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REGELUNGSGEWALT - vernünftig schreiben

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Sie erwies sich als extrem fehlerhaft. wurde später geringfügig überarbeitet und steht<br />

noch heute auf der Internetseite der Deutschen Presse-Agentur. Ich beschränke mich<br />

daher auf die Wiedergabe der Einleitung und einige kommentierende Bemerkungen:<br />

„Arbeitsgruppe der deutschsprachigen Nachrichtenagenturen<br />

Beschluß zur Umsetzung der Rechtschreibreform<br />

Die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen haben am 16. Dezember 1998 in<br />

Frankfurt einvernehmlich nach intensiver Beratung beschlossen, die Reform der<br />

deutschen Rechtschreibung weitestgehend und in einem Schritt umzusetzen.<br />

Wichtigstes Ziel war, die Rechtschreibung im Sinne der (gemeinsamen) Kunden<br />

nicht nur einheitlich, sondern auch eindeutig festzulegen. Die Notwendigkeit der<br />

Eindeutigkeit ergibt sich vor allem daraus, daß die eingesetzten elektronischen<br />

Systeme bei der Nutzung von Schreibvarianten in ihren Suchfunktionen behindert<br />

würden. Zudem müssen Schreibweisen „mit einem Blick“ optisch identifiziert<br />

und zugeordnet werden können.<br />

Ausschlaggebend für den Umsetzungsbeschluß war die Überlegung, daß die<br />

neuen Schreibweisen in naher Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein werden<br />

und daß die (Zeitungs-)Leser künftig in allen Bereichen des öffentlichen Lebens<br />

mit den neuen Regeln konfrontiert werden. Ein weiterer Punkt war, daß es nicht<br />

Aufgabe der Agenturen sein kann, die Reform zu steuern oder zu verhindern. Bei<br />

ihren Beratungen haben sich die Agenturen an der Systematik des Internationalen<br />

Arbeitskreises für Orthographie, der die Reform erarbeitet hat, orientiert.<br />

An der Erarbeitung des Beschlusses waren die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen<br />

(AFP, AP, dpa, ddp, ADN, epd, KNA, Reuters, sid, vwd, APA<br />

(Österreich) und SDA (Schweiz)) gleichberechtigt beteiligt.<br />

Die Agenturen sind sich bewußt, daß sie mit ihrem Beschluß lediglich einen<br />

ersten Schritt für eine einheitliche und eindeutige Schreibung in ihren Häusern<br />

tun können. Die genannten Festlegungen für Schreibweisen können nur exemplarischen<br />

Charakter haben. Die Vorlage einer vollständigen Liste sämtlicher<br />

neuer Schreibweisen liegt außerhalb der Möglichkeiten der Agenturen.<br />

Die Agenturen werden künftig die Rechtschreibung aufmerksam beobachten und<br />

gegebenenfalls auf neue Entwicklungen reagieren.<br />

Die Umstellung auf die neue Rechtschreibung wird seitens der Agenturen am 1.<br />

August 1999 erfolgen. Bis dahin werden sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in den Häusern auf die neuen Schreibweisen einstellen müssen. Aber<br />

auch die eingesetzten elektronischen Systeme müssen „lernen“, ihre Rechtschreibprüfprogramme<br />

und die elektronischen Wörterbücher von Datenbanksystemen<br />

müssen angepaßt werden.“<br />

Es kann nicht darum gehen, „einen ersten Schritt für eine einheitliche Schreibung“ zu<br />

tun. Wir haben ja bereits eine einheitliche Schreibung, die auch von der deutschen<br />

Presse befolgt wird, zum Nutzen der Leser, die damit sehr zufrieden sind. Wozu etwas<br />

ändern, wenn man damit nicht einmal den Wünschen der Kultusminister gerecht wird?<br />

Denn der Beschluß der Agenturen sieht ja vor, daß in bestimmten Bereichen auch<br />

abweichend von der amtlichen Schulorthographie geschrieben werden soll.<br />

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