Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW
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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />
4�4�1 Antifaschismus als autonomes Themenfeld<br />
Die Agitation der autonomen Antifa-Szene in Nordrhein-Westfalen fand zwei Ansätze,<br />
die in den Medien unterschiedlich wahrgenommen werden. Zum einen werden rechtsextremistische<br />
Kundgebungen als Anlass für Gegenaktivitäten genommen; dar<strong>über</strong><br />
wird – zumin<strong>des</strong>t auf lokaler Ebene – intensiv in den Medien berichtet. Die zum Teil<br />
mit schwerwiegenderen Straftaten verbundenen teils zufälligen, teils geplanten direkten<br />
Konfrontationen zwischen „rechten“ und „linken“ Szeneangehörigen werden<br />
demgegen<strong>über</strong> als „Schlagabtausch verfeindeter Jugendbanden“ nur am Rande<br />
thematisiert.<br />
Die Dunkelziffer gerade bei diesen Vorfällen dürfte beträchtlich sein, weil sie den<br />
Sicherheitsbehörden häufig nur bei erheblichen Verletzungen zur Kenntnis gelangen.<br />
Die Zahl der politisch motivierten Straftaten im Bereich <strong>des</strong> Linksextremismus ist daher<br />
nur ein ungefährer Gradmesser für <strong>das</strong> tatsächliche Gewaltpotenzial in der Szene.<br />
Auch im <strong>Jahr</strong> <strong>2007</strong> kam es zu Rechts-/Links-Konfrontationen vor, während oder nach<br />
„rechten“ Kundgebungen und Gegendemonstrationen mit einer entsprechend größeren<br />
Anzahl politisch motivierter Straftaten.<br />
1� Mai in Dortmund als <strong>über</strong>regionaler Anlass für Antifa<br />
Das herausragende Ereignis in Nordrhein-Westfalen waren die Aktivitäten gegen die<br />
rechtsextremistische .-Mai-Demonstration in Dortmund. Die Kundgebung war ein<br />
Anlass für autonome Antifa-Aktivisten aus Norddeutschland, um neben den Gegenkundgebungen<br />
<strong>des</strong> bürgerlichen Spektrums zu eigenen Aktivitäten zu mobilisieren.<br />
Dar<strong>über</strong> hinaus nutzten viele „erlebnisorientierte“ Jugendliche mit linker Ausrichtung<br />
diese Gelegenheit zur Teilnahme an einem „Szene-Event“ mit Brandstiftung, Sachbeschädigungen<br />
und Körperverletzungen. Die dabei verwendete Taktik, Polizeiabsperrungen<br />
in Kleingruppen zu umgehen, war zuvor bei den „Aktionswochenenden“ gegen<br />
den G8-Gipfel in Heiligendamm eingeübt worden.<br />
Als beiderseitiges „Warm-Up“ wurde bereits am 28. April <strong>2007</strong> sowohl von der rechts-<br />
als auch der linksextremistischen Szene zu einer Serie von Kundgebungen beziehungsweise<br />
Gegenkundgebungen in Kamp-Lintfort, Recklinghausen, Kamen und<br />
Paderborn aufgerufen. Dabei wurde die Veranstaltung in Recklinghausen im Ergebnis<br />
verhindert, in Kamen kam es zu mehreren Rechts-/Linksauseinandersetzungen. Eine<br />
Straßenblockade in Paderborn blieb ohne Auswirkung auf den rechten Aufzug.<br />
02 linksExtrEmismus