Widerstand". In dieser Broschüre heißt es<br />
wörtlich: "Der Kampf geht auch im Jahr 2000 unvermindert weiter, der Gegner soll und darf<br />
nicht denken, mit der vorangegangenen Broschüre "Der Wehrwolf" seien unsere Aktivitäten<br />
und Aufklärungsarbeiten beendet. Überall müssen die Feinde der nationalsozialistischen<br />
Bewegung entlarvt werden und ihnen die Mäntel der Anonymität entrissen werden. ... Wir<br />
präsentieren euch einige Namen und Anschriften + Konterfei von Mitgliedern des sog. "Pfälzischen<br />
Bezirkstags". Die Veröffentlichung dient nur zur Information, von Straftaten raten wir<br />
ab, wie ihr aber mit diesen Informationen umgeht bleibt euch überlassen." In der Schrift werden<br />
anschließend Bilder von 14 CDU- bzw. SPD-Funktionsträgern des vorgenannten<br />
"Pfälzischen Bezirkstags" veröffentlicht. Im "Wehrwolf" ist als Kontaktanschrift die Adresse<br />
eines bekannten niederländischen Neonazis angegeben.<br />
Im Oktober 2000 erschien wiederum in Rheinland-Pfalz eine Publikation "Nahkampf", in der<br />
u. a. Adressen von Politikern und jüdischen Einrichtungen veröffentlicht sind. In der Schrift<br />
heißt es u. a.: "Die hier aufgelisteten Adressen sollen natürlich nicht dazu benutzt werden,<br />
um irgendwelche unüberlegten Straftaten zu begehen. Sie können z. B. dafür verwendet<br />
werden, um sich mit der betroffenen Person, für eine verbale Auseinandersetzung "Diskussion"<br />
in Verbindung zu setzen."<br />
In der regelmäßig erscheinenden Schrift "Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene<br />
und deren Angehörige e. V." (HNG), "Nachrichten der HNG" heißt es in jeder Auflage wie<br />
folgt: "Bekanntermaßen handelt es sich bei Menschenrechtsverletzungen um Verbrechen,<br />
die nicht verjähren. Um die Verantwortlichen später einmal zur Rechenschaft ziehen zu können,<br />
brauchen wir möglichst viele Informationen zu den hier bekannten Vorfällen. Dazu<br />
gehören auch die Namen von Staatsanwälten, Einsatzleitern der Polizei oder Richtern, die<br />
mit den jeweiligen Vorgängen zu tun haben."<br />
Im "Kreisblatt" des NPD-Kreisverbandes Recklinghausen erschienen 1999 und 2000 "Anti-<br />
Antifa"-ähnliche Veröffentlichungen. In steckbriefartiger Aufmachung werden teilweise Namen<br />
und Adressen von politischen Gegnern veröffentlicht.