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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

Dabei sollte nicht unbeachtet bleiben, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Festhalten an<br />

Atom(waffen)technologie ein wesentliches Druckmittel zur Durchsetzung eigener<br />

nationaler Interessen darstellt.<br />

Gleichzeitig könnte für <strong>das</strong> wirtschaftlich schwache Nord-Korea auch die Tatsache<br />

eine Rolle spielen, <strong>das</strong>s bei einem Verkauf derartiger Technologien an kritische Länder<br />

hohe Weltmarktpreise erzielt werden können.<br />

Die wirtschaftliche Lage und die Isolation lassen Nord-Korea aus eigener Kraft keinen<br />

Spielraum, die für derartige Technologien notwendigen Entwicklungsschritte zu<br />

unternehmen. Daher greift <strong>das</strong> Regime auf die illegale Beschaffung <strong>des</strong> notwendigen<br />

Know-how zurück. Dazu bedient es sich verschiedener Inlands- und Auslandsnachrichtendienste,<br />

die zum Teil der Staatsführung, zum Teil der Staatspartei unterstellt<br />

sind. Allerdings sind den Nachrichtendiensten trotz bevorzugter finanzieller Ausstattung<br />

personelle und materielle Grenzen gesetzt. Nordkorea setzt daher für den Wissenstransfer<br />

verstärkt auf die Abschöpfung von Wissenschaftlern, Doktoranden und<br />

Stipendiaten, die meist <strong>über</strong> mehrere Monate an hiesigen Hochschulen, Forschungsinstituten<br />

und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen studieren oder forschen. Da<br />

sie nur mit besonderer Erlaubnis staatlicher Stellen ihr Land verlassen können und<br />

der Auslandsaufenthalt auch durch eine staatliche Einrichtung bezahlt wird, sind sie<br />

dem System gegen<strong>über</strong> besonders verpflichtet und haben <strong>über</strong> ihren Aufenthalt zu<br />

berichten. Diese <strong>Bericht</strong>e umfassen <strong>das</strong> gesamte Spektrum <strong>des</strong> Aufenthaltes. Das<br />

können Erfahrungen im Umgang mit (Sicherheits-)Behörden sein, sowie Erkenntnisse<br />

zur Hochschule oder zum Institut selbst und dortigen Forschungen, zu den Zugangsmöglichkeiten<br />

und Sicherheitsmaßnahmen, bis hin zu sehr persönlichen Angaben zu<br />

Mitarbeitern oder betreuenden Wissenschaftlern.<br />

Eigenständig tätig werden die Nachrichtendienste jedoch im Bereich der Proliferation,<br />

also im Rahmen der Beschaffung ausfuhrbehinderter (Waffen-)Technologie oder von<br />

sogenannten Dual-Use Gütern. (Güter mit der Möglichkeit sowohl ziviler als auch<br />

militärischer Nutzung, zum Beispiel Druckbehälter oder Nachtsichtgeräte). Hierzu<br />

nutzen sie entweder die diplomatischen oder konsularischen Vertretungen in Europa<br />

oder eigene Firmen, unter deren Tarnung versucht wird, proliferationsrelevante Güter<br />

zu beschaffen. Dies blieb allerdings durch geeignete Gegenmaßnahmen <strong>des</strong> <strong>Verfassungsschutzes</strong><br />

zumeist erfolglos.<br />

226 spionagEabwEhr

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