Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen
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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 22<br />
Die bisher unter der Bezeichnung "Sauerländer Aktionsfront" aktive Neonazigruppierung benutzt<br />
diese Bezeichnung kaum noch und tritt stattdessen verstärkt unter den Bezeichnungen<br />
"Nationaler Widerstand Hochsauerland" bzw. "Freie Nationalisten Sauerland/Siegerland" auf.<br />
Bis Ende 1998 artikulierte sich die SAF über die Publikation "Siegener Bärenruf", die dann<br />
von der Nachfolgepublikation "Sprung auf - Marsch, marsch" abgelöst wurde. Seit September<br />
2000 erscheint zudem eine Publikation unter dem Titel "Sauerländer Stürmer".<br />
Nicht zu dieser Gruppierung ist der "Nationale Widerstand Hagen/Lüdenscheid" zu rechnen.<br />
Es handelt sich um eine eigenständige regionale Aktivistengruppe, die auch Personen der<br />
örtlichen Skinhead- und Hooligan-Szene vereinnahmt hat.<br />
Seit Ende 1999 hat sich in Dortmund eine zunächst völlig strukturlose Personengruppe zusammengefunden,<br />
die sich unter maßgeblicher Beteiligung des bekannten Siegfried<br />
Borchardt selbst "Nationaler Widerstand Ruhrgebiet" nennt.<br />
Ähnliche Umbenennungen finden sich auch bei der Neonaziszene in Ostwestfalen, wo ein<br />
führender Aktivist aus Bielefeld die Gruppierungen "Initiative Widerstand Jetzt" und "Unabhängige<br />
Freundeskreise Ostwestfalen" zum "Freien Forum OWL" zusammenfasste.<br />
In der Frage 1.2 wird auch ein "Nationaler Widerstand Rheinland" aufgeführt. Eine eigenständige<br />
Kameradschaft, die sich dauerhaft eine solche Selbstbezeichnung gegeben hat, ist<br />
nicht bekannt. Es dürfte sich daher um eine nur vorrübergehend oder auch nur einmal oder<br />
nur wenige Male gebrauchte Bezeichnung für eine Kameradschaft oder um eine Sammelbezeichnung<br />
für mehrere Kameradschaften aus dem Rheinland handeln.<br />
Die Neonaziszene in <strong>Nordrhein</strong>-<strong>Westfalen</strong> wie auch die Szenen in anderen Ländern stehen<br />
in kommunikativem Kontakt mit dem "Aktionsbüro" in Norddeutschland, das die politische<br />
Arbeit in erster Linie im Raum Hamburg/Schleswig-Holstein/Niedersachsen zu bündeln versucht<br />
und bundesweite Aktionen unterstützt und mitorganisiert.<br />
Die "NSDAP - Auslands- und Aufbauorganisation" (NSDAP/AO) gehört nicht in den Kreis der<br />
neonazistischen Kameradschaften. Zwar hatte ihr Gründer Gary Rex Lauck nach der Gründung<br />
im Jahre 1972 versucht, in der Bundesrepublik Deutschland ein Netz von im<br />
Untergrund arbeitenden Zellen zu errichten. Er scheiterte aber an seinem Ziel, die deutsche<br />
Neonaziszene dahingehend zu beeinflussen. So beschränkt sich Lauck auf die Funktion eines<br />
Produzenten und Vertreibers neonazistischen Propagandamaterials, das zumindest von<br />
Teilen der Neonaziszene auch in <strong>NRW</strong> aus den USA bezogen bzw. von der Internetseite der<br />
NSDAP/AO heruntergeladen wird. Hierbei bestehen naturgemäß Kontakte zur bundesdeutschen<br />
Neonazi-Szene, u. a. auch zur Neonazi-Szene in <strong>NRW</strong>.<br />
Nicht mehr aktiv und damit nicht in die Berichterstattung aufgenommen sind der "Bund Freier<br />
Bürger", der sich im Jahr 2000 auflöste, sowie die "Bergische Front". Bei letzterer handelte<br />
es sich um eine Kleinstgruppe, gegründet etwa 1989 auf Initiative eines Solinger Rechtsextremisten,<br />
die jedoch nach einigen Flugblattverbreitungen etwa 1990 ihre Aktivitäten gänzlich<br />
einstellte. Im Zusammenhang mit dem fremdenfeindlichen Brandanschlag am 29. Mai 1993<br />
in Solingen wurde die "Bergische Front" von einigen Medien wieder thematisiert und der Eindruck<br />
erweckt, dass die Gruppe noch aktiv sei.<br />
Mit der in der Frage genannten "Deutschen Reichspartei" (DRP) dürfte eine der Vorläuferorganisationen<br />
der NPD gemeint sein, die 1964 zur neuen rechtsextremistischen Partei,<br />
nämlich der NPD, fusionierten.<br />
Die "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" findet in der Literatur (z. B. Rainer Fromm und Barbara<br />
Kernbach: "Europas braune Saat", Verlag Bonn Aktuell, 1994) zwar teilweise im<br />
Zusammenhang mit dem Rechtsextremismus Erwähnung. Sie wird jedoch von den Verfassungsschutzbehörden<br />
keiner der traditionellen politisch extremistischen Richtungen<br />
zugeordnet. Personell und programmatisch steht die "Bürgerrechtsbewegung Solidarität" in<br />
der Nachfolge der "Europäischen Arbeiterpartei" (EAP), die seit Oktober 1985 als "Patrioten<br />
für Deutschland" in Erscheinung trat. Nach einer Mitteilung des Bundeswahlleiters vom März<br />
1993 hat die Partei "Patrioten für Deutschland" den neuen Namen "Bürgerrechtsbewegung