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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

kaum zu schützenden „weichen Ziele“ im Visier der Jihadisten stehen werden. Das<br />

terroristische Netzwerk verfügt nach wie vor <strong>über</strong> die Fähigkeit, Terrorakte mit hohen<br />

Opferzahlen zu planen und durchzuführen; die Motivation hat sich durch die weiter<br />

andauernde Präsenz amerikanischer Soldaten im Irak nicht abgeschwächt sondern<br />

verstärkt sich weiter.<br />

Bedrohung durch „home-grown“-Netzwerke<br />

Seit 2001 haben sich die Profile islamistischer Terroristen deutlich verändert. Längst<br />

stellen nicht mehr nur aus dem Ausland eingereiste Attentäter eine Bedrohung der Sicherheit<br />

europäischer Staaten dar. Mit den Anschlägen von Madrid im März 2004 und<br />

London im Juli 2005 ist deutlich geworden, <strong>das</strong>s sich der islamistische Terrorismus<br />

verselbstständigt hat. Waren die Attentäter von Madrid Nordafrikaner, die lange Zeit<br />

in Spanien gelebt hatten und zum Teil einen kriminellen Hintergrund hatten, handelte<br />

es sich bei den Attentätern von London um Briten pakistanischer und jamaikanischer<br />

Herkunft, die in zweiter und dritter Generation scheinbar integriert in England lebten.<br />

Auch der Islamist, der 2004 den niederländischen Filmemacher Theo van Gogh<br />

ermordete, war in den Niederlanden aufgewachsen. Diese Beispiele stehen stellvertretend<br />

für eine neue Generation islamistisch motivierter Attentäter, sogenannte<br />

home-grown-Terroristen. Der Begriff bezeichnet Zuwanderer der zweiten oder dritten<br />

Generation oder auch Konvertiten, die in westlichen Gesellschaften aufgewachsen<br />

sind und eines Tages ohne Weisung von außen einzeln oder in einer Gruppe Terroranschläge<br />

durchführen.<br />

So soll sich insbesondere die Gruppe der gescheiterten Londoner Attentäter vom<br />

2 . Juli 2005 nach den Bus- und U-Bahnattentate vom 7. Juli 2005 kurzerhand zu<br />

Selbstmordattentaten verabredet haben, um „auf die Situation im Irak aufmerksam zu<br />

machen“. Die jungen Männer, die im Sommer 2006 Anschläge auf den Bahnverkehr<br />

in <strong>NRW</strong> verüben wollten, fallen aus der Gruppe der home-grown-Terroristen heraus,<br />

denn sie lebten erst seit kurzem in der Bun<strong>des</strong>republik. Gleichwohl müssen auch sie<br />

in der Zeit ihres Aufenthaltes in Deutschland einen Radikalisierungsschub erfahren<br />

haben. Dagegen handelt es sich bei den im September im Sauerland festgenommenen<br />

Tatverdächtigen um home-grown-Strukturen. Zwei der Hauptakteure sind als<br />

junge Deutsche zum Islam konvertiert, während ein türkischstämmiger Verdächtiger<br />

im Alter von acht <strong>Jahr</strong>en nach Deutschland kam.<br />

60 islamismus

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