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REGELUNGSGEWALT - vernünftig schreiben

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Am 15. Dezember 2001 sandte die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche<br />

Rechtschreibung ihren dritten Bericht an das Sekretariat der Ständigen Konferenz der<br />

Kultusminister (KMK). 163 Eine vorläufige Fassung hatte dem deutschen Beirat für<br />

deutsche Rechtschreibung und dem österreichischen Beirat für Sprachentwicklung<br />

vorgelegen. Am 31. Januar/1. Februar 2002 nahm die Amtschefskonferenz der Kultusministerien<br />

den Bericht zustimmend zur Kenntnis. Eine Befassung der KMK mit dem<br />

Bericht, etwa auf der nächsten Plenarsitzung am 28.2./1.3.2002, war nicht vorgesehen.<br />

Vielmehr teilte das Sekretariat der KMK mit, die Amtschefskonferenz habe den<br />

Gegenstand abschließend behandelt. Die Pressestelle der KMK gab am 7.3.2002<br />

bekannt: „Die Kultusministerkonferenz hat auf ihrer 297. Sitzung in Berlin<br />

(28.2./1.3.02) keinen Beschluss zum Thema Rechtschreibreform bzw. speziell zu dem<br />

Dritten Bericht der Rechtschreibkommission gefasst, und es ist im Plenum auch nicht<br />

darüber beraten worden.“ Auch diese Auskunft läßt verschiedene Deutungen zu. Der<br />

rheinland-pfälzische Kultusminister Zöllner sagte zu Journalisten, das Thema sei nicht<br />

aktuell, denn die Rechtschreibung sei geregelt. Aus Presseberichten ging hervor, daß<br />

außerhalb der Tagesordnung dennoch über die neue Lage gesprochen wurde.<br />

Das An<strong>schreiben</strong> an die KMK<br />

Im An<strong>schreiben</strong> der Kommission an die KMK, unterzeichnet vom Geschäftsführer<br />

Heller und vom Vorsitzenden Augst, heißt es:<br />

„Dieser Bericht hat in einer Entwurfsfassung den nationalen Beiräten<br />

Deutschlands und Österreichs vorgelegen. Die Stellungnahmen sind im Anhang<br />

des Berichts abgedruckt, ferner sind Vorschläge, Hinweise und Bewertungen in<br />

die Endfassung des Berichts mit eingegangen.<br />

Gerade die Einschätzung der beiden Beiräte hat die Kommission in ihrer Grundeinsicht<br />

bestärkt, in diesem Bericht<br />

(1) die Einführung der neuen Rechtschreibung in allen Schreibbereichen genau<br />

zu untersuchen und darzulegen (Teil 1) und<br />

(2) die inhaltlichen Hauptkritikpunkte ausführlich zu erörtern und in einem Pro<br />

und Kontra vorgeschlagene Alternativlösungen zu diskutieren (Teil 2).<br />

Da der Befund unter (1) zeigt, dass die Einführung der neuen Rechtschreibung<br />

noch nicht abgeschlossen ist, und da unter (2) belegt wird, dass bisher vorgeschlagene<br />

Alternativen alle ihr Für und Wider haben, hat die Kommission sich<br />

entschlossen in diesem Bericht keine Vorschläge zur Veränderung zu machen.<br />

Sie möchte<br />

(1) die Entwicklung weiter beobachten und<br />

(2) die möglichen Veränderungen sorgfältig mit den Beiräten und der Fachwissenschaft<br />

wie der Fachdidaktik diskutieren.<br />

Der nächste Bericht Ende 2003 wird dann, falls notwendig, explizite Vorschläge<br />

enthalten. Den staatlichen Instanzen bleiben damit bis zum Ende der<br />

Übergangszeit (31. Juli 2005) eineinhalb Jahre Zeit, um sich mit den Vorschlägen<br />

163 Der als „vertraulich“ gekennzeichnete Bericht (zur Geheimhaltung s. u.) kann unter<br />

www.rechtschreibreform.com eingesehen werden.<br />

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