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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

Das weltweite Terrornetzwerk hat sich auf die weitgehende Zerschlagung seiner<br />

früheren Führungs- und Kommunikationsstruktur eingestellt. Es bleibt de facto handlungsfähig,<br />

da die Ziele immer noch durch Führer wie Usama bin Ladin und seinen<br />

Stellvertreter Aiman az-Zawahiri <strong>über</strong> die Medien verbreitet werden. Wann, wo, gegen<br />

wen und wie es dann zu einem Anschlag kommt, ist regionalen Terrorzellen <strong>über</strong>lassen.<br />

Diese können sich durch Radikalisierung junger Muslime völlig unvorhersehbar<br />

und auch in verschiedensten Milieus bilden. Dies haben die Anschläge von Madrid<br />

und London sowie die fehlgeschlagenen Attentate auf Regionalzüge in <strong>NRW</strong> im Juli<br />

2006 gezeigt. Auch der persönliche Hintergrund der im September <strong>2007</strong> im nordrheinwestfälischen<br />

Medebach-Oberschlehdorn wegen der vermutlichen Vorbereitung von<br />

Terroranschlägen festgenommenen Personen bestätigt die These, <strong>das</strong>s eine Tätertypologie<br />

kaum möglich ist.<br />

Nutzung moderner Medien<br />

Die Mittel, mit denen der transnationale islamistische Terrorismus seine Vorstellungen<br />

und Ziele propagiert, sind vor allem <strong>das</strong> Fernsehen und <strong>das</strong> Internet. Man denke etwa<br />

an die zahlreichen Video- und Tonbandbotschaften Usama bin Ladins und Aiman<br />

az-Zawahiris, die regelmäßig von arabischen Fernsehsendern wie ‘al-Jazeera’ oder<br />

‘al-Arabiya’ ausgestrahlt werden und große Aufmerksamkeit finden.<br />

Doch nicht nur islamistische Propaganda wird auf diese Weise weltweit bekannt<br />

gemacht. Auch Selbstmordanschläge, von Terrorgruppen zur Dokumentation ihrer<br />

Schlagfähigkeit auf Video festgehalten, werden Fernsehanstalten zugespielt. Die<br />

Popularität ‘al-Qa´i<strong>das</strong>’ und verwandter Gruppen hängt heute in hohem Maße vom<br />

Mythos ihrer Kampfbereitschaft und Unbesiegbarkeit ab. In dieser Hinsicht ist <strong>das</strong><br />

Fernsehen für Jihadisten ein wichtiges Kommunikationsmedium.<br />

Die Rolle <strong>des</strong> Internets<br />

Im Bereich <strong>des</strong> internationalen islamistischen Terrorismus sowie <strong>des</strong> Islamismus<br />

insgesamt spielt <strong>das</strong> Internet eine herausragende Rolle. Es ermöglicht eine schnelle,<br />

grenz<strong>über</strong>schreitende und sichere Kommunikation und eröffnet damit fast unbegrenzte<br />

Nutzungsmöglichkeiten. In Deutschland bedienen sich Islamisten jeder<br />

Couleur <strong>des</strong> Internets, ob sie nun für Gewalt oder für gewaltfreies Handeln eintreten.<br />

Viele islamistische Organisationen verfügen <strong>über</strong> eigene, teils mehrsprachige Homepages,<br />

auf denen sie ihre Ideologie verbreiten und Mitglieder werben. Daneben gibt<br />

52 islamismus

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