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Inhaltsverzeichnis - MIK NRW - Landesregierung Nordrhein-Westfalen

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Große Anfrage 1 der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen 127<br />

7 Schule und Rechtsextremismus<br />

Vorbemerkung<br />

Es ist die grundsätzliche Aufgabe der Schule, junge Menschen im Geiste der Menschlichkeit,<br />

der Toleranz, der Demokratie, der Freiheit, der Achtung der Überzeugung des Anderen und<br />

der Friedensgesinnung zu erziehen (Verfassung des Landes <strong>NRW</strong>, Art. 7). Diese Aufgabe<br />

bestimmt die Bildungs- und Erziehungsarbeit in allen Schulstufen, Schulformen und Bildungsgängen<br />

und allen Klassenstufen. Sie ist nicht nur Aufgabe eines einzelnen<br />

Schulfaches (z.B. Geschichte, Politik/Sozialwissenschaften oder Religion), sondern bezieht<br />

sich auf alle unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Bereiche.<br />

Dabei ist es das Ziel, junge Menschen zu sozial verantwortlichen, sozial kompetenten und<br />

selbstständigen Menschen zu erziehen. Denn nur ein selbst- und sozial verantwortlicher junger<br />

Mensch ist in der Lage, sich von extremistischen oder gewalt-orientierten Positionen von<br />

Rechts oder Links oder von deren Parolen zu distanzieren und sich dagegen zu wenden.<br />

Der Aufbau und die Entwicklung eines Wertebewusstseins ist naturgemäß eine länger dauernde<br />

Aufgabe, die Kontinuität fordert und die Vorbilder bedarf. Kurzfristige Aktionen können<br />

zwar unterstützend und festigend auf bereits entwickeltes Wertebewusstsein wirken, sie<br />

können aber den wichtigen Prozess des dauerhaften Aufbaus von Werthaltungen nicht ersetzen.<br />

Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule setzt das elterliche Erziehungsrecht und die<br />

elterliche Erziehungspflicht (Art. 6 GG) fort, er erweitert und ergänzt sie. Insofern kann und<br />

muss er auf elterlichen Erziehungsbemühungen aufbauen, kann diese vertiefen und erweitern<br />

und vor allem durch Bewusstmachung und Reflexion Wertorientierungen festigen und<br />

differenzieren.<br />

Die schulische Erziehung steht dabei darüber hinaus im Kontext mit, teilweise in Konkurrenz<br />

zu anderen Faktoren, die die Werteorientierung beeinflussen: vor allem die Gruppe der<br />

Gleichaltrigen und die Medien. Es ist deshalb sowohl für die Kinder und Jugendlichen, aber<br />

auch für die Schule von Bedeutung aufzuarbeiten, welche Wertorientierungen durch wen angeboten<br />

werden und ob sie einen positiven Beitrag zum individuellen Wertesystem beitragen<br />

(können). Schulische Maßnahmen gegen Rechtsextremismus müssen daher auch das personale,<br />

schulische und mediale Umfeld aufgreifen, um längerfristig wirksam sein zu können<br />

und so dazu beizutragen, dass sich trotz der Unübersichtlichkeit vielfältiger Wertangebote<br />

eine stabile Persönlichkeit mit differenzierten Orientierungen entwickeln kann.<br />

Vor dem Hintergrund der raschen technischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und wissenschaftlichen<br />

Entwicklung ist es eine schwierige, aber auch besonders wichtige Aufgabe,<br />

dieser Erziehungsaufgabe nachzukommen.<br />

In der Regierungserklärung vom 30.8.2000 hat der Herr Ministerpräsident ein 'Bündnis für<br />

Erziehung' angekündigt, das die erzieherischen Aktivitäten bündeln soll.<br />

Die Maßnahmen im Bildungsbereich umgreifen daher verschiedene Aspekte des<br />

Erziehungsbereichs: Sie zielen darauf,<br />

Lehrkräfte in die Lage zu versetzen, im Unterricht und im Schulleben gezielt gegen<br />

Gewalt und Fremdenfeindlichkeit anzugehen,<br />

in Kooperation mit anderen öffentlichen und privaten Stellen die Wirksamkeit schulischer<br />

Erziehung zu verbessern,<br />

durch die Einbeziehung des schulischen Umfelds neue Erfahrungsfelder aufzuschließen<br />

und daraus Anstöße für Wertbildungsprozesse zu gewinnen,<br />

mediale Einflüsse zu erkennen und zu durchschauen,<br />

aus unmittelbaren Begegnungen mit 'Fremdem' Anregungen für die eigene Wertorientierung<br />

zu gewinnen, und

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