REGELUNGSGEWALT - vernünftig schreiben
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Nannen-Journalistenschule eine Hausorthographie aus: „Empfehlungen der G+J-<br />
Rechtschreib-Kommission zur Umsetzung der neuen Regelungen“ (1. März 1999). Das<br />
Vorwort lautet:<br />
„Wir sind von zwei Überlegungen ausgegangen: Unsere zukünftigen Leser<br />
werden alle mit den neuen Regeln aufgewachsen sein und die für uns ungewohnten<br />
Schreibweisen als normal empfinden. Deshalb übernehmen wir – von<br />
ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – alle Regeln, die vom Jahr 2005 an<br />
verbindlich sein werden.<br />
In den Fällen, in denen die Reform Wahlmöglichkeiten anbietet, wollen wir für<br />
unsere Leser das vertraute Schriftbild so weit wie möglich erhalten. Dies gilt vor<br />
allem für die Eindeutschung von Fremdwörtern aus dem Französischen. Wir<br />
sperren uns aber nicht gegen reformierte Varianten, wenn sie uns sinnvoll<br />
erscheinen.“<br />
Der Widerwille gegen die Neuregelung kommt nur zwischen den Zeilen zum<br />
Ausdruck:<br />
„Bändel, behände, belämmert, einbläuen, verbläuen, Gämse, Gräuel, Quäntchen,<br />
schnäuzen, Stängel<br />
Auch wenn es weh tut, es sind hier keine Wahlmöglichkeiten gegeben. Da wo es<br />
sie gibt, bleiben wir bei der alten Schreibweise.“<br />
„8. GETRENNTSCHREIBUNG<br />
Hier entfaltet sich die Reform zu voller Blüte. Grundsätzlich wird viel mehr<br />
getrennt geschrieben als bisher. Es gibt aber Ausnahmeregelungen, die schlicht<br />
gelernt werden müssen (und die hier nicht in allen Feinheiten erklärt werden<br />
können).<br />
Die Reformer halten es für eine Erleichterung, daß sie Kleinschreibung<br />
verordnen nach dem Muster die platonischen Schriften, die heineschen<br />
Reisebilder, die darwinsche Evolutionstheorie.<br />
Wir werden – ebenso wie die Agenturen – adjektivisch gebrauchte Personennamen<br />
zu einem Substantiv weiterhin groß<strong>schreiben</strong>.“<br />
Neue Zürcher Zeitung<br />
Am 15.5.2000 stellte die NZZ überraschenderweise auch noch um, und zwar auf eine<br />
eigene Hausorthographie, die sie in einem Dossier vorstellte.<br />
Folgende Schreibungen aus der amtlichen Neuregelung werden von der NZZ nicht<br />
übernommen (fakultative Neuschreibungen in Anführungszeichen):<br />
Armeeeinheit (ohne Bindestrich), „aufwändig“, „Schänke“, Gämse, Stängel, behände,<br />
Gräuel, gräulich, Quäntchen, „Saisonier“, „Ordonanz“, „selbstständig“, so genannt,<br />
viel sagend, nichts sagend, Hand voll, sich in Acht nehmen, Acht geben, ausser Acht<br />
lassen, Not tun, Leid tun, Feind sein usw., sein eigen nennen, sich zu eigen machen,<br />
jenseits von gut und böse, an Kindes statt, hungers sterben, Anzeige gegen unbekannt,<br />
du, dein usw. (in Briefen)<br />
Keine Fremdworteindeutschungen bis auf das Plural-s in Hobbys, Babys<br />
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