REGELUNGSGEWALT - vernünftig schreiben
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entsprechen keinem Bedürfnis der Schreibenden, sondern entspringen der Unfähigkeit<br />
der Reformer, eindeutige Kriterien zu finden, es sind Varianten aus Verlegenheit,<br />
nicht aus einer Tendenz der Sprachentwicklung heraus.<br />
Die Getrennt- und Zusammenschreibung wird grundlegend geändert, vor allem also<br />
die Paragraphen 34 und 36. Das Kriterium der Steiger- und Erweiterbarkeit hat<br />
nämlich die Erwartungen nicht erfüllt (erster Haupteinwand und erste Antwort). Als<br />
entscheidender Fortschritt wird nun die Einführung der Betonung als Hauptkriterium<br />
vorgestellt. Tatsächlich hat die Kritik die Nichtbeachtung der Betonungsunterschiede<br />
von Anfang an als Hauptmangel gerügt. Konsequenterweise hätte auch<br />
das dritte von mir vorgeschlagene Kriterium, die Nichtunterbrechbarkeit der Verbzusatzkonstruktion,<br />
eingeführt werden sollen. Alle diese formalen Merkmale sind<br />
allerdings bloß Auswirkungen der grundlegenden, von den Verfassern auch diesmal<br />
nicht direkt genannten, geschweige denn in den Mittelpunkt gestellten grammatischen<br />
Unterscheidung zwischen freiem Adverbial und Verbzusatz. Die neuen Vorschläge wirken<br />
daher wie unbeholfenes Herumbasteln an einem nach wie vor nicht durchschauten<br />
grammatischen Sachverhalt. Immerhin sind die Veränderungen in ihrem Ausmaß kaum<br />
zu verkennen.<br />
Zur besseren Übersicht habe ich den Paragraphen 34 so rekonstruiert, wie er nach dem<br />
„Bericht“ nunmehr aussehen würde:<br />
§ 34 (neu)<br />
Präpositionen, Adverbien, Adjektive und Substantive können als Verbzusätze<br />
trennbare Zusammensetzungen mit Verben bilden. Man schreibt sie nur im Infinitiv,<br />
im Partizip I und im Partizip II sowie im Nebensatz bei Endstellung des Verbs<br />
zusammen.<br />
Ausnahme: Verbindungen mit dem Verb sein, siehe § 35.<br />
Dies betrifft<br />
(1) präpositionale und adverbiale Verbzusätze. Die Zusammensetzung wird auf dem<br />
ersten Bestandteil, dem Verbzusatz, betont, zum Beispiel:<br />
ab- (Beispiele: abändern, abbauen, abbeißen, abbestellen, abbiegen), an-, auf-,<br />
aus-, bei-, da-, dar-, d(a)ran-, d(a)rein-, da(r)nieder-, davon-, drauf-, drauflos-, drin-,<br />
durch-, ein-, einher-, empor-, entgegen-, entlang-, entzwei-, fort-, gegen-, her-,<br />
herab-, heran-, herauf-, heraus-, herbei-, herein-, hernieder-, herüber-, herum-,<br />
herunter-, hervor-, herzu-, hin-, hinab-, hinan-, hinauf-, hinaus-, hindurch-, hinein-,<br />
hintan-, hinüber-, hinweg-, hinzu-, los-, nach-, nieder-, über-, überein-, um-, umher-,<br />
umhin-, unter-, vor-, voran-, vorauf-, voraus-, vorbei-, vorher-, vorüber-, vorweg-,<br />
weg-, wider-, zurück-, zuvor-, zuwider-, zwischen-<br />
Auch: auf- und abspringen, ein- und ausführen, hin- und hergehen usw.<br />
Zur Unterscheidung von Adverb und adverbialem Verbzusatz siehe § 34 E1(1)<br />
(2) Zusammensetzungen aus Adjektiv + Verb: In solchen Verbindungen ist nur der<br />
erste Bestandteil betont und im Allgemeinen nicht sinnvoll steigerbar, zum Beispiel:<br />
fehlgehen, fehlschlagen, feilbieten, kundgeben, kundmachen, kundtun, weismachen;<br />
bloßstellen, fernsehen, fertigstellen, freisprechen (= für nicht schuldig erklären),<br />
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