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Bericht des Verfassungsschutzes über das Jahr 2007 - MIK NRW

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Verfassungsschutzbericht <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Nordrhein-Westfalen <strong>2007</strong><br />

diskreditiert und befürchteten an den darauffolgenden Tagen weitere Ausschreitungen.<br />

Schnell wurde innerhalb der globalisierungskritischen Szene aber wieder die<br />

alte Position vertreten: Zwar lehne man Militanz ab, aber eine Spaltung „der Bewegung“<br />

müsse vermieden werden. Die Verantwortung für die Ausschreitungen trage<br />

wegen „der ständig gewachsenen Repression“ die Polizei. Mit dieser ambivalenten<br />

Haltung wird die Brüchigkeit innerorganisatorischer Verabredungen zur Gewaltlosigkeit<br />

der Proteste erzeugt, die zu den Ausschreitungen in Rostock geführt hat.<br />

Innerhalb der gewaltbereiten linksextremistischen Szene und bei deren Sympathisanten<br />

wurden die Ausschreitungen unter dem Motto „Die Randale war <strong>das</strong> Beste,<br />

was die G8-Proteste zu bieten hatten“ als Erfolg gefeiert. Militanz müsse immer ein<br />

Bestandteil der alltäglichen politischen Praxis sein. Angriffe auf die Polizei seien Ausdruck<br />

einer Staatsfeindlichkeit, die Folge einer radikalen Gesellschaftskritik sei. Auch<br />

hätten jüngere Demonstranten endlich einmal die Polizei in der Defensive erleben<br />

können.<br />

Dem gegen<strong>über</strong> sieht der gemäßigte Teil der Bewegung den Erfolg der Proteste in<br />

der erfolgreichen Umsetzung <strong>des</strong> Konzeptes von Massenblockaden am 6. – 8. Juni.<br />

Die von einem ‘Vorbereitungskreis Aktionstag Rostock-Laage’ geplante Blockade <strong>des</strong><br />

dortigen Militärflughafens am 6. Juni sollte die reibungslose Anreise der Gipfelteilnehmer<br />

be- oder verhindern, was allerdings nicht gelang. Gleichzeitig setzten sich bis zu<br />

9.000 Demonstranten in Richtung der zum Schutz <strong>des</strong> Konferenzgelän<strong>des</strong> errichteten<br />

Sperranlage in Bewegung. Sie gelangten <strong>über</strong> Feldwege und die angrenzenden<br />

Wälder in die von der Polizei mittels eines allgemeinen Demonstrationsverbotes<br />

festgelegte Sicherheitszone. Einigen hundert Aktivisten gelang es, bis an den Sicherheitszaun<br />

vorzudringen. Mehrere tausend Demonstranten blockierten – zumin<strong>des</strong>t<br />

zeitweise – zwei Zufahrtswege nach Heiligendamm. Insgesamt verliefen diese Proteste<br />

und Blockaden friedlich, lediglich einige Kleingruppen fielen mit gewalttätigen<br />

Einzelaktionen auf. Die Blockadeaktionen, für die <strong>über</strong>wiegend <strong>das</strong> Bündnis ‘Block<br />

G8’ verantwortlich zeichnete, dauerten bis zum Vormittag <strong>des</strong> 8. Juni <strong>2007</strong> an und<br />

folgten der Leitlinie, die in der Zeitschrift ‘analyse & kritik’ zu lesen war: „Die Aktionen<br />

von Block G8 sind der Idee <strong>des</strong> Zivilen Ungehorsams verpflichtet und ganz ausdrücklich<br />

nicht eskalativ. Ein ideologisches Bekenntnis zur Gewaltfreiheit wird vermieden,<br />

der Begriff von Block G8 bewusst nicht benutzt.“ (aus: „Block around the clock“, analyse<br />

& kritik Nr. 5 8 vom 22. Juni <strong>2007</strong>).<br />

Mit der von Aktivisten der „X-tausendmal quer“-Kampagne aus dem Anti-AKW-Spektrum<br />

eingebrachten „Fünf-Finger-Taktik“ wurden Polizeiabsperrungen teilweise er-<br />

linksExtrEmismus 05

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