Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 68<br />
Tisch gezogen werden" von Peter Dehoust, dem Mitherausgeber des Strategie- und Theorieorgans<br />
Nation & Europa, das der "Neuen Rechten" zuzurechnen ist. Der Autor behandelt<br />
darin Fragen der Entschädigung von NS-Zwangsarbeitern. Er thematisiert die tatsächliche<br />
und rechtliche Stellung ehemaliger Zwangsarbeiter in der NS-Zeit, bereits geleistete Entschädigungen<br />
sowie das angeblich fremdbestimmte pro-jüdische Verhalten der<br />
Bundesregierung und die Rolle der "Opfer-Anwälte" bei den Verhandlungen um die Höhe der<br />
Entschädigungen. Einzelne Abschnitte sind überschrieben mit Titeln "Wieder einmal kapituliert",<br />
"Pandoras Büchse geöffnet", "Deutsche Erbschuld", "Missbrauch und Betrug" oder<br />
"Schon 104 Milliarden gezahlt". Unter dem Stichwort "Bellum judaicum" geht Dehoust auf<br />
mögliche wirtschaftliche Nachteile für zahlungsunwillige deutsche Unternehmen in den USA<br />
ein; er sieht in Boykottaufrufen einzelner jüdischer Kleinorganisationen einen Wirtschaftskrieg<br />
gegen die deutsche Wirtschaft heraufziehen. Schon einmal, in März 1933, hätten<br />
internationale jüdische Verbände Deutschland den "Krieg" erklärt und mit dem Boykott deutscher<br />
Waren begonnen.<br />
Weiteres Beispiel ist ein Vortrag, den Harald Neubauer, ein weiterer Mitherausgeber von Nation<br />
& Europa, im Januar 2000 in Düsseldorf hielt. In seinem Vortrag führte er u. a. aus, dass<br />
"die US-Ostküstenanwälte" wieder eine neue Gruppe entdeckt hätten, an der sie verdienen<br />
könnten. Um Zwangsarbeiter schere sich von denen keiner. Je häufiger Schröder nach 1998<br />
in den USA gewesen sei, desto "umgepolter" sei er zurückgekommen.<br />
Diese Beispiele zeigen, dass auch bei der "Neuen Rechten" Antisemitismus als durchgängiges<br />
Ideologieelement anzutreffen ist. Der Antisemitismus spielt als Ideologieelement dort<br />
eine ähnlich bedeutsame Rolle wie beim Rechtsextremismus insgesamt. Der Antisemitismus<br />
wird aber nicht wie z. B. bei der "Deutsche Nationalzeitung/Deutsche Wochenzeitung" des<br />
DVU-Bundesvorsitzenden Dr.Gerhard Frey fast in jeder Ausgabe deutlich, sondern häufig<br />
nur dann, wenn bestimmte tagespolitische Themen behandelt werden.<br />
1.13.5 Wie beurteilt die <strong>Landesregierung</strong> die Tatsache, dass z. B. in der "Jungen Freiheit"<br />
wiederholt Politiker wie der CSU-Politiker Peter Gauweiler publiziert haben?<br />
Nach Ansicht der <strong>Landesregierung</strong> muss jeder demokratische Politiker selbst entscheiden,<br />
ob Interviews oder sonstige Beiträge in dieser Zeitung der freiheitlichen demokratischen<br />
Grundordnung und der Verankerung an den Menschenrechten orientierter demokratischer<br />
Ideale in der Gesellschaft eher nutzen oder schaden.<br />
1.14 Mädchen und Frauen in rechtsextremen Gruppen<br />
1.14.1 Welche Rolle spielen anti-emanzipatorische Motive in der rechtsextremen Szene?<br />
Es ist davon auszugehen, dass die grundsätzliche Wertstruktur in der rechtsextremen Szene<br />
demokratie- und emanzipationsfeindlich ist. Soweit bekannt, sind die Binnenstrukturen<br />
männlich dominiert, und dies deutet an, dass Frauen und Mädchen in dieser Szene antiemanzipatorischen<br />
Tendenzen ausgesetzt sind. So hat auch die Studie "Rechtsextremismus<br />
und Gewalt", die POLIS im Auftrag des Ministerium für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit<br />
im Jahr 2000 unter ca. 1000 Jugendlichen in <strong>NRW</strong> als Vergleichsstudie gegenüber<br />
1993 durchgeführt hat, ergeben, dass die Jugendlichen mit rechtsextremem Einstellungsmuster<br />
ein ausgeprägt konservatives Frauenbild haben: Aus ihrer Sicht braucht eine Frau<br />
einen starken Mann an ihrer Seite, ihr Platz ist in der Familie.<br />
1.14.2 Wie hoch ist der Anteil an weiblichen Mitgliedern in rechtsextremistischen Organisationen<br />
und Gruppierungen in <strong>NRW</strong>? Welche Rolle haben Mädchen und Frauen?<br />
Der Frauenanteil in den einzelnen Bereichen des Rechtsextremismus ist unterschiedlich. Die<br />
nachfolgenden Angaben sind Schätzungen, die auch auf Extrapolationen beruhen. Der<br />
Frauenanteil bei DVU und NPD dürfte jeweils zwischen 10 und 15 % betragen. Demgegenüber<br />
ist der Frauenanteil bei den REP etwas höher. Er dürfte zwischen 15 und 20 % liegen.<br />
Der Anteil der Frauen in der Neonazi-Szene dürfte wie bei DVU und NPD zwischen 10 und<br />
15 % liegen. Demgegenüber fällt der Frauenanteil bei den rechtsextremistisch orientierten<br />
Skinheads etwas ab. Er dürfte knapp unter 10 % liegen. Die genannten Zahlen beziehen sich