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REGELUNGSGEWALT - vernünftig schreiben

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Thunfisch, Spaghetti, Panther usw. werden beibehalten<br />

Die Unterscheidung Phantasie vs. Fantasie wird beibehalten.<br />

Die Unterscheidungen sitzenbleiben (in der Schule) vs. sitzen bleiben (auf dem Stuhl)<br />

usw. werden beibehalten.<br />

inne werden wird anders als nach alter und neuer Orthographie nur getrennt<br />

geschrieben, ebenso irre werden<br />

Die Unterscheidung schlechtmachen vs. schlecht machen usw. wird beibehalten.<br />

Die Unterscheidung frischgebacken vs. frisch gebacken wird beibehalten.<br />

gross/klein <strong>schreiben</strong> wird anders als nach alter und neuer Orthographie in jeder<br />

Bedeutung getrennt geschrieben.<br />

Die Unterscheidungen Fleisch fressende vs. fleischfressende Pflanzen, allein stehend<br />

vs. alleinstehend, Aufsehen erregend vs. aufsehenerregend usw. werden beibehalten.<br />

Die neue Weglaßbarkeit von Kommas wird in keinem Fall genutzt.<br />

Die Worttrennung bleibt konservativ (nicht Hyd-rant, he-rab, Heri-sau).<br />

Bei der Schreibung englischer Fremdwörter legt die NZZ eine Fülle von eigenen<br />

Regeln fest, um die Varianten einzuschränken. Bei Abkürzungen, Firmennamen usw.<br />

bleibt die NZZ bei ihren bisherigen Gepflogenheiten.<br />

Es bleiben folgende Neuschreibungen, die von der NZZ übernommen werden:<br />

Schifffahrt usw., Känguru, Ass, Karamell, Messner, Mopp, nummerieren, Tipp,<br />

Stepptanz, Tollpatsch, Stuckateur; Bändel (nur noch so), belämmert, verbläuen,<br />

Wechte, Föhn (Haartrockner), Zierrat, Rohheit, Babys usw., potenziell usw., Rad<br />

fahren (nur noch so), auseinander setzen usw., da gewesen (nur noch so), irgendetwas,<br />

irgendjemand, 17-jährig, die 17-Jährige, Pleite gehen, heute Abend usw., im<br />

Allgemeinen, des Öfteren, „aufs Schönste“, auf Deutsch usw., schwarzes Brett usw.,<br />

das ohmsche/Ohm’sche Gesetz usw.<br />

Anmerkung: Die Hausorthographie der NZZ zeigt deutlich den Einfluß des Reformers<br />

Peter Gallmann, der nicht nur Mitglied der Rechtschreibkommission ist, sondern auch<br />

langjähriger Mitarbeiter des Verlags der NZZ war, wo auch sein mit Max Flückiger<br />

verfaßtes Buch „Richtiges Deutsch“ erschien. Auf ihn geht insbesondere die Absicht<br />

zurück, feste Begriffe wie Schwarzes Brett mit der amtlichen Neuregelung, aber gegen<br />

die Entscheidung der Nachrichtenagenturen und aller anderen Zeitungen klein zu<br />

<strong>schreiben</strong>, andererseits die Großschreibung in adverbialen Wendungen wie des<br />

Näheren sowie in das Gleiche, auf Deutsch. In beiderlei Hinsicht stemmt sich die NZZ<br />

– wie die amtliche Regelung – der wirklichen Sprachentwicklung entgegen. Das neue<br />

Komma nach Subjektsinfinitiv (Ruhig zu bleiben, ist ihm nicht leichtgefallen) geht<br />

überhaupt nur auf Gallmanns frühere Arbeiten zurück.<br />

Am Ende kündigt die NZZ an,<br />

„dass die ,Neue Zürcher Zeitung‘ die Entwicklung der neuen Rechtschreibung<br />

weiterhin aufmerksam verfolgen und gegebenenfalls weitere begründete<br />

Abweichungen von den neuen Regeln ihren Lesern darlegen wird. Redaktion und<br />

Korrektorat der NZZ glauben, mit einer Linie, die sich grundsätzlich an die vom<br />

neuen Duden in zahlreichen Fällen weiterhin zugelassenen hergebrachten Formen<br />

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