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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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2 Thema im Fokus<br />

Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

2�1 „…und stürzt euch nicht mit eigener Hand ins Verderben!“ – vom<br />

Missbrauch der islamischen Religion für Selbstmordattentate<br />

Europaweit besteht große Angst vor einem aggressiven und gewaltbereiten Islam.<br />

Diese Angst manifestiert sich im Bild <strong>des</strong> Selbstmordattentäters. In scheinbarer To<strong>des</strong>sehnsucht<br />

oder im Irrglauben, für ihre Religion zu sterben, zünden junge Männer<br />

ihre Bomben, ob am eigenen Leib getragen, ob in einem Auto versteckt, und streben<br />

den Tod unschuldiger Mitbürgerinnen und Mitbürger an; <strong>das</strong>s dabei auch Muslime<br />

getötet werden, nehmen sie in Kauf. Spätestens seit den Selbstmordanschlägen von<br />

London im Juli <strong>des</strong> <strong>Jahr</strong>es 2005 ist klar: Auch Menschen in Europa könnten direkt<br />

betroffen sein.<br />

Das Phänomen der Selbstmordattentate wirft viele Fragen auf: Wie ist <strong>das</strong> Verhältnis<br />

der islamischen Religion zu der Anwendung von Gewalt? Ist der Islam gar eine<br />

gewalttätige Religion, die Selbstmordattentäter inspiriert und fördert? Oder wird im<br />

Gegenteil eine friedfertige Religion durch politisch motivierte Terroristen missbraucht?<br />

Welche anderen Faktoren spielen bei diesem Phänomen eine Rolle? Um zu einer<br />

Klärung dieser Fragen beizutragen, soll zunächst dargestellt werden, welche Positionen<br />

die islamische Religion zu den Themenkomplexen: Selbstmord, Martyrium und<br />

Krieg bezieht. Anschließend folgt eine kurze Entwicklungsgeschichte <strong>des</strong> Selbstmordterrorismus<br />

bis heute. Es wird auf die möglichen individuellen Motive von Attentätern<br />

und auf die sie steuernden Gruppen eingegangen werden. Am Schluss stehen zwei<br />

praktische Beispiele, die die Funktionsweise der Selbstmordattentate befürwortenden<br />

islamistischen Propaganda verdeutlichen sollen.<br />

Selbstmörder oder Märtyrer?<br />

Die Unterscheidung zwischen einem „Selbstmörder“ und einem „Märtyrer“ ist für den<br />

gläubigen Muslim von entscheidender Bedeutung und reicht bis in die Diskussion<br />

hinein, die in den Medien <strong>des</strong> islamischen Kulturraumes <strong>über</strong> Selbstmordanschläge<br />

geführt wird. Ob ein Selbstmordattentäter als „Selbstmörder“ (Arabisch „intihari“) oder<br />

als „Märtyrer“ (Arabisch „shahid“ oder „istishhadi“) bezeichnet wird, sagt bereits viel<br />

dar<strong>über</strong> aus, ob die jeweilige Person oder <strong>das</strong> jeweilige Medienorgan dieses Phänomen<br />

positiv oder negativ bewertet.<br />

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