Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW
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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />
Deutschland aufmerksam verfolgt wird, zeigte bereits ein am 0. März <strong>2007</strong> im Internet<br />
aufgetauchtes Video der ‘Stimme <strong>des</strong> Kalifats’. Bei der ‘Stimme <strong>des</strong> Kalifats’<br />
handelt es sich um ein islamistisches Nachrichtenprogramm, <strong>das</strong> von der ‘Global<br />
Islamic Media Front’ (GIMF) produziert wird. Darin fordert ein vermummter Sprecher<br />
den Abzug der deutschen und österreichischen Soldaten aus Afghanistan. In dem im<br />
Stil einer Nachrichtensendung aufgemachten Video werden Politiker, die für <strong>das</strong> deutsche<br />
Engagement im Ausland verantwortlich gemacht werden, und die Logos großer<br />
deutscher Firmen eingeblendet. Auffällig sind auch die Untertitel in deutscher Sprache<br />
und die Detailkenntnisse <strong>über</strong> die politischen Diskussionen in Deutschland und Österreich<br />
sowie <strong>über</strong> den Umfang der Beteiligung dieser Länder an dem NATO-Einsatz in<br />
Afghanistan.<br />
Am 20. November <strong>2007</strong> veröffentlichte die GIMF erneut ein Video mit Deutschlandbezug<br />
im Internet. Diesmal wurden in dem vierminütigen Video die „gemäßigten Muslime“<br />
angegriffen. Diese würden sich für die Demokratie einsetzen, eine Staatsform,<br />
die eine „atheistische Erfindung“ sei und eine durch Ungerechtigkeit und Unterdrückung<br />
gekennzeichnete „Herrschaft der Menschen“ statt der als Ideal angesehenen<br />
„Herrschaft Gottes“ hervorbringe. Dabei werden Logos von zwei islamischen Spitzenverbänden<br />
und Aufnahmen ihrer Repräsentanten eingeblendet. Des Weiteren<br />
wendet sich der Sprecher im Video an Deutschland und Österreich. Deutschland wird<br />
aufgefordert, die Bun<strong>des</strong>wehr aus Afghanistan abzuziehen. Dies diene „nur zu eurer<br />
eigenen Sicherheit in eurem Lande. Dasselbe gilt auch für Österreich. Die Mudjahidin<br />
haben euch bisher noch verschont, <strong>des</strong>halb ist die Zahl eurer getöteten Soldaten nicht<br />
besonders hoch, doch dies wird bald anders sein, da die Taliban eine Winteroffensive<br />
angekündigt haben, und diese Offensive erstreckt sich auch auf den Norden.“<br />
Entführungen und Anschläge mit Deutschlandbezug<br />
In Staaten mit unsicherer Sicherheitslage gehören auch Entführungen zum Repertoire<br />
islamistischer Terrorgruppen. <strong>2007</strong> fanden wie schon im Vorjahr Entführungen von<br />
deutschen Staatsangehörigen im Irak und in Afghanistan statt. Eine mit einem irakischen<br />
Arzt verheiratete Deutsche wurde am 6. Februar zusammen mit ihrem Sohn<br />
in Bagdad verschleppt. Das Entführungskommando nannte sich „Brigade der Pfeile<br />
der Rechtschaffenheit“ und drohte in einer Videobotschaft mit der Tötung ihrer Geiseln<br />
für den Fall, <strong>das</strong>s die Bun<strong>des</strong>wehr nicht innerhalb von 0 Tagen aus Afghanistan<br />
abgezogen würde. Die Mutter kam am 0. Juli aus der Geiselhaft frei, ihr Sohn, mit<br />
<strong>des</strong>sen Ermordung die Geiselnehmer weiterhin drohten, war Ende <strong>2007</strong> noch immer<br />
EntwicklungEn im ExtrEmismus 27